Verfehlung: Thriller (German Edition)
das ist jetzt alles geklärt?«
»Na ja, nicht voll und ganz. Ich habe Bob wiederholt darauf angesprochen, und er meinte, er wolle mal nachhaken.«
»Das könnte es sein«, sagte Cahill. »Vielleicht denken sie, dass du mit ein bisschen Druck deine Vorbehalte vergisst.«
»Aber ich habe wirklich keine große Affäre daraus gemacht. Ich habe Bob bloß gesagt, dass wir beide Gewissheit haben müssen, ehe wir den Deal endgültig zum Abschluss bringen.«
»Aber für die könnte es eine große Affäre sein. Denk mal darüber nach. Falls das Geld nicht sauber ist, werden sie dir nie die Sicherheiten geben können, die du brauchst, also wirst du dich weigern, die Sache weiterhin zu bearbeiten, sodass sie nachher ihr Geld nicht gewaschen kriegen.«
»So habe ich das noch nicht gesehen«, sagte Logan. »Aber warum sollte Bob mich da involvieren, wenn er schon weiß, dass da etwas nicht stimmt? Dann wäre es doch klüger, es alleine durchzuziehen, und das hätte er ohne Weiteres tun können.«
»Aber indem er dich mit im Boot hat, könnte er sich selbst im Falle eines Falles von allen Vorwürfen reinwaschen.«
»Schon möglich.«
»Wart ihr mal dicke Freunde, du und Bob?«, fragte Cahill.
»Nicht so richtig. Wie ich schon gesagt habe, ich kenne ihn aus unserer Studienzeit. Penny kannte ihn auch.«
»Jetzt wird’s interessant.«
»Aber für ihn läuft alles bestens, verstehst du? Er braucht kein Geld aus einem schmutzigen Geschäft.«
»Wie viel verdient ein Partner in eurer Firma?«
»Bei höchster Gewinnbeteiligung? Vielleicht dreihundert Riesen.«
»Und Bob?«
»Er wird in ungefähr drei Jahren so viel einsacken. Im Moment bringt er vermutlich über zweihunderttausend nach Hause.«
»Hm, warum dann noch schmierige Geschäfte?«
»Eben«, pflichtete Logan ihm bei.
Cahill zog die Augenbrauen in die Höhe und seufzte lang und theatralisch. »Das habe ich ironisch gemeint. Ein paar von uns Amis kennen sich damit aus, wie man so etwas dreht. Weißt du, wenn es um Geld geht, ist selbst zu viel nicht genug. Jemand, der zweihundert Riesen im Jahr macht, weiß die Annehmlichkeiten zu schätzen, die das Geld mit sich bringt. Und er weiß auch, wie viel angenehmer eine halbe oder eine ganze Million sein könnten, weil er nämlich mit Typen zu tun hat, die so viel verdienen. Je mehr man kassiert, umso mehr will man haben.«
»Das kann ich mir bei Bob nicht vorstellen. Er hat doch Rachel und die beiden Mädchen. Er würde so ein Risiko nie eingehen.«
»Aber irgendwer hat dir das Messer an die Kehle gehalten, und nach dem, was du mir erzählt hast, könnte es sein, dass sehr viel Geld dabei eine sehr entscheidende Rolle spielt.«
Logan stand auf und lief im Raum auf und ab, während draußen die Sonne den Himmel ins Morgenlicht tauchte. »Was soll ich also tun?«
»Geh zu Bob und erzähl ihm, was sich letzte Nacht hier abgespielt hat. Wenn er etwas davon weiß, wird er sich verraten – vielleicht nur durch eine Kleinigkeit, indem er eine Sekunde lang den Blick von dir abwendet zum Beispiel
oder übertrieben eifrig zu irgendwelchen Erklärungen ansetzt, die so wirken, als hätte er sie schon im Vorfeld geprobt, weil er ahnte, was auf ihn zukommt.«
»Würdest du mich begleiten?«
»Nein. Er mag mich nicht, und deswegen wird er auf der Hut sein. Du musst allein zu ihm gehen. Und zwar noch heute.«
»Und wenn er sich nun nichts anmerken lässt und wir den Deal durchziehen müssen?«
»Dann spielst du erst einmal mit, lässt dich aber nicht darauf ein, die Sache zum finalen Abschluss zu bringen.«
»Das könnte mich meine Stellung kosten. Und meine Karriere«, wandte Logan ein.
»Wäre das so schlimm? Du bist doch sowieso nicht mit ganzem Herzen dabei, oder?«
»Schon, aber was soll ich denn sonst arbeiten?«
»Du könntest bei mir anfangen«, antwortete Cahill mit einem Augenzwinkern.
Er stand auf, um seine Jacke zu holen und sich seine Mütze über den Kopf zu ziehen. Vor dem Hintergrund des roten Morgenhimmels wirkte er auf Logan wie ein Schattenriss.
»So, ich muss jetzt wieder nach Hause«, sagte Cahill. »Ruf mich an und halte mich auf dem Laufenden.«
»Mach ich.«
Plötzlich fiel Cahill noch etwas ein. »Dies Gebäude ist doch mit Überwachungskameras ausgestattet, oder?«
»Ja ... ich denke doch. Wieso?«
»Ich werde mir die Aufnahme von der Eingangshalle von gestern Abend besorgen.«
»Wie denn das? Und wozu?«
»Das sind zwar zwei Fragen, aber ich werde dir nur eine
davon beantworten. Weil
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