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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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drüben in einer Anwaltsfirma arbeitet, also habe ich ihn angerufen, und er hat mal kurz den Firmensitz abgecheckt. Die Firma teilt die Büroräume mit einer Anwaltskanzlei – der dortigen Dependance der Kanzlei, für die dieser englische Anwalt arbeitet.«
    »Langsam bekomme ich Kopfschmerzen«, sagte Logan. »Aber erzähl weiter.«
    »Ich bin schon fast am Ende. Unter derselben Anschrift residiert auch ein französisches Unternehmen, das sich mit irgendwelchen Warentermingeschäften befasst. Die gute Nachricht ist, dass Frankreich sich etwas freigiebiger mit Infos über französische Firmen in Dubai zeigt, also bin ich an die Namen der Anteilseigner gekommen.«
    »Und für das alles hast du nur eine Stunde gebraucht? Ich bin beeindruckt.«
    »Erzähl das den Seniorpartnern, wenn am Jahresende meine nächste Gehaltsverhandlung ansteht.«
    Unter anderen Umständen hätte Logan über den Scherz gelacht, doch stattdessen sagte er: »Okay, nun komm mal zum Schluss.«
    »Die französischen Direktoren sind auch in schottischen Aufsichtsräten vertreten, unter anderem in dem der Gesellschaft, die Brinksman übernehmen soll.«
    Logan wartete darauf, dass Josh noch etwas hinzufügte.
    »Das war’s, Boss«, sagte sein junger Kollege.
    Logan lehnte sich zurück, um alles noch einmal zu durchdenken. Irgendwie hörte es sich schon danach an, als wäre etwas daran faul, doch auch nach Joshs geraffter Zusammenfassung konnte er nicht den Finger darauflegen.
    »Soll ich mal meine Schlüsse ziehen?«, fragte Josh.
    »Ein Versuch könnte nicht schaden.«
    »Soweit ich es beurteilen kann, aber das ist vorerst noch pure Spekulation, hängst du mit Bob in einer ziemlich krummen Sache drin.«
    »Mist.«
    »Betrug, oder?«
    »Ja, wenn das, was du herausgefunden hast, stimmt«, sagte
Logan und verspürte plötzlich den Wunsch, seinen Kollegen auf Armeslänge von sich fernzuhalten.
    »Also«, fuhr Josh unbeirrt fort, »de facto haben wir hier zwei Firmen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Nun soll die eine die andere übernehmen. In Wirklichkeit aber gehören die beiden Firmen unterm Strich denselben Personen. Einfacher kann Geldwäsche gar nicht sein. Schmutziges Geld wird von Firma A, dem Käufer, den Notaren überwiesen, die das Geld dann an die Notare der Firma B, die verkaufen will, weiterleiten. Schließlich landet es auf dem Konto von Firma B, die wiederum den Leuten gehört, die auch hinter Firma A stecken.«
    Logan dachte über das nach, was Josh unausgesprochen gelassen hatte – dass Firma A auch noch dafür Sorge tragen musste, dass bei den beteiligten Anwälten nicht die Alarmglocken schrillten. Und zwar, indem man einen Winkeladvokaten anheuerte und stillschweigend hoffte, dass der Anwalt der anderen Seite den Deal nicht als den Schwindel erkannte, der er eigentlich war – oder indem man ihn nicht minder üppig entlohnte.
    Er war sich sehr wohl bewusst, dass es ihm als Anwalt oblag, jede Form von Geldwäscherei zu unterbinden, und dass er sich schon beim leisesten Verdacht dem NCIS, dem National Criminal Intelligence Service, anzuvertrauen hatte.
    »Es gibt keine direkte Verbindung zwischen den beiden Firmen«, fügte Josh noch hinzu. »Aber wenn man geduldig recherchiert, kommt man bald dahinter, wie die beiden miteinander verknüpft sind. Es sieht nicht gut aus.«
    »Eine üble Sache, Josh. Du hast recht.«
    »Weiß Bob davon?«
    »Er wird es bald erfahren.«
    »Wir müssen das melden, nicht wahr?«
    »Müssen wir«, sagte Logan, hatte aber nicht die Absicht, etwas dergleichen zu tun.
     
    Nachdem Josh sein Büro verlassen hatte, blieb Logan grübelnd an seinem Schreibtisch sitzen, bis es fünf Uhr schlug. Vom Fenster aus sah er zu, wie die Sekretärinnen und Büroboten das Gebäude verließen und sich auf den Heimweg machten. Selbst wenn es nicht genug Arbeit gab, um die Anwälte weit länger als bis um fünf vor Ort zu beschäftigen, blieben sie nichtsdestotrotz, um ihren Arbeitswillen für die Firma zu dokumentieren. Schließlich wünschte sich jeder die Insignien des Erfolges: das große Haus, den Plasmafernseher und das schnelle Auto. Auch Logan verharrte seit Jahren länger im Büro in dem Bestreben, sich damit in der Kanzlei zu profilieren und zu zeigen, was er seiner Firma wert war. Bob Crawford hatte es stets ebenso gehalten.
    Inzwischen fragte sich Logan, was Crawford noch alles angestellt haben mochte, um diesen Deal, den größten seiner bisherigen Laufbahn, an Land zu ziehen. Hatte Crawford

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