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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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mich mit seinem Körper geschützt. Er hat alles gegeben, damit wir fliehen konnten, er hat mich aus der verpatzten Befreiungsaktion herausgeholt und gerettet. Wieder einmal … Es ist zwar nicht die bequemste Art gewesen, aber wenn ich diesen Teil einmal vergesse, kann ich froh sein, lebend an seiner Seite zu sitzen.
    Eigentlich hätte er mir Vorwürfe machen müssen, dass ich uns in eine solche Gefahr gebracht habe, aber nicht ein Wort kommt über seine Lippen.
    Sanft lege ich meine Hand auf seinen durchlöcherten Arm. „Danke, Rido!“
    Mehr kann ich nicht sagen, mir rinnen plötzlich Tränen aus den Augen, so schnell, dass ich nichts mehr unter Kontrolle bekomme.
    Und das mir! Was hätte ich bei den Schlangenmenschen weinen können! Immer habe ich es mir verkniffen – na ja, fast immer. So viele Situationen hat es dafür gegeben, aber ich habe es trotzdem nicht getan. Und jetzt, da ich weiß, dass ich in Sicherheit bin und Tora und Benar vielleicht in Lebensgefahr schweben, fließen mir die Tränen in Sturzbächen aus den Augen. Ich habe die Chance verpatzt, sie zu retten, werde sie vielleicht nie wiedersehen.
    „Und wofür sind die Tränen da?“, fragt Rido. Er wischt mir einen Tropfen von der Wange, betrachtet die Flüssigkeit auf seinem Finger und leckt daran. „Sie sind salzig.“
    „Natürlich sind sie salzig“, schluchze ich. „Tränen machen keine Freude, sie dürften nicht süß sein. Es ist der stumme Ausdruck des Körpers für Verzweiflung.“
    Oh, wie schön habe ich das gesagt! Es muss gleich jedem einleuchten, wie elend ich mich fühlte, nicht wahr?
    Rido aber nimmt meinen Kopf in seinen Stahlgriff, wischt mit seinem löchrigen Ärmel über mein Gesicht und sagt: „Tränen sind überflüssig. Sie rauben die Salzreserven deines Körpers und die sind ebenso wichtig wie Nahrung. Du solltest damit aufhören.“
    „Das kann ich aber nicht! Tora … und Benar, sie sind gefangen! Ich wollte sie befreien …“
    „Das war sehr dumm von dir.“
    „Kann schon sein, aber das ist mir egal! Sie sind meine Freunde und Freunde lässt man nicht im Stich!“
    „Aber was ist mit deinem Ziel? Du wirst es nie erreichen, wenn du es ständig aus den Augen verlierst. Oder hast du deine Pläne, nach Hause zurückzukehren, gecancelt?“
    „Natürlich will ich nach Hause!“
    Jetzt hat es Rido geschafft: Statt der Tränen braust nun haltlose Wut in mir auf! Der Kerl neben mir ist so was von gefühllos – na ja, bis auf den kleinen Ausrutscher von vorhin –, dass ich ihm am liebsten die Gurgel umdrehen möchte.(1)

    „Manchmal muss man seine Ziele zwischendurch ändern!“, schreie ich. „Ich kann mit der Vorstellung nicht leben, nichts für meine Freunde getan zu haben!“
    „Du lebst doch ganz gut. Deine körperliche Verfassung deutet auf keine eingeschränkte Lebensfunktion hin.“ Rido sieht an mir herunter. „Bis auf ein paar lächerliche Schrammen und Beulen …“
    Tz! Das ist doch wieder die Höhe, meine krankenhausreifen Verletzungen als „kleine Beulen“ zu bezeichnen!
    „Du bist so furchtbar menschlich und angreifbar, wenn du diese Schwächen zeigst“, fährt der herzlose Roboter-Wolfs-Junge mit dem lebenden Herzen fort. „Dein Ziel wirst du nie erreichen, wenn du so weitermachst. Du zerstörst dich selbst, von innen heraus. Ein Herz zu haben, ist eine schrecklich unwirtschaftliche Angelegenheit.“
    „Schmerz zu fühlen, wenn dein bester Freund in Gefahr ist, zu weinen, wenn du an ihn denkst, das ist natürlich lästig!“, brause ich auf. „Aber wenn ich Tora und Benar gerettet hätte, dann wäre ich glücklich gewesen – und sie wären es ebenfalls! Und genau um dieses Gefühl geht es.“
    Rido sieht mich zweifelnd an. „Dann solltest du jetzt glücklich sein, weil ich dich in Sicherheit gebracht habe.“
    Ich schüttle stumm den Kopf. Dieses Wesen kann nicht verstehen; er ist dazu geschaffen, Aufträge hundertprozentig sauber auszuführen, und das macht er sicher gut. Aber von Gefühlen hat er nicht die geringste Ahnung, da kann ich mir den Mund fusselig reden.
    Ich drehe mich um und ziehe die Beine an den Körper. Mein Kopf sinkt auf die Knie. In dieser unbequemen Stellung verharre ich, bis ich plötzlich spüre, dass der Superjäger eine Kursänderung macht.
    „Was ist los?“, frage ich verwirrt.
    „Ich habe auf Handbetrieb umgestellt.“ Rido hält zwei schwarze Steuerknüppel in den Händen. „Der zentrale Platz von Labaido wird voll sein. Wir werden eine Landestelle suchen,

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