Vereint
war, aber mit der würde ich schon fertig. Ich griff in meine Handtasche, zog meinen Schlüssel heraus und öffnete leise meine Wagentür. Dann holte ich meine Pistole unter dem Sitz hervor und vergewisserte mich, dass die Trommel leer war.
Ich hatte nicht vor, jemanden zu erschießen. Insofern brauchte sie nicht geladen zu sein. Ich musste nur diese Frau wegjagen und dann Woods anrufen. Hoffentlich verletzte sie Della nicht zu schwer. Ein weiterer Schrei Dellas ließ mich schneller laufen. Ich folgte den Stimmen um ein Gebäude herum.
Die andere Frau sah ich zuerst. Sie hielt Della an den Haaren fest und behauptete wieder, sie sei verrückt. Sie hatte wirklich diesen Knacks, dass sie Della für verrückt hielt. Mich packte die Wut.
Ich richtete meine Waffe auf die Frau, noch bevor sie wusste, dass sie Gesellschaft bekommen hatte.
»Lass Della los«, befahl ich dann und beobachtete, wie die Frau herumwirbelte, Della aber weiter an den Haaren festhielt. Della schluchzte auf.
»Was soll der Scheiß?«, schrie die Frau und sah mich an, als wäre ich diejenige, die verrückt war.
»Lass sie los, und geh einen Schritt von ihr weg«, sagte ich laut und klar, damit sie mich nicht missverstand.
Sie lachte. »Das Ding ist doch nicht mal echt. Bin ja nicht dämlich! Zisch schon ab, und kümmere dich um deinen eigenen Kram, anstatt hier Charlie’s Angels zu spielen!«
Ich entsicherte die Pistole und spannte den Hahn. »Hör mal, Bitch. Wenn ich wollte, dann könnte ich von hier aus deine beiden Ohren piercen, ohne dass dir dabei die Frisur zerzaust«, sagte ich in möglichst ruhigem und kühlem Ton. Sie sollte mir glauben, ohne dass ich zum Beweis, dass ich recht hatte, auf sie schießen musste.
Ihre Augen weiteten sich, und sie ließ Dellas Haare los. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Della schnell wehhastete.
»Hast du eigentlich eine Ahnung, mit wem du es zu tun hast? Ich könnte dich fertigmachen. Dafür wirst du für lange Zeit im Gefängnis sitzen!«, fauchte sie, auch wenn ich Angst aus ihrer Stimme heraushörte.
»Wir stehen hier zu dritt in der Dunkelheit. Du weist keinen einzigen Kratzer auf. Della blutet und hat Prellungen, und es steht unsere Aussage gegen deine. Wer du bist, ist mir völlig egal. Es sieht nicht gut für dich aus.«
Sie wich ein Stück weiter zurück, behielt aber immer meine Waffe im Auge. »Mein Daddy wird davon erfahren. Er glaubt mir«, versetzte sie mit zittriger Stimme.
»Gut. Mein Mann wird auch davon hören, und der glaubt mir erst recht.«
Die Frau stieß ein hartes, wütendes Lachen aus und schüttelte den Kopf. »Tja, aber mein Daddy könnte diese Stadt kaufen. Du hast dich mit der Falschen angelegt!«
»Ach wirklich? Dann zeig mir, was du kannst! Augenblicklich hast du jedenfalls eine Frau mit einer geladenen Waffe vor dir, die bewegliche Ziele trifft. Also bitte: Zeig, was du kannst!«
Della hatte sich in sicherer Entfernung hingesetzt, die Arme um die Knie geschlungen, und beobachtete uns schweigend.
»Wer bist du überhaupt?«, erkundigte sich die Frau, die mich nun zum ersten Mal ernst nahm.
»Blaire Finlay.«
»Scheiße! Rush Finlay hat einen Bauerntrampel mit einer Knarre geheiratet! Schwer zu glauben, ehrlich gesagt«, spottete sie.
»Ich würde ihr lieber glauben. Schließlich ist sie bewaffnet«, ertönte Rushs Stimme hinter mir.
Die Frau riss die Augen auf. »Willst du mich verarschen? Diese Stadt ist verrückt. Alle hier, ohne Ausnahme!«
»Na, du warst es doch, die eine unschuldige Frau wegen eines Mannes im Dunkeln zusammengeschlagen hat!«, erinnerte ich sie. »Wenn hier einer verrückt ist, dann ja wohl du.«
Die Frau hielt die Hände hoch. »Schön. Lass gut sein. Mir reicht’s!«, brüllte sie und marschierte zum Parkplatz. Ich senkte die Waffe, sicherte sie wieder und gab sie Rush, bevor ich zu Della rannte. Die sah mich mit ihren großen blauen Augen ungläubig an.
»Hast du wirklich gerade mit einer Waffe auf sie gezielt?«, fragte sie ehrfürchtig.
»Na ja, schließlich hat sie auf dich eingeprügelt!«, erinnerte ich sie.
Sie vergrub das Gesicht in den Händen und lachte zittrig. »O mein Gott! Die ist ja völlig verrückt. Ich hatte so eine Angst! Ich habe gedacht, die schlägt so lange auf mich ein, bis ich ohnmächtig werde, und dann macht sie kurzen Prozess mit mir.« Sie sah zu mir hoch. »Ich bin dir so dankbar!«
Ich streckte ihr die Hand entgegen. »Kannst du aufstehen? Oder willst du hier sitzen bleiben, während ich Woods
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