Vereint
mal. Zumindest den Teil, in dem du deinen Namen erwähnst«, bat er mit belegter Stimme.
»Blaire Finlay«, wiederholte ich.
»Verdammt, klingt das gut!« Er küsste mich auf die Stirn. »Geh und rede mit ihm. Aber wenn’s dir nichts ausmacht … kein Tanz, bitte. Ich will, dass er seine Flossen von dir lässt.«
»Eine Umarmung ist also auch nicht drin?«, fragte ich, bevor ich mich zu Cain aufmachte.
Rush schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. »Nicht, wenn er seine Arme weiter an seinem Körper hängen haben will«, erwiderte er und brachte mich damit zum Lachen. Mein besitzergreifender Mann.
Ich ging zu Cain hinüber, der mit den Händen in den Hosentaschen und einem gequälten Gesichtsausdruck auf mich wartete. Das Ganze war bestimmt nicht leicht für ihn. Er hatte immer gedacht, wir beide, das wäre was für die Ewigkeit. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Rush zu mir stehen würde. Da hatte er sich getäuscht.
»Ich freue mich, dass du gekommen bist«, sagte ich und blieb mit genügend Abstand zu ihm stehen, dass Rush damit klarkam.
»Ich werde dich da jetzt nicht anlügen. Ich wollte nicht herkommen. Granny Q hat mich dazu überredet«, erwiderte er. »Aber du siehst wunderschön aus. So atemberaubend, dass es wehtut, dich anzusehen.«
»Danke schön. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Rush euch Einladungen und Tickets geschickt hatte, bis Granny Q heute in mein Ankleidezimmer marschiert kam.«
Cain nickte. »Ja, so was habe ich mir schon gedacht, nachdem die Einladung von Rush kam und nicht von dir. Granny Q war sofort fest entschlossen herzukommen.«
»Ich bin glücklich, Cain.«
Er lächelte mich traurig an und nickte. »Das ist wirklich nicht zu übersehen. Auch dein Mann scheint auf Wolke sieben zu schweben.«
Viel mehr gab es nicht zu sagen. Unsere gemeinsame Zeit lag lange zurück. Er war einmal mein bester Freund gewesen, aber nun war Rush mein Ein und Alles.
»Pass auf dich auf«, sagte ich in dem Bewusstsein, dass ich zu Rush zurückmusste, bevor er entschied, wir würden uns schon zu lange unterhalten.
»Und du auf dich, Blaire. Schick Bilder von deinem Baby. Granny Q wird sie sehen wollen.«
Ich drehte mich um und ging zu Rush zurück, der am Rand der Tanzfläche stand und mich nicht aus den Augen ließ.
N ormalerweise verbrachte ich Weihnachten betrunken in einem Skiurlaubsort mit dem Mädchen, mit dem ich gerade was am Laufen hatte, und ein paar Freunden. Selbst in unserer Kindheit hatte unsere Mutter nie einen Baum geschmückt oder Plätzchen gebacken. Diese ganzen Dinge kannte ich nur aus dem Fernsehen.
Nun erfüllte der Duft von Tanne, Apfelzimt und Plätzchen das Haus. Der allergrößte Weihnachtsbaum, den ich in Rosemary hatte auftreiben können, stand in unserem Wohnzimmer und war mit farbenfrohem Weihnachtsschmuck und blinkenden Lichtern dekoriert. Der Kaminsims war mit Girlanden aus Tannenzweigen und Beeren geschmückt, und es hingen drei Strümpfe mit dem Monogramm »F« daran. Unsere Haustür war mit zwei großen Kränzen mit roten Samtschleifen geschmückt, und das Haus wurde über das Soundsystem mit Weihnachtsliedern beschallt. Blaire hatte im Satellitenradio nämlich eine Weihnachtsstation entdeckt und wurde fuchsteufelswild, wenn ich dem Radio zu nahe kam, um etwas daran umzustellen. Unter unserem Baum stapelten sich Geschenke, die in buntes Geschenkpapier eingepackt und mit funkelnden Schleifen umwickelt waren.
Und unsere Freunde? Die hingen bei uns herum, und wir bekamen sie einfach nicht los. Sie aßen die Leckereien, die Blaire ständig produzierte, und tranken den Apfelwein, den sie immer vorrätig hielt. Noch vor einem Jahr hätte das in meinen Ohren nach der reinsten Hölle geklungen. Nun konnte ich mir nicht mehr vorstellen, Weihnachten anders zu begehen. Das hier war Weihnachten auf Blaire-Art, und es gefiel mir. Ach was, verdammt, ich liebte es! Sie sang falsch zu den Weihnachtsliedern mit, während sie Bleche mit Plätzchen aus dem Ofen zog und Erdnussbutterkugeln in Puderzucker rollte, während ich darauf wartete, dass sie sie mir in den Mund steckte. Meine Kinder würden in der Gewissheit aufwachsen, dass die Weihnachtszeit so und nicht anders ablief, und ich fand das toll. Zusammen auf dem Sofa zu kuscheln, Weihnachtsfilme anzuschauen, heiße Schokolade zu trinken, während ich die Hand auf Blaires Bauch legte und es genoss zu spüren, wie mein Sohn herumtrat. Das war etwas, das man sich mit Geld nicht kaufen konnte. Nicht diese Art
Weitere Kostenlose Bücher