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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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dies nicht bloß eine Untersuchung in einem Tötungsdelikt«, sagte Rebecca atemlos. »Wir haben es auch mit einer Entführung zu tun. Das hier ist in zweifacher Hinsicht ein Tatort.«
    Ein Mal wenigstens enthielt sich Sharp jedes Kommentars.
    »Wie kommt es dann, dass wir von keinem der Nachbarn etwas gehört haben, das darauf hingewiesen hat?« Sie hatte die Frage mehr oder weniger in den Raum gestellt. »Man hätte doch erwarten können, dass jemand etwas Dementsprechendes erwähnt.«
    »Vielleicht hat niemand danach gefragt«, schlug Black mit einem Schulterzucken vor.
    Wie viel Zeit haben wir schon verloren? dachte sie und hoffte, dass es nicht die entscheidenden Minuten waren, die darüber entschieden, ob man das verschwundene Mädchen tot oder lebendig finden würde.
    »Das hier haben wir auch noch sichergestellt«, sagte Black.
    Er gab ihr einen weiteren Plastikbeutel, diesmal mit einer weißen Visitenkarte darin. Die nach oben zeigende Seite war unbedruckt, aber blutdurchtränkt. Rebecca drehte die Tüte um und las:
    Logan Finch
Partner
Kennedy Boyd
    »Wo haben Sie die Karte gefunden?«
    »Unter der Leiche.«
    »Sah es aus, als ... als ob man sie dort absichtlich platziert hätte?«
    Black neigte den Kopf fast unmerklich zur Seite.
    »Stimmt«, entschuldigte sie sich. »Woher sollen Sie das wissen? Tut mir leid.«
    Auch Sharp fand seine Stimme wieder. »Scheint so, als hätten wir einen Verdächtigen.«
    Black sah sie erwartungsvoll an. Verdammt, dachte sie, ich werde es nicht zulassen, dass dieser Idiot vorschnelle Schlüsse zieht – auch wenn er mein Boss ist.
    »Was wir hier haben, ist eine Spur, Jack. Einen Hinweis, sonst nichts.«
    Sharp nahm ihr die Tüte ab und drehte sie in seiner Hand. Sie merkte, dass ihm seine Worte peinlich waren und er nun vor Black Zeit schinden wollte.
    »Danke. Sie können jetzt wieder hineingehen.«
    Black drehte sich um und verschwand im Haus.
    »Was wollen Sie jetzt damit anfangen, Jack?«
    Bei der Polizei lief es wie in der Politik. Es zahlte sich aus, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten und inzwischen den nötigen Respekt zu zollen. Rebecca hatte ihren Punkt vorgebracht, sie konnte nichts gewinnen, wenn sie jetzt darauf beharrte.
    »Wir statten Mr. Finch einen Besuch ab, DC Irvine.«
    Damit waren die Grenzen abgesteckt. Sie hatte ihren Job erfüllt.

8
    10:25 Uhr
     
    Ellie Grant kam es so vor, als wären sie schon seit Stunden unterwegs, aber sie war zu Tode erschöpft und hatte ihr Zeitgefühl verloren. Sie versuchte zu schlafen, doch wann immer sie einnickte, kippte sie nach vorn, und die scharfen Spitzen ihrer gebrochenen Rippen rieben schmerzhaft gegeneinander. Ihr Gesicht pochte noch immer, aber wenigstens schien sich die Schwellung nicht verstärkt zu haben. Ihr Auge hatte es schlimm erwischt, doch zumindest war es nicht ganz zugeschwollen. Jedenfalls noch nicht.
    Ihr einziger Trost bestand in der zerknitterten Fotografie, die sie noch immer in der Hand hielt. Als sie das erste Mal eingedöst war, hatte sie schon geglaubt, sie wäre ihr entglitten, hatte sie aber dann in ihrem Schoß wiedergefunden und sie seitdem nicht wieder losgelassen.
    Sie spürte, wie der Wagen unvermittelt abbremste und nach rechts abbog. Nachdem sie nun schon so lange im Laderaum hatte verharren müssen, konnte sie jede Veränderung des Motorgeräusches deuten und hatte ein Gefühl für die Beschaffenheit des Untergrunds entwickelt, über den sie fuhren. Dieser hatte sich soeben merklich verändert, denn die Reifen drehten nun durch, und das Heck rutschte aus der Spur, bis die Antriebsräder wieder griffen. Sie konnte kleine Steine gegen den Wagenboden schlagen hören.
    Die beiden Männer fingen erneut zu reden an, ihre Stimmen wurden erregter und überschlugen sich fast. Ellie nahm an, dass irgendetwas sie in Aufregung versetzt hatte. Ihr erster schrecklicher Gedanke war, dass sie sie irgendwohin
in einen Wald brachten und sie dort umbringen würden. Sie hatte genug Berichte im Fernsehen verfolgt, um zu wissen, was mit jungen Mädchen geschah, die von bösen Männern entführt wurden.
    Sie kamen nie wieder nach Hause.
    Meistens jedenfalls.
    Tränen traten ihr in die Augen, und sie spürte, wie ihr Magen sich zusammenkrampfte und in ihrem Darm etwas in Bewegung kam. Sie schluckte mehrmals, um gegen die Tränen anzukämpfen, und schaffte es, sich das Weinen zu verkneifen. Eine einzelne Träne rann aus ihrem geschwollenen rechten Auge, dann ließ das Verlangen zu heulen nach.
    Etwa eine

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