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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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gesagt? Spricht sie von dem Serienkiller? Ist das korrekt, Sir?«
    Die Meute schleuderte ihm nun ganze Salven drängender Fragen entgegen. Die Augen der Medienleute glitzerten. Einige entfernten sich, um Anrufe zu tätigen.
    »Kein Kommentar.«
    Als Paul davonstapfte, kreuzte er Sheriff Collins’ Pfad. »Diese verdammten Fragen können
Sie
beantworten.«
    Paul fuhr sich über das kalte Gesicht. Sich mit dieser weiblichen Viper einzulassen, war ein Riesenfehler gewesen. Er musste vorsichtig sein. Er dachte an Stewart und Boyles und fragte sich, ob die beiden wohl vorankamen. Boyles machte der Schnee sicher nicht mehr zu schaffen als den Leuten, die der Sheriff losgeschickt hatte. Als Paul zu den hohen Tannen am Beginn des Wanderpfades hinübersah, empfand er ein leises Schuldgefühl. Die Bäume waren in dem dichten Schneetreiben kaum zu erkennen. Vielleicht hätte er den beiden Marshals doch noch einen weiteren Mann mitgeben sollen …
    Nein
. Zu viele Leute kannten bereits zu viele Einzelheiten, wussten von Besand und Kinton. Er hätte Kinton wegsperren lassen sollen, als er die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Aber das war leichter gesagt als getan.
    Pauls Schultern zuckten. Er sah die unbändige Wut in Kintons Gesicht noch immer vor sich, als der in sein Büro gestürmt war. Kinton hatte sich schon ein paarmal freigenommen gehabt, um sich um die kläglichen Reste seiner Ehe zu kümmern. Seit Besand im Vorjahr Alex’ Bruder getötet hatte, war der Marshal wie besessen von dem Kerl. Dass es der Polizei nicht gelang, Besand den Mord an Samuel nachzuweisen, brachte Kinton fast um den Verstand.
    Paul hatte versucht, vernünftig mit ihm zu reden. »Besand wird in drei verschiedenen Staaten mit mehreren Morden in Verbindung gebracht. Irgendwann endet er auf dem elektrischen Stuhl. Reicht Ihnen das nicht? Sie glauben, er hat Ihren Bruder auf dem Gewissen. Aber müssen Sie das wirklich aus seinem Mund hören? Merken Sie denn nicht, dass der Kerl mit Ihnen spielt? Immer wenn Sie mit ihm reden, kriegt er einen Ständer. Er lässt Sie tanzen wie einen Zirkusbären, und er wartet nur darauf, dass Ihnen sämtliche Sicherungen durchbrennen. Besand wird seine Schuld am Tod Ihres Bruders niemals eingestehen, weil es ihm zu viel Spaß macht, Sie zu quälen.«
    Kinton hatte ihm gar nicht zugehört. Er war in Pauls Büro auf und ab getigert und hatte gezetert: »Warum wird Besand jedes Malmit nur einem Bewacher geflogen? Der Kerl besteht aus Muskeln. Er ist schlau, und wir wissen, dass er gefährlich ist. Sie können sich doch denken, dass er wieder einen Fluchtversuch unternehmen wird. Dazu muss man kein Einstein sein.« Kinton hatte mit dem Finger anklagend vor Pauls Gesicht herumgefuchtelt. »Besand will raus und wird jede Fluchtmöglichkeit nutzen. Für einen Psychopathen wie ihn reicht ein Agent nicht aus. Auf dem Weg nach Salt Lake City hätte er beinahe Cal Berry gekillt. Geben Sie ihm einen zweiten Begleiter mit!«
    »Das täte ich ja gern«, hatte Paul geantwortet. »Aber im Augenblick haben wir zu wenig Leute. Und ich habe die undankbare Aufgabe, diesen Mangel zu verwalten. Andere Transporte haben eine höhere Priorität als der von Besand.«
    Als Paul seinen Untergebenen mit einer Geste zum Gehen aufgefordert hatte, hatte er das Misstrauen in dessen Augen gesehen. Kinton hatte die Tür zugeknallt. Normalerweise wurden Gefangenentransporte von mindestens zwei Agenten begleitet. Bei gefährlichen Straftätern konnten sogar noch weitere Agenten eingesetzt werden. Kinton stellte jetzt laut die Frage, warum Paul Darrin Besand stets mit nur einem Begleiter auf die Reise schickte. Und meist mit einem der neueren Marshals, einem der schmächtigeren.
    Verdammt noch mal, Darrin.
    Paul wäre nie darauf gekommen, dass die Situation eskalieren könnte, aber dann hatte Kinton mit Pauls eigenem Brieföffner auf ihn eingestochen.
    Das Scheißding war messerscharf.
    Der Gerechtigkeit halber musste Paul zugeben, dass er nicht glaubte, dass Kinton ihn absichtlich verletzt hatte. Vermutlich hatte der Agent ihm nur drohen wollen. Der Brieföffner sollte eine Art Ausrufezeichen hinter seiner Tirade sein.
    Zwei Tage nach seinem letzten Wutausbruch hatte Kinton mit der Schulter Pauls Bürotür aufgestoßen, war in den Raum gestürmt und hatte erneut die Konfrontation gesucht. »Sie verdammtes Arschloch.«
    Paul war von seinem Computer aufgesprungen. Er hatte gerade
Angry Birds
gespielt und immerhin die Geistesgegenwart besessen, das Spiel noch

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