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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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zeige dir, wie man das Sacré Bleu macht.«
    » Ich muss mich noch von meiner Familie verabschieden und von Henri.«
    » Das sollst du. Das werden wir. Das müssen wir.«
    » Die Bäckerei. Wer wird das Brot backen?«
    » Deine Schwester und ihr Mann werden die Bäckerei übernehmen. Nimm das Messer.«
    Er tat es, spürte, wie die Klinge in seiner Hand vibrierte. » Aber da ist ja Blut dran.«
    » Keine Rose ohne Dornen…«
    Sie trafen sich auf einen Kaffee im Café Nouvelle Athènes am Place Pigalle, gleich unterhalb des Hügels. Lucien hatte Henri eben erst erzählt, dass er fortgehen wollte, als Toulouse-Lautrec sagte: » Weißt du schon, dass Seurat tot ist?«
    » Nein… er war doch kaum älter als wir. Einunddreißig, zweiunddreißig.«
    » Syphilis«, sagte Henri. » Das wusstest du nicht?«
    Lucien zuckte mit den Schultern, gab sich geschlagen. » Ich wusste es. Juliette würde auch gern Abschied nehmen, Henri. Sie kommt zu dir in dein Atelier.«
    » Ich sehe ihr mit Freude entgegen«, sagte Henri.
    Später, als sie die Rue Caulaincourt entlangliefen, wobei Henri schlimm hinkte und Lucien seitwärtslief, um seinen Freund nicht aus den Augen zu lassen, erklärte Lucien es ihm.
    » Vermutlich werden wir uns nicht wiedersehen. Juliette meint, wir müssen uns eine Weile von Paris fernhalten.«
    » Lucien, ich weiß, du liebst sie, aber wenn du mir die Bemerkung verzeihen willst: Ich glaube, Juliette besitzt eine besondere Affinität für die Syphilis.«
    » Was meinst du damit: Du weißt, dass ich sie liebe? Sie war Carmen. Du liebst sie auch.«
    » Ja, aber ich ziehe es vor, diesen Umstand zu ignorieren.«
    » Du hast mit ihr geschlafen, als sie unter dem Einfluss einer Muse stand, die, wie du es formuliert hast, › eine besondere Affinität für die Syphilis‹ besitzt, vor allem, wenn es darum geht, sich Malern zu entledigen.«
    Henri betrachtete das Kopfsteinpflaster, dann warf er seinen Gehstock in die Luft und fing ihn auf, als schnappte er nach einer Idee.
    » Ich glaube, ich sollte mich daranmachen, einen Clown zu malen, der einen Bären vögelt. Um mein œ uvre abzurunden. Angeblich hat Turner Tausende erotischer Aquarelle hinterlassen, aber dieser kopfkranke Kritiker Ruskin hat sie nach seinem Tod verbrannt, um Turners Ruf zu retten. Kritiker. Nur gut, dass Whistler diesem Ruskin mit seinem Prozess wegen der Nachtbilder das Handwerk gelegt hat. Geschieht ihm recht. Kannst du dir das vorstellen? Erotika von Turner? Ich werde Whistler einen ausgeben, wenn er das nächste Mal nach Paris kommt.«
    » Dann ziehst du es also vor, die ganze Juliette-Carmen-Syphilis-Verstrickung zu ignorieren?«
    » Exactement.«
    » Nun denn«, sagte Lucien. » Was für ein Bär?«
    » Braun, glaube ich.«
    Als sie zum Atelier kamen, wartete Juliette vor der Tür, in einem dunklen Kleid, passend für den Winter.
    » Bonjour, Henri!« Sie beugte sich herab, und die beiden küssten sich auf die Wangen.
    » Bonjour, Mademoiselle. Lucien berichtete mir, dass ihr fortgeht.«
    » Oui, so leid es mir tut.«
    » Wohin wollt ihr?«
    » Spanien, denke ich«, sagte sie und warf Lucien einen Blick zu. » Es gibt da einen jungen Maler, der mehr Blau verwenden sollte. In Barcelona, glaube ich.«
    » Nun, dort wird es warm sein. Ihr werdet mir fehlen.«
    » Du uns auch, mon cher. Wollen wir hineingehen und uns gebührend verabschieden?«
    Henri tippte an seinen Hut. » Bei einem Cognac vielleicht?«
    » Aber gewiss doch«, sagte sie.

Epilog in Blau:
    Und dann kam Bleu, Cher
    New York, Oktober 2012 – Museum of Modern Art
    E s war ein Wochentag und im Museum nicht viel los, was ungewöhnlich war. Eine atemberaubende, hellhäutige Brünette, das Haar mit Stäbchen hochgesteckt, in einem eleganten Kostüm aus ultramarinblauer Wolle und abenteuerlich hohen Schuhen, stand vor der Sternennacht und starrte die weißen und gelben Wirbel am Nachthimmel aus Sacré Bleu an. Sie hatte sich direkt vor dem Bild platziert, etwa einen Meter entfernt, sodass die anderen Museumsbesucher um sie herumspähen mussten oder eben nur im Vorübergehen einen kurzen Blick auf das Bild warfen. Man hielt sie für ein selbstverliebtes Model, denn davon gab es in dieser Gegend viele, und ihr Rock war um den Hintern herum gewagt geschnitten. Sie trug eine Kette mit einem Anhänger um den Hals und rieb daran, während sie das Bild betrachtete.
    » Das ist übrigens meins«, sagte sie. » Ich würde es nie mitnehmen, aber auch wenn ich es hierlasse, bleibt es doch

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