Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
Vom Netzwerk:
»Du hast Angst, dass du uns an Besand ausgeliefert hast.«
    Er atmete aus. Brynn hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Genau.«
    Alex wusste aus erster Hand, welche Qualen Besand einer Person zufügen konnte, die sein Interesse geweckt hatte. Er hatte die Autopsiebilder gesehen und die Beschreibungen direkt aus Besands Mund gehört. Die kühle Distanziertheit, mit der er die Geschichten erzählt hatte, hatte Alex mehr schockiert als die Worte selbst. Besand liebte es ganz einfach, Menschen Schmerzen zuzufügen. Alex war etwas Neues für ihn, denn ihm konnte er wehtun, ohne ihn zu berühren. Besand musste nur den Mund aufmachen und etwas sagen, schon spürte Alex Schmerzen.
    Brynn sollte so etwas nicht durchmachen müssen. Falls Besand sie in die Finger bekam, würde er sich mit ihr viel Zeit lassen und sich so viel Befriedigung wie möglich verschaffen, indem er sie körperlich quälte. Alex spürte Hitze in der Brust. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er dachte an die Zartheit ihrer Haut unter seinen Fingern, als er sie heute Morgen im Schlaf kurz berührt hatte.Wenn es nach Alex ging, würde Besand diese Seidigkeit niemals spüren.
    Brynn beschützen und besitzen zu wollen – dieses Gefühl landete auf seinem Rücken wie ein Felsblock.
    »Was er tut, hast du nicht in der Hand.«
    »Vielleicht doch.«
    Brynn fuhr zusammen, als hätten die Worte einen Stachel. »Wenn du könntest, würdest du ihn töten.«
    Alex betrachtete seine Hände. Er hatte sie fest ineinander verschlungen. Die Fingerknöchel waren weiß. »Das habe ich nicht gesagt.« Aber er sagte auch nicht, dass er es nicht tun wollte. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde. Vielleicht würden er und Besand sich ja niemals gegenüberstehen. Und wenn – was würde sein Gefühl ihm dann befehlen? Manchmal empfand er in den Träumen, in denen er das Leben aus Besand herauspresste, tiefe Befriedigung. Aber irgendetwas sagte ihm, dass es im richtigen Leben nicht dasselbe sein würde. Konnte er jemanden mit Vorsatz töten? Angreifen, anstatt sich zu verteidigen?
    »Du redest nicht wirklich wie ein Polizist.« Aus Brynns Worten klang eine Frage. In ihren Augen sah Alex Vorsicht, Wachsamkeit. So als würde sie flüchten, wenn ihr seine Antwort nicht gefiel.
    »Ich bin auch keiner.« Er hielt ihrem Blick stand.
Lauf jetzt nicht weg.
    Sie nickte bedächtig, war noch immer auf der Hut. Sie wollte offenbar kein Urteil fällen. Noch nicht. »Jim hat eine Andeutung gemacht, und Ryan bekam aus dem Basislager eine verwirrende Nachricht. Collins sagte, du wärest gar kein Marshal, und wir wussten nicht, was wir denken sollten.« Brynns Stimme wurde zu einem Flüstern. »Wir wollten es nicht glauben.«
    Sie sagte »wir«, aber Alex wusste, dass sie »ich« meinte.
    »Ich war fünfzehn Jahre lang Deputy Marshal. Dann habe ich meinen Job an den Nagel gehängt.«
    »Warum?«
    Ausflüchte und Beschönigungen lagen ihm auf den Lippen. Aber er schluckte sie hinunter. Brynn brauchte keine weichgespülteGeschichte. Sie hatte es verdient, die Wahrheit zu hören. »Ich bin vor etwa einem Jahr auf meinen Boss losgegangen. Eigentlich war es eher ein Unfall, aber ich habe ihn schwer verletzt. Ich hatte Glück, dass er mich nicht verklagt hat.«
    Brynn blinzelte ein paarmal, setzte sich ein wenig aufrechter hin, wirkte aber nicht allzu überrascht. Das beunruhigte ihn ein wenig. Sah er aus wie jemand, der gewohnheitsmäßig seine Vorgesetzten angriff?
    »Ich wurde gefeuert. Aber ich wollte sowieso nicht mehr zurück in meinen Job«, erklärte er.
    »Warum bist du auf deinen Boss losgegangen?« Brynns Stimme klang ruhig, nicht erschrocken oder verstört. Wie mit einem üblen Schwindler redete sie nicht mit ihm. Dabei war er genau das von Anfang an gewesen. Doch Brynn hörte sich eher neugierig an. Sie sah ihm forschend ins Gesicht.
    Alex versuchte zu schlucken. Keine Lügen mehr. Nicht gegenüber Brynn. »Weil er Darrin Besand eine Vorzugsbehandlung gab. Er ging nicht so mit ihm um, wie man es mit einem Killer seines Kalibers tun sollte. Wir haben den Kerl einige Male auf Reisen geschickt. Gegen ihn wurde in mehreren Staaten Mordanklage erhoben, und mein Boss ließ ihn transportieren, als wäre er ein schmächtiger Buchhalter, der in die Kaffeekasse gegriffen hat. So als wollte er ihm die Möglichkeit zur Flucht geben. Einmal hat Besand seinen Bewacher schachmatt gesetzt und wäre sicher entkommen, wenn der Pilot ihn nicht überwältigt hätte. Das war bei einem privaten

Weitere Kostenlose Bücher