Vereist (German Edition)
Verbindung gebracht worden, als er sie nach dem ersten Prozess gestanden hatte. Die Tatmuster waren zu unterschiedlich. Deshalb hatten die Detectives aus acht Countys und drei Staaten nicht geahnt, dass sie hinter demselben Mann her waren.
Nach seiner Verhaftung war der Killer zum Medienstar geworden, weil er Briefe an eine Reporterin eines Lokalsenders in Portland geschrieben hatte. Er erkor sie zu seiner Vertrauten und bot ihr im Gegenzug für die Ausstrahlung der Geschichten im FernsehenExklusivstorys an. Regan Simmons war jung, hübsch und auf der Suche nach der Sensation, mit der sie den Sprung von Portland in eine größere und glamourösere Stadt wie L.A. oder New York schaffen konnte. Die Serienmörder-Reportage hatte gewaltig eingeschlagen. Darrin Besand hatte ihr die Gelegenheit, sich überregional einen Namen zu machen, auf einem Silbertablett serviert, und sie hatte mit beiden Händen zugegriffen.
Aber irgendwann hatte sich herausgestellt, das Besand zum Zeitpunkt seiner Verhaftung bereits fünf Jahre lang regelmäßig an Regan Simmons geschrieben hatte. Sie hatte die Briefe zwar nicht weggeworfen, sie aber für das Werk eines Spinners gehalten, der einfach nur Aufmerksamkeit wollte. Wenn sie die Briefe damals gleich zur Polizei gebracht hätte, hätte es vielleicht weniger Opfer gegeben. Die Ermittler waren fassungslos gewesen. Simmons hatte aus erster Hand detaillierte Informationen darüber bekommen, was der Killer seinen Opfern angetan hatte, und sie hatte das für sich behalten. Sie hatte geglaubt, die Geschichten wären erfunden.
Hatte diese Frau denn kein Gramm Grips?
»Wo hast du Besands Namen gehört?«
»Den schlagen die Medienleute an der Absperrung sich gegenseitig um die Ohren.« Liam deutete mit dem Kopf in Richtung der Kameras.
Ist das wirklich wahr? Ist Besand der Häftling aus dem Flugzeug?
Kein Wunder, dass Whittenhall kurz vor einem Schlaganfall stand. Draußen im Wald rannte ein verurteilter Serienkiller frei herum. Patrick schnappte nach Luft.
Mein Team. Wann kann ich meine Leute informieren?
Reid hatte die Aufgabe, den Kontakt mit der Gruppe zu halten. Aber schon eine Stunde nach dem Abmarsch des Vorauskommandos waren alle Versuche, es telefonisch oder per Funk zu erreichen, gescheitert. Überrascht war Patrick darüber nicht: Das Einsatzgebiet lag in einem dichten Wald in einem Gebirge.
Patrick versuchte, ruhig zu bleiben. Jim hatte einen kühlen Kopf. Sie hatten gewusst, dass sich ein verurteilter Straftäter an Bord befand, vielleicht sogar ein Mörder. Die Männer waren allesamtPolizisten und bewaffnet. Jim würde dort draußen Vorsicht walten lassen. Einen besseren Teamleiter als ihn kannte Patrick nicht.
Wütend, dass die Presse den Namen des Häftlings vor ihm erfahren hatte, starrte Patrick hinüber zu Whittenhall. Dabei war er hier der Verantwortliche! Wer hatte den Namen durchsickern lassen? Whittenhall hatte den Anschein erweckt, er wollte ihn unbedingt geheim halten.
Mitten in der Medienmeute entdeckte Patrick Regan Simmons. Sie filmte gerade einen Clip für ihren Nachrichtensender. Ihr Haar, das kunstvoll unter ihrer Mütze hervorwallte, schimmerte im gleißenden Licht der Scheinwerfer. Selbst aus dieser Distanz hätte Patrick geschworen, dass er das gierige Glitzern in ihren Augen sah. Sie arbeitete immer noch verbissen an einem Karrieresprung. Seit öffentlich geworden war, dass sie wichtige Informationen zurückgehalten und Affären mit zwei verheirateten Senatoren gehabt hatte, schwanden ihre Chancen auf den großen beruflichen Durchbruch. Ihren alten Job hatte sie wegen des Verstoßes gegen eine Ethikklausel verloren. Aber zwei Wochen später hatte ein weniger zimperlicher Sender sie eingestellt.
Ist sie diejenige, die den Namen Besand in Umlauf gebracht hat?
Zuzutrauen war ihr das. Sie hatte die richtigen Kontakte und wusste, was in Besands Leben passierte.
»Wie viele Leute hat er umgebracht? Zweiundzwanzig? Dreiundzwanzig?«
Liam nickte. »Das kommt ungefähr hin. Zumindest geht die Polizei davon aus. Bislang stand er nur für einen einzigen Mord vor Gericht, aber schon der hat ihm lebenslänglich eingebracht. Ich glaube, in ein paar anderen Staaten will man ihm ebenfalls den Prozess machen.«
»Scheiße.«
»Vielleicht spart der Staat sich durch den Flugzeugabsturz viel Geld und muss es nicht für lebenslange Kost und Logis für diesen Kerl zum Fenster rauswerfen.«
Patrick schnaubte. »Aber warum ist Whittenhall dann so verkrampft?«
»Wie
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