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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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herausschleudern. Noch nie habe ich ihn so fassungslos gesehen.
    „Lassen Sie das Mädchen in Ruhe!“, sagt eine Stimme hinter uns.
    Der Wolf fletscht die Zähne und dreht sich grimmig um. Steinkaul ist aufgestanden. Er hat Lederjacke mit nur einer Handbewegung beiseite geschoben, als sei der Schlangenmann eine Schaufensterpuppe und kein abgebrühter Python-Kämpfer. Mit einer einzigartigen Gelassenheit geht der Schulleiter auf den Wolf zu. (1) Sein Gesicht ist ernst und ich sehe ihm an, dass er bereit ist, einen Kampf mit dem stärksten Wesen der Galaxie aufzunehmen.

    „Nicht, Dr. Steinkaul!“, rufe ich erschrocken. Wie soll er den Wolf besiegen, wenn nicht einmal ich es mit dem Friedenskristall geschafft habe?
    Doch es ist zu spät, Lederjacke und die Pythonfrau springen schon auf den Schulleiter zu. Sie sind im Nahkampf ausgebildet und es ist abzusehen, wer gewinnen wird. Der Schlangenmann zieht einen armdicken Stock hervor und haut ihn mit unglaublicher Wucht auf Steinkauls Kopf. So einen Schlag kann kein Mensch überleben!
    Aber der Stock bricht.
    Ich starre meinen Schulleiter mit offenem Mund an und selbst die Python-Kämpfer halten einen Augenblick inne. Steinkaul aber geht ruhigen Schrittes weiter, so, als habe er nichts bemerkt. Da springt die Frau herbei und setzt zu einem Karateschlag an. Ihr rechter Fuß landet mit einer solchen Präzision und Härte in seinem Gesicht – ich wette, dass sie ihm damit nicht nur alle Zähne ausschlägt, sondern ihm auch noch Nase und Kiefer bricht. Doch zum Glück hat sich niemand zu einer Wette gemeldet, denn die hätte ich glatt verloren. Als habe die Frau gegen eine Wand getreten, knirscht ihr Fußgelenk und sie fällt krachend zu Boden.
    „Nehmen Sie Ihre Finger von Nadine!“, droht Steinkaul. Er wirft einen kurzen und überraschten Blick auf die Frau, die auf der Erde kauert und sich vor Schmerzen krümmt. Zwar kommt kein Stöhnen über ihre Lippen, aber ich sehe ihrem Gesicht an, dass sie Höllenqualen leidet.
    Der Wolf packt mich noch fester und hält mich wie einen Schutzschild vor sich. „Was willst du, alter Greis? Soll ich mich etwa vor dir fürchten?“ Ich fühle seine stählernen Muskeln, die sich wie Beton in seinen Armen spannen.
    „Warten wir’s ab!“, sagt Steinkaul kühl und schreitet weiter auf uns zu.
    Der Wolf lacht, doch in seiner Stimme schwingt ein leichtes Zittern mit. Täusche ich mich oder höre ich Angst heraus? Und wieso kann Steinkaul die Angriffe der Schlangenmenschen abwehren, ohne dass er nur einen Kratzer erleidet?
    In einer solch schnellen Bewegung, dass ich noch nicht einmal Zeit habe, „Verflixte …“ zu sagen, entreißt mir der Wolf das Zeichen. Ich begreife es erst, als er mich von sich stößt und ich den staubigen Boden unter mir fühle. So schnell es geht wirbele ich herum und schreie: „ Wehr dich, kleiner Freund! “ Doch der Kristall leuchtet schon längst in einem glühenden Rot. Es zischt und dampft und direkt danach riecht es nach verbrannter Haut.
    Verständnislos sieht der Wolf auf das Zeichen in seiner Hand. Er braucht noch einige Sekunden, ehe er es mit Abscheu fallen lässt. Sein gesamter Handballen ist mit Brandwunden übersät, was ihm allerdings nur ein überraschtes Stirnrunzeln entlockt. „Das kann nicht sein!“, keucht er. Sein Blick irrt ruhelos von einem Gesicht zum anderen, dann sieht er auf mich herab. „Was … was hast du mit ihm gemacht?“
    Steinkaul hebt den Kristall auf, ohne auch nur den geringsten Schaden zu nehmen. Dann reicht er mir die Hand und hilft mir auf. Ich bin so verblüfft, dass ich mich von dem alten Herrn heraufziehen lasse.
    Würdevoll drückt er mir schließlich das Zeichen in die Hand und stellt sich schützend vor mich. „Verschwinden Sie!“, droht er dem Wolf mit erstaunlicher Entschlossenheit in der Stimme. „Was auch immer Sie von Nadine wollen – Sie bekommen es nicht! Ich werde es nicht zulassen!“
    „Ich ebenfalls nicht!“, sagt jemand hinter uns.
    Ich fahre herum. Anna hockt auf dem Boden und sie sieht ziemlich lebendig aus! „Was? Du lebst? Ich habe dich nicht …?“
    „Nein, die Freisprechung hat nicht funktioniert!“
    Ich will mich vor Freude in Annas Arme stürzen, da höre ich jedoch ein wütendes Röcheln. Dulack bäumt sich auf, aber Lederjacke drückt ihn wieder zu Boden. „Ich stehe auch hinter dir!“, brüllt mein alter Freund und jetziger Englischlehrer verzweifelt. „Ich meine, wenn ich den Kerl hier … Uaaahhh! “
    Lederjacke stemmt

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