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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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den eisigen Wind musste er zwar trotzdem ertragen, aber immerhin gab es ein paar Kleinigkeiten, über die er sich freuen konnte.
    Alex biss sich auf die Zunge, sah beiseite und suchte nach etwas, womit er die Gruppe ablenken konnte. »Tut mir leid. Ich will einfach nur schnell zu dem Flugzeug. Linus, der Marshal, der vermisst wird, ist ein guter Freund von mir. Ich will wissen …« Das war das erste Mal, dass Alex den Namen des Marshals erwähnte. Früher hatte er Linus Carlson als einen seiner engsten Freunde betrachtet. Ihre Familien hatte sogar ein- oder zweimal zusammen Weihnachten gefeiert. Bevor …
    Brynn nickte. Als Alex das Mitgefühl in ihren Augen bemerkte, fühlte er sich wie ein Stück Dreck, weil er so übertrieb und log. Jim stapfte mit düsterem Blick aus dem Wald.
    »Hey.« Alex wusste, dass er um eine öffentliche Entschuldigung nicht herumkam. »Jim, ich wollte deine Entscheidungen nicht kritisieren. Ich habe es bloß ziemlich eilig.«
    »Er kennt den Marshal an Bord«, sagte Brynn leise zu Jim. Die beiden tauschten einen langen Blick aus. Stirnrunzelnd beobachtete Alex die stumme Zwiesprache. Er fühlte sich ausgeschlossen.
    Jims Bick kehrte zu Alex zurück. »Ich hätte gern eine genauere Vorstellung davon, was uns bei dem Flugzeug erwarten könnte. Ich tappe nicht gern im Dunkeln.«
    »Allzu viel weiß ich selbst nicht«, antwortete Alex bedächtig.
Wie viel kann ich ihm sagen?
»Ich denke, wir sollten mit dem Schlimmsten rechnen.« Er ließ Jim nur ungern im Ungewissen.
    In Jims Augen flackerte Verständnis auf. Er hatte die Warnung gehört und wusste, dass Alex nicht von dem Blut und den grauenhaften Verletzungen sprach, die sie vielleicht sehen würden. Jim stellte keine weiteren Fragen.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. »Okay. Wir gehen weiter.«
    »Scheiße.« Ryan erstarrte. »Jim, was war in dem Müsliriegel, den du mir gegeben hast?«
    Jim setzte sich nachdenklich den Rucksack auf. »Keine Ahnung. Meine Frau hat die Dinger selbst gemacht. Warum?«
    Ryan kratzte mit dem Finger an seinem Gaumen. »Walnüsse?«
    »Vielleicht. Aber ich habe keine geschmeckt.«
    Ryan bewegte die Lippen, fuhr mit der Zunge über die Innenseite seiner Wangen und verzog ärgerlich das Gesicht.
    »Bist du allergisch gegen Walnüsse?«, fragte Brynn schnell.
    »Nein.« Ryan kratzte sich die Lippen. »Nur überempfindlich. Wenn ich sie esse, jucken mein Mund und mein Rachen wie verrückt.«
    »Hier.« Brynn warf Ryan ein kleines Tablettenröhrchen zu. Beim Anblick des Etiketts leuchteten seine Augen auf. Er grinste, als hätte er eine Flasche
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in der Hand.
    »Ein Applaus für die Krankenschwester. Immer auf alles vorbereitet.« Ryan drehte die Flasche so, dass Alex das Benadryl-Etikett sehen konnte. »Gott sei Dank! Das Jucken hätte mich sonst wahnsinnig gemacht.«
    Alex starrte Brynns Rucksack an. »Schleppst du eine ganze Apotheke mit?«
    Sie packte den durchsichtigen Plastikbeutel voller Medikamente wieder ein. »Nein. Aber ich habe immer Benadryl, Ibuprofen und ein lokales Betäubungsmittel dabei. Viel mehr nicht.«
    »Ibuprofen?« Er klang fast wie ein Verdurstender in der Wüste.
    Fragende dunkle Augen sahen ihn an. »Brauchst du welches?«
    »Ja, bitte«, seufzte Alex.
    Als die runden weißen Pillen in seiner Handfläche lagen, konnte er Ryans Erleichterung beim Anblick des Antihistaminikums nachfühlen. Hastig schluckte Alex alle drei Tabletten auf einmal hinunter und schaute auf die Uhr. Zwanzig Minuten, dann würde die Wirkung einsetzen. Wenn die Schmerzen in seinem Kopf und in seinem Knie nachließen, würde seine Laune möglicherweise bald so gut sein wie Brynns. Vielleicht.
    Die anderen rückten ihre Rucksäcke zurecht und marschierten weiter. Jim kam an Alex’ Seite und legte ihm die Hand auf den Arm, damit er langsamer ging. Als sie zwanzig Schritte hinter den anderen waren, sagte er: »Beim nächsten Mal hältst du einfach den Mund, wenn dir etwas nicht passt. Ich leite seit zwölf Jahren Such- und Rettungseinsätze und weiß, wie dieses Team denkt und was es braucht. Wenn du mal ein Problem hast, klären wir das unter vier Augen.« Jim sprach leise und grimmig. Sein Blick war hart.
    Alex nickte. Jim hatte Recht. Alex hatte seine Autorität vor der ganzen Gruppe infrage gestellt. Ein schwerer Fehler. Wenn jemand das mit Alex gemacht hätte, hätte er ihm eine verpasst. »Das kommt nicht noch einmal vor. Meine Lippen sind versiegelt.«
    »Das ist auch besser so.« Jim ließ Alex stehen

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