Vereist (German Edition)
kommen rein.«
Der Arm, auf den Brynn sich gestützt hatte, gab nach. Sie fiel auf den Rücken und schlug die Hände vors Gesicht. »Gott sei Dank, o Gott sei Dank. Er lebt.«
Neben ihr schnappte Liam nach Luft.
In die Begrüßungen mischte sich Kianas glückliches Gebell. Brynn schüttelte die Hand ab, mit der Liam sie zurückhalten wollte, stand auf und lehnte sich vorsichtshalber erst einmal an die Wand. Sie traute ihren Beinen nicht.
Eine schneebedeckte Gestalt zog die Tür auf. Stahlgraue Augen hefteten sich auf sie.
Jede Zelle ihres Körpers lächelte zusammen mit ihren Lippen. Die Tränen, die vorher in ihren Augen gebrannt hatten, quollen über. Brynn wischte sich unbeholfen die Wangen ab, ließ Alex’ Blick aber keine Sekunde lang los. Die Männer klopften Alex auf den Rücken. Brynn bemerkte den scharfen Blick, den Jim ihr zuwarf, aber es war ihr egal. Sollte Jim doch denken, was er wollte, verdammt.
Hinter Alex erschien Thomas in der Tür. Dann tauchte eine weitere Person hinter den beiden auf. Brynn schnappte nach Luft, und ihr Herz blieb fast stehen, als Jim und Ryan die Waffen hochrissen.
Alex warf sich mit erhobenen Armen vor den neuen Mann. »Nicht schießen. Es ist alles in Ordnung!«
Er winkte seinen Begleiter herein und sagte in die Runde: »Er hat Energieriegel mitgebracht.«
Alle johlten.
Sheriff Patrick Collins starrte aus dem Fenster des County-Wohnmobils. Das kurze Telefongespräch mit Kinton ging ihm nicht aus dem Kopf. Nach der ersten Erleichterung darüber, endlich von seinen Team gehört zu haben, beschäftigte ihn nun eine neue Frage. Sollte er die Deputys informieren, die seit vier Tagen hier mit ihm im Basislager die Stellung hielten?
Kintons Anschuldigungen wogen schwer. Was, wenn er sich irrte?
Dass er seinen Männern die Neuigkeiten über das Flugzeug und das Team vorenthielt, lastete auf Collins’ Schultern. Er fühlte sich wie der Patriarch einer großen Familie, der dafür sorgte, dass alle Leichen hübsch im Keller blieben. Mit den Angehörigen der Männer, die im Flugzeug gestorben waren, hatte er bereits gesprochen. Er war es ihnen schuldig gewesen, die Wahrheit zu sagen, sobald er sie selbst erfahren hatte.
Aber gegenüber den anderen Gesetzeshütern durfte er sich nicht verplappern.
Das galt besonders für Paul Whittenhall.
Jetzt hieß es nur noch abwarten, bis das Wetter besser wurde und er Unterstützung aus der Luft anfordern konnte. Laut Kinton musste mindestens ein Mann ausgeflogen werden. Tyrone Gentry. Dass die Gentrys gefunden worden waren, war das einzig Positive an dem ganzen Schlamassel. Patrick hätte sich denken können, dass die unverwüstlichen Gentry-Boys auch diesmal wieder davonkommen würden. Das breite Grinsen, das sich bei diesem Gedanken auf seine Züge stahl, brachte ihm einen irritierten Blick des Deputys ein, der am Funkgerät im Wohnmobil im Einsatz war. Wer, wenn nicht die Gentrys, konnte einen Hubschrauberabsturz in der verdammten Wildnis überleben?
Jetzt wusste Patrick, wo das Flugzeug war. Kinton hatte ihm die GPS-Koordinaten durchgegeben, auf die sich das Team als die vermutlich stimmigsten geeinigt hatte. Patrick studierte die Karte an der Wand. Hier im Basislager ließ es sich inzwischen ganz gut aushalten, aber es kamen immer mehr Leute. Viele waren einfach neugierig und gehörten weder zur Presse noch zur Polizei. Seit über den Einsatz im Fernsehen berichtet wurde, krochen die Gaffer aus allen Ritzen. Sie wollten dort sein, wo etwas los war. Patrick hoffte, dass sie eine XXL-Portion Langeweile und kalte Füße bekamen. Hier im Basislager passierte bei diesem Einsatz nichts Spannendes. Sie saßen nur herum und warteten. Trotzdem kamen immer noch weitere Medienvertreter an. Einer seiner Männer hatte ihm gesagt, dass die Story inzwischen auch international Aufsehen erregte.
Dafür hatte die offizielle Bestätigung durch die Marshals gesorgt, dass Besand an Bord gewesen war.
Patrick legte den Finger an die Stelle der Karte, an der sich das Team gerade befand und hatte dabei das Gefühl, ein Staatsgeheimnis zu hüten. Er studierte das Terrain. Seine Leute waren nicht allzu weit von einem Fluss entfernt, der sich auf ähnliche Weise talwärts schlängelte wie der Fluss, den sie überquert hatten. Der Wasserstand war im Augenblick nahe am Scheitelpunkt. Schmelzwasser und heftiger Regen sorgten für überflutete Flusstäler. Patrick hatte gehört, dass der Gouverneur sich per Hubschrauber ein Bild von den flacheren Countys an
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