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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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Dulack denn da? Und wer ist die Frau?“
    Der Wolf lacht, doch ich höre deutlich seinen Ärger heraus. „Verschwindet, bevor wir Ernst machen!“, ruft er Yannik zu. Aus einer schnellen Bewegung des Unterarms heraus saust plötzlich eine messerscharfe Stahlplatte auf den Jungen zu. Yannik bemerkt die Waffe erst, als sie sich in den Knüppel frisst, den er vor seiner Brust hält. Durch die Wucht des Aufpralls taumelt er ein paar Schritte zurück und reißt die Augen auf. Selbst aus dieser Entfernung kann ich erkennen, wie blass er wird. (5)

    Ich sehe zum Wolf hinüber. Unsere Blicke treffen sich für kaum eine Sekunde, aber was ich in der kurzen Zeit empfinde, ist überwältigend. Es ist so etwas wie Zuneigung zu diesem Jungen. Eine Vertrautheit, als würden wir uns schon jahrelang kennen und hätten etwas gemeinsam, was ich nur noch nicht wüsste. Dabei hätte er Yannik ohne Weiteres töten können. Nur zwei Zentimeter weiter rechts und die Scheibe hätte sich in Yanniks Herz gebohrt! Solch eine Genauigkeit traue ich ihm durchaus zu, schließlich ist er zu einem Drittel ein Roboter. Aber er hat es nicht getan. Was führt er im Schilde? Und was ist das für ein seltsames Gefühl?
    „Hier ist kein Kinderspielplatz!“, setzt der Wolf mit seiner kalten Stimme nach.
    Vorbei ist die Vertrautheit. Messerscharf ausgeschnitten. Ich klappe meinen Mund zu, der aus unerklärlichen Gründen offen gestanden hat.
    ‚Lass dich nicht einschüchtern!‘, rufe ich Yannik in Gedanken zu und sehe, wie sein Kopf herumwirbelt, als suche er die fremde Stimme in seinem Ohr. ‚Wir sind stärker als der Wolf! Es ist gut, dass du da bist!‘
    Die drei Schlangenmenschen ziehen demonstrativ Messer aus ihren Jacken. An den Griffen blinkt die aufgerichtete Python und instinktiv fasse ich an meinen Gürtel, an dem das Messer aus der Schreinerei steckt.
    Ich schlucke. Die Python-Kämpfer werden ihre Waffen ohne zu zögern einsetzen. (6) Das Fledermausgesicht lässt sie sogar schon ungeduldig in der Hand herumwirbeln. Die Schlangenfrau hat ihre Augen zu Schlitzen verzogen und späht aufmerksam zu den Schülerpolis hinauf. Lederjacke hingegen kniet noch immer auf Dulacks Rücken, scheint jedoch sprungbereit zu sein. Ich traue ihm zu, dass er sofort zusticht, sofern er es für nötig hält.

    Katzenauge winkt mir fröhlich zu und in ihren Augen liegt deutlich der Hohn: 27 Polis und ein Hausmeister sind nicht einfach mit drei Messern fortzuwischen!
    Ich schnappe aufgeregt nach Luft.
    ‚Wir dürfen die Polis nicht in Gefahr bringen!‘, höre ich Steinkauls Stimme in meinem Kopf. ‚Aber sie können uns helfen. Setz den Kristall ein! Du bringst Lennon in Sicherheit, ich schütze Anna!‘
    ‚Okay!‘, antworte ich und blicke kurz zu Yannik hoch. ‚Yannik, ihr müsst sofort zu uns kommen! Greift die Schlangenmenschen an, kommt ihnen aber bitte nicht zu nahe!‘ Und ich füge für mich hinzu: Alle meine Polis sollen zu Adlern werden, im Zeichen des Friedens, das ist mein Wille!
    Kaum brüllt Yannik etwas in den Sprechfunk, da wachsen den Schülern auch schon schwarze Federn aus der Haut. Erschrocken schreien sie auf, weichen zur Mauer zurück und sehen verwirrt zu, wie sich ihre Körper verändern. Ihre Rufe gehen in ein Kreischen über und die Kleidung fällt ihnen von den Leibern.
    ‚Du musst ihnen erklären, dass sie ihren Körper später zurückbekommen!‘, rufe ich Yannik zu. ‚Und nun kommt! Los, Yannik, schnell! Sie müssen die Schlangenmenschen angreifen!‘
    Yannik tut sein Bestes, doch er ist der Einzige, der sich nicht verwandelt hat. Schließlich breiten die Adler ihre Flügel aus und stoßen sich ab. Der Himmel ist mit einem Mal von schwarzen Vögeln bedeckt, die ihre spitzen Schreie ausstoßen. Abwechselnd stürzen sie sich auf die Feinde und greifen sie mit ihren scharfen Krallen an. Allerdings kommen sie den Schlangenmenschen dabei nicht zu nahe, sodass diese sie mit ihren Messern auch nicht verletzen können.
    Ich nutze die entstandene Verwirrung und renne auf Dulack zu. Sein Leibwächter versucht ihn weiter zu Boden zu drücken und sich gleichzeitig gegen die schwarzen Vögel zu wehren. Die Angriffe der Adler werden immer heftiger. Er holt mit seiner Hand aus, die das Messer hält, und ich sehe es schon in Dulacks Rücken stecken. So fest ich kann, stoße ich mich ab und werfe mich auf den Schlangenmann.
    Ich rolle über Lederjacke ab und ziehe ihn damit von Dulack fort. Doch der Mann steht bereits wieder auf beiden Beinen,

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