Vereint
kannte ich nur zu gut. Und verdammt wollte ich sein, wenn ich darüber nicht froh war. Denn nun würde er endlich aufhören, meiner Frau hinterherzusteigen.
»Nett, dich kennenzulernen«, meinte sie.
»Nett, dich kennenzulernen«, erwiderte ich. Sie hatte ja keine Ahnung, wie nett. Der gute alte Woods Kerrington war bis über beide Ohren verliebt. Das war das Lustigste, was ich die ganze Woche über gehört hatte.
J emand schlug wie blöd an meine Tür. Ich schob die Bettdecke weg und schaute zu Paige. Ich hatte sie gestern Abend nach einer Party mit heimgenommen. Auch wenn wir beide zu viel getrunken hatten, hatten wir dann noch einen Mordsspaß miteinander gehabt, ehe wir eingepennt waren. So viel wusste ich noch. Mit Paige war es immer nett und unkompliziert. Sie war überhaupt nicht der Klammertyp.
Es klopfte weiter. Ich schnappte mir meine abgelegten Shorts von gestern, streifte sie mir über und ging dann durch den Flur zur Tür. »Ruhe da draußen, verdammt noch mal! Das ist zu laut!«, brüllte ich, ehe ich die Tür aufmachte. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und blendete mich. Ich hielt die Hand über die Augen und blinzelte, während ich denjenigen, der vor meiner Tür stand, übel beschimpfte, wer auch immer es war.
In Katerstimmung war ich nicht sonderlich gut zu gebrauchen.
»Was bist du heute Morgen nur wieder für ein Charmebolzen!«, bemerkte Nan und schob sich an mir vorbei in meine Wohnung. Scheiße. Die hatte mir gerade noch gefehlt!
Ich schlug die Tür zu. »Was willst du, Nan? Es ist gerade mal zehn Uhr!«, knurrte ich.
Nan stöckelte in die Küche und lehnte sich an die Küchentheke.
»Ich brauche einen Platz zum Übernachten«, erklärte sie mit sanfterer Stimme, die sie nur einsetzte, wenn sie etwas wollte. Vor einem Jahr war ich auf den Quatsch noch reingefallen. Ich war so von ihr besessen gewesen, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Allerdings ging es nur um Sex. Darin war sie gut. Im Bett die reinste Akrobatin. Auf die Tour hatte ich gelernt, dass Sex Liebeskummer und Rumgezicke nicht ausglich. Mit ihr war ich fertig. Völlig.
»Ruf Rush an. Ich gehe jetzt ins Bett zurück. Den Weg hinaus kennst du«, erwiderte ich und tappte zu meinem Schlafzimmer zurück.
»Das geht nicht! Der hilft mir nicht. Ich kann Blaire nicht ausstehen, und das weiß er. Er liebt sie mehr als mich. Sie hat ihn mir weggenommen. Sie hat mir alles weggenommen! Ich hasse sie, und ich kann nicht so tun, als würde ich sie mögen. Aber ich kann nirgends hin. Zu meiner Mutter möchte ich nicht. Ich möchte nach Rosemary zurück!«
»Pech für dich. Bye, Nan!« Ich machte die Schlafzimmertür auf, ging zum Bett und ließ mich mit dem Gesicht nach unten drauffallen.
Nan war mir gefolgt. »Paige? Echt jetzt, Grant? Da bist du aber ganz schön gesunken. Selbst für deine Verhältnisse.«
Paige setzte sich auf und rieb sich das Gesicht. Und ich freute mich, dass sie nackt war und Nan einen ausgezeichneten Blick auf ihre Titten bekam. Da konnte Nan nicht mithalten.
»Von wegen. Ich habe mich verbessert! Die Letzte, mit der ich geschlafen hatte, warst nämlich du«, nutzte ich ihre Steilvorlage.
Mit blutunterlaufenen Augen ließ Paige den Blick von mir zu Nan wandern. Mit ziemlicher Sicherheit hatte sie am Vorabend Gras geraucht. »Was soll der Scheiß?«, motzte sie und bedeckte sich mit dem Laken.
»Nan ist hier, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Schenk ihr einfach keine Beachtung«, sagte ich, rollte mich auf den Rücken und verschränkte die Hände unter dem Kopf.
»Wirklich? So weit ist es mit uns schon gekommen?«, fragte Nan.
»So weit hast du es kommen lassen, Nan. Du wolltest herumvögeln, gut, abgemacht. Macht Spaß. Danke für den Gedankenanstoß!«
»Paige, Herrgott, jetzt zieh dich endlich an und hau ab. Wir versuchen gerade, uns zu unterhalten!«, giftete Nan Paige an, die stumm dasaß und lauschte.
Ich langte hinüber und tätschelte Paige das Knie. »Bleib, wo du bist. Der habe ich die Tür schon gezeigt. Sie muss ihren Arsch nur noch hindurchbewegen!«
Lieber wäre es mir gewesen, beide wären abgezogen, aber ich war ja kein Arschloch. Ich würde Paige nicht rausschmeißen. Sie konnte gehen, wann sie wollte.
»Im Ernst jetzt? Du willst einfach rumhuren und lässt mich nicht mal erklären? Wusstest du, dass ich in einer Klinik war? Hat dich das gekümmert? Angerufen hast du ja nicht. Sonst auch niemand. Nicht mal Rush.«
Ich verspürte ein kleines bisschen Mitleid
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