Verfehlung: Thriller (German Edition)
blechern aus dem winzigen Lautsprecher. Sie hielt das Handy ein Stück von ihrem Ohr weg.
»Bis jetzt ganz gut«, sagte sie. »Ich esse gerade ein Snickers und trinke dazu Lucozade.«
»Besser geht’s kaum«, sagte Moore.
»Nein, Sir. Wahrlich nicht.«
»Nur, damit Sie’s wissen – ich habe mit Jack gesprochen. Er kam bald nach unserer kleinen Unterredung, um Sie zu suchen.«
»Was haben Sie ihm gesagt?«
»Ich habe gesagt, unser Gespräch mit Finch habe einiges ergeben und dass ich Sie daraufhin losgeschickt hätte, um eine Spur zu verfolgen. Was ja auch alles stimmt. Irgendwie jedenfalls.«
»Vielen Dank für die Unterstützung, Sir.«
»Wir tun hier nichts Widerrechtliches, Becky. Sie verfolgen eine Spur, die mit Finch zu tun hat und auf die wir nach seiner Vernehmung gestoßen sind.«
»Trotzdem hätte der Dienstweg ...«
»Was Jack betrifft, so bin ich sein Dienstvorgesetzter, und wir beide wissen, dass er vor seiner Pensionierung keine Beförderung mehr zu erwarten hat. Machen Sie sich also deswegen keine Sorgen. Es ist alles geregelt.«
Sie wollte noch etwas Konstruktives sagen.
»Soll ich Ihnen Bericht erstatten, Sir?«, fragte sie. »Über die weiteren Entwicklungen des Abends?«
»Falls es etwas zu berichten gibt, lassen Sie es mich natürlich wissen. Aber rufen Sie mich ja nicht jede Stunde an. Schließlich machen Sie das offiziell alles in Ihrer Freizeit.«
»Ich weiß, trotzdem sollte jemand darüber Bescheid wissen, wo ich bin.«
Sie hörte, wie Moores Sessel quietschte, als er sich darin zurücklehnte.
»Da haben Sie natürlich recht.«
»Gut, dann gebe ich Ihnen nur Positionsänderungen durch.«
»Passen Sie auf sich auf.«
8
16:00 Uhr
Logan verbrachte die restliche Zeit im Büro damit, seine Mails und seine Post durchzusehen und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was er mit all den darin gespeicherten Informationen anfangen sollte. Zunächst musste er erfahren, was aus Bob Crawfords Transaktion geworden war und ob sich sein Verdacht bestätigt hatte. Er rief Josh Darvey an. Er war einer der Anwaltsgehilfen bei Kennedy Boyd und derjenige, dem er es am ehesten zutraute, jeden Job zu erledigen. Da er zwei Etagen über Logan auf der anderen Seite des Gebäudes saß, war es am einfachsten, mit ihm zu telefonieren.
»Josh, ich bin’s. Logan Finch.«
»Hallo, Logan. Wie geht’s?«
»Bestens, Josh. Hör mal, du müsstest für mich mal beim Companies House eine Erkundigung einholen.«
Er hörte Papiere auf Joshs Schreibtisch rascheln.
»Alles klar, Logan. Um welche Firma geht es?«
»Brinksman Scotland Limited. Brauchst du die Kennnummer und den eingetragenen Firmensitz?«
»Das sind Bobs Mandanten, stimmt’s? Über die sollten wir alle Infos im System haben. Du weißt, dass du die auch selbst abrufen könntest?«
»Natürlich, Josh. Aber jetzt brauche ich eine vollständige Auflistung sämtlicher Anteilseigner des Unternehmens – vom ersten Tag an bis heute. So etwas ist im System nicht gespeichert.«
»Okay, ich erledige das. Willst du, dass ich auch sämtliche Gesellschaften und Einzelpersonen abklopfe, die jemals Anteile gehalten haben? Wäre kein Problem.«
»Hört sich gut an. Vielen Dank. Gib mir alles durch, was du in die Finger kriegst, okay?«
»Wird gemacht. Bis wann?«
»Heute noch.«
»Ich melde mich.«
Jede Kapitalgesellschaft im Vereinigten Königreich muss sich bei einem überregionalen Handelsregister, dem sogenannten Companies House, eintragen lassen, sodass die wesentlichen Informationen über diese Firmen online frei verfügbar sind. Wünscht man allerdings detailliertere Einsicht in die meldepflichtigen Geschäftsvorgänge eines bestimmten Unternehmens, so ist das mit Gebühren verbunden. Kennedy Boyd verfügte über ein Online-Konto und hatte somit innerhalb weniger Minuten Zugriff auf sämtliche je vorgenommenen Eintragungen, die dann binnen Sekunden heruntergeladen werden konnten – einschließlich der Angaben über die jährlichen Renditen nebst den Namen der Anteilseigner einschließlich deren Wohnsitz.
Logan hatte beschlossen, dass es an der Zeit für ein paar Nachforschungen betreffs der Angelegenheiten von Bobs Klienten war. Er wollte wissen, wer hinter dem Unternehmen steckte. Er wusste, dass er mit dem, was er herausfand,
irgendwann zu Irvine gehen müsste, aber er wollte den Zeitpunkt dafür selbst bestimmen und zunächst sämtliche Informationen sammeln, die er brauchte. Die Sache war zu bedeutend, um etwas zu
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