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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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krank geworden ist und die Familien in Gefahr schwebten.
    Rido dreht sich abrupt um, obwohl ich leise gesprochen habe. „Du weigerst dich, mitzukommen?“, fragt er und geht auf mich zu.
    Ich schüttle den Kopf. „Ich muss Mari doch beschützen und …“
    Weiter komme ich leider nicht, denn Rido packt mich einfach um die Hüften und wirft mich wie einen Sack Kartoffeln auf seine Schulter.

Kapitel 12
oder
Die Erfahrung, nicht nur eine Dampfwalze zu sehen, sondern sie auch gleich zu sein

    Was sagst du denn jetzt dazu? Ich wehre mich wie verrückt, ich schreie und schlage auf Rido ein, ich strample noch wilder als bei den Wasserfällen, aber alles lässt ihn kalt.
    „Du machst einen falschen Fehler!“, brülle ich aus Leibeskräften. Vielleicht hören mich ja Tora und Benar und kehren um.

    „Ich mache alles richtig?“, vergewissert sich Rido.
    Ich fühle mich ertappt und versuche schnell, mich rauszureden: „Du musst mich schon zu Ende reden lassen, du oberschlaues Suppenhuhn!“
    „Wenn schon, dann Hahn.“
    Ich fasse es nicht. „Du machst einen falschen Fehler, wenn du Tora nicht folgst, sondern auf seine Familie aufpasst!“, keuche ich. „Und dem Suppenhahn habe ich längst die Gurgel umgedreht, also gibt’s den nicht mehr!“
    „Interessante Auslegung verstrickter Tatsachen.“
    „Quatsch nicht so dumm rum! Du weißt, dass es auf den Sieben-Welten keine Hühner, geschweige denn Hähne gibt! Und der einzige Gockel, den ich kenne, ist gerade zu einem dummbröseligen Suppenhuhn mutiert!“
    Rido grinst so, wie ich mir ein dummbröseliges Huhn vorstelle, aber das ändert nichts an seiner Marschrichtung.
    „Lass mich runter!“, röchele ich schließlich erschöpft.
    „Negativ. Deine Einstellung ist destruktiv, du läufst mir sonst fort.“
    „Ich laufe nicht fort!“ Meine Stimme wird schon hysterisch. „Ich weiß doch, dass du mich sofort wieder schnappst!“
    „Oh, mir macht es nichts aus, dich kilometerweit zu schleppen. Ich bin eine Maschine, ich halte durch.“
    „Aber ich nicht! Es ist unbequem! Mir tun alle meine Glieder weh! Ich werde meinem Vater sagen, wie du mich behandelst!“
    „Kannst du getrost. Ich wurde nicht speziell darauf hingewiesen, dich mit Samtpfötchen anzufassen.“
    Ich knirsche mit den Zähnen. Wenn ich seine Antwort näher deuten will, kann er mich auch in Einzelteilen nach Hause bringen. Das geht nun wirklich zu weit, schutzlos bin ich ihm ausgeliefert. Und ihn habe ich einmal als meinen Freund bezeichnet? Wie dumm ich bin! Nur weil ich ihm ein Herz gegeben habe, muss er mich nicht gleich mögen!
    Ich brauche mindestens eine halbe Stunde, um mich wieder zu beruhigen. In der Zeit läuft Rido mit einem zeternden Kartoffelsack auf der Schulter an der Bergkette entlang, den Spuren folgend, die Tora und Benar hinterlassen. Er sagt kein Wort, schnauft nicht einmal.
    „Okay“, sage ich schließlich widerstrebend. „Du hast gewonnen! Ich komme mit.“
    Rido lässt mich augenblicklich auf die Erde plumpsen.
    „He! Über die Art und Weise, wie du mich behandelst, müssen wir wohl noch reden!“
    „Reden kannst du so viel du willst“, grinst Rido. „Solange du dich fortbewegst. Da lang!“
    Ich laufe sofort neben ihm her. „Woran siehst du, wo sie langgeritten sind?“
    „Glaubst du, nur die Schlangen könnten Spuren lesen oder kämpfen?“
    „Aber – wo sind denn die Spuren? Ich sehe nichts!“
    „Du musst die Umgebung gut beobachten und gleichzeitig den Boden im Blick haben. Da hinten fliegen Vögel aus den Baumwipfeln, also werden sie von etwas gestört. Das ist unsere grobe Richtung. Und hier sind Steinchen zermahlen, das deutet auf den Huf eines Pferdes hin. Die Spur ist frisch, denn sonst hätte der Wind schon längst die feinen Körnchen vertrieben. Da vorne wächst Gras zwischen den Felsen, ein paar Halme sind geknickt.“
    Ich bewundere Rido für seine scharfen Augen und versuche ebenfalls, Zeichen zu finden. Aber er ist immer schneller und besser. Außerdem läuft mir der Schweiß die Stirn hinab, ich hechle nach Luft und mein Magen sagt mir, dass es schon längst Zeit fürs Essen ist.
    „Soll ich dich wieder tragen?“, fragt Rido spöttisch.
    „Nee!“, brumme ich und hole wieder aus. Vor ihm will ich nicht klein beigeben, das ist wohl das Letzte, ihm Schwäche zu zeigen. Aber nach einiger Zeit falle ich wieder zurück. Ich kann nicht mehr. Ich bin fix und alle.
    „Ich muss was essen!“, keuche ich und halte mir den Bauch.
    Rido sieht sich genervt

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