Vereint

auch ganz der Boss und so was? Heiße Vorstellung!«
    Della wurde knallrot, lachte aber. »Ich werde mich da auch nicht drüber auslassen, Jimmy!«
    Jimmy stand auf und zog einen Flunsch. »Und dabei hatte ich gedacht, Frauenunterhaltungen sind immer unanständig und spaßig. Und was ist? Ihr langweilt mich zu Tode!« Er machte eine dramatische Geste mit der Hand, drehte sich um und rauschte zurück zur Küche.
    »Jetzt, wo er weg ist, will ich aber wirklich wissen, wie der Sex mit Rush und Woods ist«, meldete sich Bethy schmunzelnd.
    Ich schüttelte den Kopf und sah dann im Augenwinkel, dass Grant hereingeschlendert kam. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. In letzter Zeit hatte man ihn kaum zu sehen bekommen, und ich hatte gedacht, dass er die Stadt wohl wieder verlassen hatte. Etwas schien an ihm zu nagen. Er sah auf, und unsere Blicke trafen sich.
    Ein kleines Lächeln glitt über sein Gesicht, und er zwinkerte mir zu, bevor er sich an einen eigenen Tisch setzte.
    »Grant ist für den Sommer zurückgekehrt. Aber er ist irgendwie anders drauf, finde ich«, bemerkte Bethy, die offensichtlich dieselben Gedanken hatte wie ich.
    »Japp, irgendwie steht er neben sich«, pflichtete ich ihr bei.
    »Du spielst mit dem Feuer und verbrennst dich. Nan hat doch wirklich ein Rad ab. Grant ist bestimmt ihretwegen so schlecht drauf. Allerdings kann ich es immer noch gar nicht fassen, dass die beiden was miteinander gehabt haben sollen«, flüsterte Bethy.
    »Nan ist neulich bei uns aufgekreuzt«, sagte ich und drehte mich wieder zu Bethy und Della. »Sie hasst mich noch immer.«
    Bethy schnaubte. »Wen juckt’s? Blöde Kuh!«
    Della riss die Augen auf, und mir kam, dass wir über Leute redeten, die sie nicht kannte. Das war unhöflich.
    »Tja, Della, ich war eine Weile verhindert und habe jetzt alles Spannende verpasst. Jetzt erzähl doch mal genau, wie du Woods eigentlich kennengelernt hast. Durch deine Arbeit hier?«
    Della schüttelte den Kopf und schmunzelte. »Nicht direkt. Wir haben uns im September kennengelernt … es war … äh, eine Art One-Night-Stand.« Sie lief rot an.
    Das wurde ja interessanter als gedacht! »Oh, das müsstest du vielleicht mal genauer erzählen …«, erwiderte ich und beugte mich vor, um den Rest zu hören.
    I nzwischen trank Nate auch aus dem Fläschchen. Bethys Tante Darla, die gleichzeitig meine ehemalige Chefin war, hatte sich einverstanden erklärt, für uns babyzusitten, damit wir am Abend zum Lagerfeuer des Clubs gehen konnten, dem Kick-off für die Sommersaison, zu dem nur Mitglieder geladen waren.
    Rush hatte gar nicht hingehen wollen, aber Bethy hatte angerufen und mich angebettelt. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich kaum noch Zeit für sie hatte, und so hatte ich ihn überredet, mit mir hinzugehen.
    Morgen war mein nächster Frauenarzttermin, und Rush war mit seiner Geduld am Ende. Ich rechnete fest damit, dass er mitkommen und dann spätestens auf dem Parkplatz über mich herfallen würde. Beschweren würde ich mich zwar nicht, ich würde ihn aber auch nicht auf irgendwelche Ideen bringen.
    Grant hatte angerufen und sich erkundigt, ob wir zum Feuer gehen würden. Woods genauso. Er hatte nachgefragt, ob ich Della eventuell Gesellschaft leisten könnte, wenn er während des Lagerfeuers mal wegmusste. Auch Bethy sollte sich in ihrer Nähe aufhalten. Sie waren Freundinnen geworden, was mich in meinem Glauben noch bestärkte, dass wir auch gut miteinander auskommen würden. Bethy war nämlich wählerisch.
    Das Feuer war größer als jedes andere Lagerfeuer am Strand, da die Stadt auf dem Clubgelände im Gegensatz zum öffentlichen Strand hier nichts zu melden hatte. Bethy hatte mir gesagt, diese Party sei das absolute »Don’t-Miss« der Saison. Wenn das nicht gut klang! Rush und ich mussten mal wieder raus!
    »Bist du sicher, dass du dich nicht noch schnell umziehen willst, bevor wir aus dem Wagen steigen?«, fragte Rush und musterte mich.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich mein neues Outfit, das ich mir letzte Woche gekauft hatte. Es bestand aus einem kurzen weißen Leinenrock und einem blassgelben schulterfreien Top, das gerade so bis zur Taille meines Rockes ging. Haut blitzte nur heraus, wenn ich die Arme hob. »Das hast du zu Hause auch schon gesagt. Gefallen dir meine neuen Klamotten etwa nicht?« Vielleicht war ich nach der Geburt noch nicht so weit, dass ich so etwas schon wieder tragen konnte.
    Rush packte mich am Kinn und sah mir tief in die Augen.