Vereist (German Edition)
der Küste machte, die von der Flut besonders betroffen waren.
Nur dumm, dass das Wetter in den Kaskaden keine Hubschrauberflüge zuließ.
Verdammt!
Er hatte vergessen, Kinton vom Team des Marshals zu erzählen. Aber vermutlich war das nicht so wichtig. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Trupps aufeinandertrafen, war verschwindend gering. Dennoch verärgert über sein Versäumnis biss Patrick sich auf die Innenseite der Wange. Die Neuigkeiten über die Gentry-Boys hatten ihn zu sehr abgelenkt. Nach Kintons Anruf hatte er ersteinmal mit der Mutter der Gentrys telefoniert. Dass ihre Jungs noch lebten, hatte sie kein bisschen überrascht. Sie meinte Tyrone und Liam hätten beide neun Leben und bislang erst sechs davon verbraucht. Patrick konnte über das Gottvertrauen und die Gelassenheit dieser Frau nur staunen. Davon hätte er sich gern eine Scheibe abgeschnitten.
Aber im Augenblick hatte er eine neue Mission.
Er musste herausfinden, ob Whittenhall Dreck am Stecken hatte und warf einen Blick hinaus in das Schneetreiben. Die Frau, nach der er Ausschau hielt, befand sich gerade nicht in dem für die Medien abgetrennten Bereich. Aber sicher würde sie pünktlich zur Übertragung der Mittagsnachrichten wieder zur Stelle sein. Mit den Augen suchte er nach Whittenhall, dem Großmaul, entdeckte aber nur einen seiner Lakaien. Auch der Marshal würde gegen Mittag wieder auf der Bildfläche erscheinen. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, das Gesicht in die Kameras zu halten.
War an Kintons Theorie und an seinen Vorwürfen etwas dran? Für Patrick klang einiges davon ziemlich plausibel. Auch das ungute Gefühl, das ihn jedes Mal beschlich, wenn ihm Whittenhall über den Weg lief, sprach dafür.
Patrick wartete ungeduldig, dass es Mittag wurde und er aktiv werden konnte. Fahrig zog er das Handy aus der Tasche und stellte sich die Verblüffung auf Regan Simmons Gesicht vor, wenn ihr klar wurde, wer sie anrief.
Nach dem Gespräch sah er sich gleich dreimal hintereinander die neuesten Wettermeldungen an.
Morgen früh würde sich ein Zeitfenster auftun. Die Wetterfrösche meinten, der Sturm würde sich für eine Weile legen. Sie hatten vielleicht vier Stunden. Das reichte aus, um ein paar Militärhubschrauber loszuschicken. Die Piloten waren hartgesottene Kerle. Wenn sie eine Chance sahen, das Team rauszuholen, würden sie alles geben. Besonders wenn sie erfuhren, dass einer ihrer eigenen Jungs dort draußen festsaß.
Patrick konnte nur hoffen, dass Regan Simmons ähnlich stur und hartnäckig war. Sein diskreter Hinweis hatte sofort Wirkung gezeigt. Regan hatte auf ihre Mittag-live-Übertragung verzichtet und einer überraschten jungen Reporterin das Feld überlassen. Schon zwei Minuten nach seiner Bitte um ein Gespräch hatte sie an der Tür des Wohnmobils gestanden. Den Deputy am Funkgerät schickte er auf irgendeinen sinnlosen Botengang. Beim Hinausgehen hatte der Mann angesichts der blonden Frau, die an der Seite des Sheriffs ungeduldig mit den Zehen wippte, die Brauen hochgezogen.
Regan hatte hart verhandelt. »Ich übernehme das für Sie. Aber dafür will ich Informationen über das Team.«
»Ich kann Ihnen nichts Neues sagen.«
»Quatsch. Die Sache mit Paul Whittenhall haben Sie sich doch nicht aus den Fingern gesogen. Sie haben mit jemandem geredet, der in dem Flugzeugwrack etwas Verdächtiges gefunden hat.«
Patrick war angenehm überrascht gewesen. Unter dem perfekt gestylten blonden Schopf saß offenbar ein scharfer Verstand.
»Ja. Ein Teammitglied konnte kurz anrufen. Es geht ihnen gut. Mehr kann ich nicht sagen.«
Die seeblauen Augen hatten ihn angestarrt. »Schlecht für Sie. Wenn ich in der Vergangenheit eines der einflussreichsten Männer im Staat herumstochere, riskiere ich meinen Job. Dafür brauche ich einen verdammt guten Grund.«
Patrick hatte mit den Zähnen geknirscht. »Mehr gibt es im Moment wirklich nicht. Aber wenn die Geschichte hier so läuft, wie ich glaube, werden Sie bald die gefragteste Nachrichtenfrau von ganz Portland sein.«
Regan hielt seinen Blick fest, wartete auf mehr.
Er hatte entnervt durchgeschnauft. »Sie kriegen fünfzehn Minuten exklusiv mit dem Einsatzteam, sobald meine Leute zurück sind und sich ein bisschen erholt haben.«
»Abgemacht.« Sie hatte ihm mit leuchtenden Augen die Hand hingestreckt, und Patrick hatte zögernd eingeschlagen – mit dem Gefühl, gnadenlos manipuliert worden zu sein.
Regan hatte sofort ihren BlackBerry aus der Tasche gezogen
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