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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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vom Bildschirm zu klicken. Wegen der heruntergelassenen Rollos an den Bürofenstern und der geschlossenen Tür hatte er Kinton nicht kommen sehen.
Verdammt noch mal
. Jeder wusste, dass man anklopfte und vor der Tür wartete. Nur Kinton hatte die Angewohnheit, unmittelbar nach dem Anklopfen in den Raum zu marschieren. Und diesmal hatte er sogar das Anklopfen übersprungen.
    »Weshalb ist Fitzpatrick heute Besands einziger Bewacher? Erst lassen Sie ihn nur mit Berry reisen, und der Marshal wird dabei fast umgebracht. Und dann schicken Sie Danielson allein mit ihm los. Wenigstes konnte Danielson Besand in Schach halten, als der sich seine Knarre schnappen wollte.« Kintons Schultern bebten vor Zorn. »Für diesen Kerl brauchen Sie
mindestens
zwei Leute. Hat man Ihnen in Ihr verdammtes Hirn geschissen?«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen.« Paul hatte nervös einen Blick über Kintons Schulter geworfen. Zwei weibliche Büroangestellte beobachteten das Geschehen mit offenen Mündern. Kinton hatte die Tür nicht hinter sich geschlossen.
Warum rufen die nicht den Sicherheitsdienst?
Paul griff nach dem Telefon.
    »Lassen Sie das!« Kinton schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Beantworten Sie meine Frage! Warum transportieren Sie einen der gefährlichsten Serienkiller aller Zeiten mit einem Minimum an Sicherheitsvorkehrungen? Selbst bei der Verlegung dieses idiotischen Bankräubers waren beim letzten Mal drei Wachleute im Einsatz.«
    »Steele hat bei seinen Überfällen vier Menschen erschossen. Und ich hatte heute nicht genügend Leute, um für Besand noch jemanden abzuordnen.« Paul hatte die Hand vom Telefon genommen.
    »Steele ist dumm! Er hat nur auf gut Glück mit seiner Waffe herumgewedelt. Besand ist schlau! Er kann blitzschnell jemanden entwaffnen und ihm an die Gurgel gehen.« Kinton hatte sich mit den Händen auf Whittenhalls Schreibtisch gestützt. Pauls Herzhatte zwei Schläge lang ausgesetzt, dann angefangen zu jagen. Sei Mund wurde trocken.
    Eine von Kintons Fäusten schloss sich um den Brieföffner. Paul sah es und blinzelte hektisch. Aber Kinton schien gar nicht zu bemerken, was er in der Hand hielt. Seine Tirade über Besand, Todesopfer und die Anzahl von Begleitern ging weiter, doch Paul hörte ihm nicht mehr zu. So außer sich hatte er Kinton noch nie gesehen. Paul hatte immer geahnt, dass unter Kintons ruhiger Oberfläche ein aufbrausendes Temperament schlummerte. Aber heute konnte er sich zum ersten Mal wirklich davon überzeugen. Kinton war wie eine Dynamitladung mit einer extrem langen Zündschnur. Und jetzt drohte eine Explosion.
    Paul hatte zum ersten Mal in seiner Dienstzeit den Knopf unter der Schreibtischplatte gedrückt. Er konnte nur hoffen, dass das Ding funktionierte. Kinton tobte weiter, marschierte mit dem Brieföffner in der Hand auf und ab und warf ihn, ohne hinzusehen, von einer Hand in die andere.
    Über Kintons Schulter hinweg sah Paul zwei bewaffnete Sicherheitsleute aus dem Fahrstuhl steigen und sich umsehen. Die beiden Büroangestellten waren verschwunden. Von der Stelle, wo sie vorher gestanden hatten, starrte Paul nun eine Gruppe Marshals an. Linus Carlson kam ins Büro und trat hinter Kinton.
    »Alex, verdammt …« Wenn Kinton hier in der Dienststelle überhaupt noch einen Freund hatte, dann Carlson. Seit dem Tod seines Bruders vor einem Jahr hatte Kinton es sich mit allen anderen Agenten verdorben.
    »Halt dich da raus, Linus. Whittenhall hat einiges zu erklären, und ich gehe hier erst weg, wenn ich erfahren habe, warum Besand so nachlässig bewacht wird. Das passiert mit Absicht, und ich will wissen, warum.« Kinton hatte sich nicht einmal zu Linus umgewandt.
    Paul zeigte auf Kinton. »Er führt sich auf wie ein Besessener, und ich weiß nicht, was er da für einen Bockmist schwafelt. Bring dich in Sicherheit, Linus, bevor er mit dem Ding auf jemanden losgeht.«
    Bei Pauls Worten starrte Kinton den Brieföffner in seinen Händen an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Er verdrehte angewidert die Augen.
    »Ach, verdammt noch mal …«, fing Kinton an. Was dann kam, hatte Paul später in Gedanken unzählige Male durchgespielt. Trotzdem wusste er noch immer nicht, was genau passiert war. Kinton machte eine Bewegung, als wollte er den Brieföffner auf Pauls Schreibtisch zurückwerfen. Gleichzeitig griff Linus nach Kintons Arm. Paul warf sich nach rechts, weil er glaubte, Kinton ziele auf ihn, und Linus’ Arm führte Kintons Hand direkt zu Pauls rechter Seite. Er spürte, wie

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