Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
Vom Netzwerk:
Charterflug wie diesem. Wir hatten Glück, dass der Pilot ein Kraftpaket war und eine militärische Ausbildung hatte.«
    »Hält dein Boss Besand nicht für gefährlich?«
    Alex überlegte kurz. »Anfangs dachte ich, er unterschätzt ihn.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß auch nicht.« Er drehte sich weg und warf einen langen Blick auf Ryan. Alex hätte gern das Thema gewechselt. Seine Theorie über Besand und Paul Whittenhall wollte er lieber nicht laut aussprechen. Er hatte keine Beweise, es gab nur Gerüchte und ein merkwürdiges Gefühl, das er nicht loswurde.
    Brynn saß einen endlosen Moment lang still und sah ihn forschend an. »Ryan meinte, du wärst früher als Personenschützer für Bundesrichter eingesetzt gewesen.«
    »Stimmt. Aber dann wechselte ich in die Abteilung für Häftlingstransporte.«
    Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus. Alex’ Gedanken rasten, während Brynn auf eine Erklärung für die berufliche Veränderung wartete. Dass er zu wenig redete, hatte Monica auch immer bemängelt. Er hatte zwar ihre Fragen beantwortet, ihr aber nie gesagt, wie er sich
fühlte
.
    Alex sagte sich, dass Brynn seine Gefühle gar nicht wirklich interessierten. Sie wollte sich nur etwas mit ihm unterhalten und eine Person, mit der sie seit drei Tagen in der Wildnis unterwegs war, ein bisschen besser kennenlernen.
    Warum fiel es ihm so schwer, über sich selbst zu reden?
    »Ich war drei Jahre lang in der Transporteinheit und viel in kleinen Flugzeugen wie diesem hier unterwegs. Das fordert einen körperlich mehr, und es ist interessanter, als Richter zu bewachen. Die neue Aufgabe gefiel mir besser.«
    »Aber die Bewunderung für deinen Boss hält sich in Grenzen.« Brynn begleitete die ironische Bemerkung mit dem netten Lächeln, das man oft bei ihr sah.
    Ein Blick in ihre braunen Augen gab Alex das Gefühl, die Raumtemperatur würde um ein paar Grad steigen. »Er war schon ein Vollidiot, bevor ich auf ihn eingestochen habe.«
    »Heiliger Strohsack. Du bist mit einem Messer auf ihn losgegangen? Ich dachte, du hättest ihm vielleicht eine Ohrfeige oder einen Kinnhaken verpasst.« Brynn machte große Augen, und der Mund blieb ihr offen stehen. Sie hatte perfekte weiße Zähne.
    »Ich wollte ihn eigentlich gar nicht verletzen. Es ist einfach passiert.« Selbst in Alex’ eigenen Ohren klang diese Erklärung ziemlich lahm. »Und es war kein Messer, sondern ein Brieföffner.«
    Sie klappte den Mund wieder zu. Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen, und er wusste, dass sie gleich lachen würde. »Ein Brieföffner? Im Ernst? Wie in einem schlechten Film?«
    Er musste ihr Grinsen einfach erwidern. »Das Ding lag auf seinem Schreibtisch. Wahrscheinlich habe ich danach gegriffen, als ich ihn anschrie. Aber wie alles genau vor sich ging, weiß ich nicht. Und dann ist er in die Klinge gelaufen. Oder ich habe sie geschwungen, als er auf mich zukam.«
    Beim Klang ihres Lachens ging in der engen Kabine die Sonne auf. »Und wie haben deine anderen Vorgesetzten auf diese Erklärung reagiert?«
    Er verzog das Gesicht. »Keine Ahnung. Ich bin nicht zu der Anhörung gegangen. Für mich war mein Job damit abgehakt.«
    Er hatte sich immer gewundert, warum Whittenhall die Sache nicht weiter verfolgt hatte. Eigentlich war Whittenhall nicht der Typ, der sich von jemandem eine Stichwunde verpassen lässt und dann großzügig darüber hinwegsieht. Er gehörte eher zu der Sorte Mensch, die einem aus Rache hinterrücks ein Messer in den Rücken rammt. Whittenhalls Zurückhaltung machte ihn in Alex’ Augen nur noch verdächtiger.
    »Dann bist du also aus rein persönlichen Gründen hier und nicht auf Anweisung. Du hast nicht den Auftrag, deinen Kollegen oder einen entflohenen Häftling zu suchen. Du bist hier, weil du dafür sorgen willst, dass Darrin Besand nicht entkommt.«
    »Linus war mein Freund«, sagte Alex leise. »Das war nicht gelogen. Und wenn ich hier fertig bin, spreche ich mit seiner Familie. Besand wird nicht einfach so in die Freiheit marschieren. Entweder die Wildnis hält ihn auf – oder ich werde es tun.«
    »Und nichts kann dich davon abbringen.«
    Alex antwortete nach kurzem Zögern. »Das dachte ich anfangs auch. Euer Team war für mich erst mal nur Mittel zum Zweck. Ich fand es in Ordnung, mit eurer Hilfe zum Flugzeug zu gelangen.«
    »Und jetzt?« Die Frage kam leise, aber unerbittlich.
    »Jetzt empfinde ich Verantwortung gegenüber vier Leuten, die ich bis vor Kurzem noch gar nicht kannte.« Er hielt ihrem Blick

Weitere Kostenlose Bücher