Verflixtes Blau!
das Monet dort angelegt hat, ahnt man noch heute den dunklen Karpfen, versteckt unter den Seerosen, fast unsichtbar, bis auf den hellen Strich seiner Rückenflosse. Monet und seine Malerfreunde Renoir und Bazille besuchten wirklich den Salon des Refusés und sahen dort Manets Frühstück im Grünen, und obwohl Manet sich nie selbst zu den Impressionisten zählte, betrachteten sie ihn doch als » ihren Ursprung«, und Monet und seine Freunde taten nach Manets Tod alles, um den französischen Staat dazu zu bewegen, Das Frühstück im Grünen und Olympia zu kaufen und im Louvre aufzuhängen.
Zwar war Berthe Morisot eine besonders begabte Malerin und gehörte der ursprünglichen Gruppe der Impressionisten an (und sie heiratete tatsächlich Manets Bruder Èugene), doch finden sich keinerlei Hinweise darauf, dass Manet etwas anderes als eine tugendhafte Beziehung zu ihr hatte, und diese Affäre ist gänzlich meine Erfindung. Ebenso gibt es keinerlei Beweise dafür, dass Manet eine Affäre mit dem Modell Victorine Meurent hatte, die für seine berühmtesten Bilder Modell saß. Susan Vreelands empfehlenswerte Sammlung Life Studies enthält eine Kurzgeschichte mit dem Titel » Olympia’s Look«, die eine interessante Konfrontation zwischen Madame Manet und Victorine behandelt, und auch ihre ausgezeichneten Romane über das Leben von Künstlern sind lesenswert, falls Sie sich für präzisere biografische Fiktion interessieren.
Es stimmt, dass Whistler und Manet sich kannten und sogar befreundet waren, doch wenn auch beide im berühmten Salon des Refusés ausstellten, wie im fünften Kapitel beschrieben, besuchte Whistler den Salon nicht. Er schickte sein Bild Mädchen in Weiß dorthin, das später in Symphonie in Weiß Nr. 1 umbenannt wurde. Whistler war damals in Biarritz und erholte sich von einer Bleivergiftung, die er dem Mädchen in Weiß zu verdanken hatte, und ertrank tatsächlich beinah, als er an einem Gemälde namens Die Blaue Welle arbeitete. Er wurde von einer Woge mitgerissen und von Fischern gerettet.
Whistler hatte wirklich eine rothaarige, irische Geliebte namens Joanna Hiffernan, die er vor seiner strengen Mutter versteckte, als diese ihn in London besuchte. Und er hat auch seinen Schwager durch die Scheibe eines Restaurants gestoßen, als dieser etwas gegen Jo sagte. Angeblich war Whistler eine Weile ziemlich verrückt, als er Jo an seiner Seite hatte. Und Joanna brannte tatsächlich mit Whistlers Freund Courbet durch und posierte für einige der berüchtigtsten und anzüglichsten Bilder, die damals entstanden. Und es stimmt auch, dass Courbet verarmt als Alkoholiker im Schweizer Exil starb. Whistler malte wirklich eine Weile nur bei Nacht, und seine Verleumdungsklage gegen den Kritiker John Ruskin, der über eines seiner Nachtstücke sagte, es sei, als » würde man der Öffentlichkeit einen Farbtopf ins Gesicht werfen«, stürzte den berühmten Kritiker in den Ruin. Schuld daran war nicht die Entschädigung, denn die betrug nur einen symbolischen Farthing, sondern die Anstrengungen und die Prozesskosten brachen R us kin das Genick.
Es gab keine Boulangerie Lessard auf dem Montmartre und auch keinen Bäcker namens Père Lessard, aber es gab einen echten Bäcker namens Muyen, der seinen Laden in der Rue Voltaire nahe der École des Beaux-Arts hatte, und es stimmt, dass er die Werke der Impressionisten aufhängte und kaufte, um die Maler zu unterstützen. Während der Belagerung im Deutsch-Französischen Krieg stellte Muyen pâtés aus Rattenfleisch her, um seine Kunden zu versorgen. Er hat sogar eines von Pissarros Bildern verlost, wie ich es im dritten Kapitel beschreibe, und das Mädchen, das das Bild gewann, soll angeblich wirklich gefragt haben, ob es stattdessen eine Zimtschnecke haben könnte.
Da wir gerade von Pissarro reden– wenn man Berichte aus der impressionistischen und post-impressionistischen Zeit liest, findet man kein glühenderes Lob als das für Pissarro. Weniger bekannt als die anderen Impressionisten, auch heute noch und zu seiner Zeit auch weniger erfolgreich, war er doch fast allen ein Lehrer, Freund und Mentor. Er malte an der Seite von Cézanne, Gauguin, Monet, Renoir, Sisley und vermutlich einem guten Dutzend anderer. Als Ältester der Gruppe blieb er stets offen für neue Techniken und war der Einzige der ursprünglichen Impressionisten, der Seurat zum Pointillismus und den optischen Täuschungen folgte, obwohl Seurat altersmäßig sein Sohn hätte sein können.
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