Vereint
»Du siehst zum Anbeißen aus, Blaire! Ich will nicht, dass andere Männer dich darin sehen!«
Ach, so war das! »Ich bin mir sicher, dass ich mich nicht noch umziehen will. Ich mag’s, wenn du besitzergreifend wirst. Das macht mich an!« Ich zwinkerte ihm zu und stieß meine Tür auf.
»Du bringst mich noch um, Frau«, sagte er und knallte seine Tür zu.
Rush nahm meine Hand, und so gingen wir zum Strand hinunter. Die Sonne war schon untergegangen, doch nach einem kurzen Stück durch die Dunkelheit wurde der Weg vom Feuer erhellt. Als wir ins Licht traten, winkte Bethy uns zu und hüpfte auf und ab.
»Ich schätze mal, sie will, dass wir zu ihr rüberkommen«, meinte Rush in belustigtem Ton.
»Gut geschätzt«, erwiderte ich.
Als wir bei Jace und ihr waren, merkte ich, dass Bethy schon ordentlich einen sitzen hatte. Als sie schwankend auf mich zukam, um mich zu umarmen, verdrehte Jace die Augen. Sie hatte eine Tequila-Fahne. »Hey du. Du bist spät dran!«
»Nein, sind sie nicht. Du hast nur umgehend angefangen, harte Sachen zu trinken, und jetzt bist du zu bezecht, um noch zu wissen, wie lange du schon hier bist«, meldete Jace sich zu Wort. Er wirkte leicht angesäuert.
Ich sah mich nach Della um, konnte sie aber nirgends entdecken. »Wo sind Della und Woods?«, fragte ich Bethy, die mich anlächelte, als hätte sie nicht die leiseste Ahnung, von wem ich sprach.
»Vor Kurzem habe ich sie noch gesehen, aber dann musste Woods etwas unternehmen, weil jemand vom Personal Gras geraucht hatte. Wo Della derweil abgeblieben ist, weiß ich nicht«, sagte Jace.
Mist. Wir hatten doch ein Auge auf Della werfen sollen. »Vielleicht sollte ich mich mal nach ihr umsehen«, flüsterte ich Rush zu.
»Ich begleite dich. Ich möchte dich hier nur ungern allein herumlaufen lassen«, sagte er.
»Ach was. Bleib doch hier und unterhalte dich mit Jace. Hol dir was zu trinken. Ich dreh nur kurz mal eine Runde und bin gleich wieder zurück. Du brauchst nicht mit mir mitzukommen.«
Rush schaute düster, und ich schob ihn zu einem freien Stuhl neben Jace. »Setz dich!«, befahl ich und blickte zu Bethy. »Ich schaue jetzt mal, wo Della steckt«, sagte ich.
»Ich auch! Ich will mit!«, rief Bethy und hob die Hand, als wäre sie in der Schule.
»Keine Chance. Du kleiner Schluckspecht bleibst artig bei mir!«, versetzte Jace.
Bethy zog einen Flunsch und ließ sich auf Jaces’ Schoß plumpsen. »Alte Spaßbremse«, murrte sie.
Ich drehte mich um und ging näher ans Feuer, wo ich etliche vertraute Gesichter entdeckte. Ich wurde von Jimmy umarmt, der mich seinem Date des Abends vorstellte, aber Della war nirgends zu sehen. Ich ging einmal um das ganze Feuer herum und dann an den äußeren Rand des Lagerfeuerlichts, um zu sehen, ob sie sich vielleicht in der Dunkelheit versteckte. Nichts.
Ich wollte gerade kehrtmachen und zu Rush zurückkehren, als ich jemanden mit schriller Stimme herumkreischen hörte. Verängstigt klang die Stimme nicht, eher empört über etwas. Ich ging einen Schritt auf den Parkplatz zu und vernahm eine weitere Stimme, eindeutig weiblich und mit starkem Südstaatenakzent, die beruhigend auf die andere Person einzureden schien. Ich blickte zurück in Rushs Richtung, aber er konnte mich nicht sehen.
Ich machte mich zum Parkplatz auf, dorthin, wo ich die Stimmen gehört hatte. Je näher ich kam, umso besser verstand ich einzelne Worte. Doch auf dem Parkplatz war niemand. Wo aber dann? Ich marschierte in Richtung unseres Wagens und blieb dann stehen.
»Nein, bitte! Rede doch einfach mit Woods. Ich habe nichts getan, ich schwöre es. Lass das doch, o Gott!« Die leisere Stimme klang eindeutig verängstigt.
»Mit Woods bin ich fertig. Du hast ihn mir ausgespannt. Er hat sich für dich entschieden. Na schön. Meinetwegen, wenn er mit so einer verrückten Schlampe wie dir zusammen sein will. Aber dafür bezahlen wirst du trotzdem!« Man hörte ein lautes Klatschen, gefolgt von einem Schmerzensschrei. »Das tut weh, was? Du bist so ein Psycho! Warum Woods denkt, du könntest ihn glücklich machen, ist mir schleierhaft! Das wird er noch bereuen!«, giftete die wütende Stimme, gefolgt von einem weiteren Schmerzensschrei, der, wie mir inzwischen klar war, von Della stammte. Ich hatte keine Ahnung, wer die andere Frau war, aber sie vergriff sich an Della. Ich dachte daran, Rush zu holen, aber vielleicht richtete sie Della ja unterdessen übel zu!
Ich brauchte Rush nicht. Ich wusste nicht, wer diese Psychotante
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