Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lag zu lange zurück, aber ich glaubte Fletcher, der wenig später die Welt nicht mehr verstand, als ich persönlich von Darkman angesprochen wurde.
    »Sinclair, heißt du.« Seine Stimme klang kalt, als käme sie aus einem Metalltrichter. »Ich weiß es. Du hast es mir selbst gesagt, und ich habe es nicht vergessen. Sinclair, John Sinclair.«
    »Wir kennen uns!«
    »Sicher. Ich wußte auch, daß du dich erinnerst. Und ich wußte, daß du kommen würdest. Du hast sogar deinen Freund von früher mitgebracht. Das ist gut. Ich freue mich wahnsinnig auf unseren kleinen Kampf, und ich weiß schon jetzt, daß ich ihn gewinnen werde. Ihr beide habt keine Chance gegen mich. Zwar ist die Schlinge nicht frei, aber es gibt andere Methoden, um euch ins Jenseits zu befördern, das kann ich euch versichern.«
    »Willst du nicht zu uns kommen?« rief ich ihm zu. »Es wäre doch nett, wenn wir uns hier unten unterhalten könnten und es direkt austragen.«
    »Ich bestimme den Zeitpunkt.«
    »Drei sind dir wohl zuviel, wie?«
    »Nein, aber ich möchte mich noch eine Weile an eurer Angst weiden. Ihr wißt nicht, wann und wo ich zuschlage. Aber denkt immer daran, daß ich hier bin und euch nicht aus den Augen lasse. Ich bin wie ein Schatten, der an euch klebt, und ich bin unbesiegbar. Dort, wo ich herkomme, verliert man nicht.« Er löste seine linke Hand vom Gitter, hob den Arm an und winkte uns zu.
    »Der ist verrückt!« ächzte Fletcher. »Der macht uns alle kalt.«
    Ob Darkman die Worte gehört hatte, war nicht festzustellen. Jedenfalls lachte er noch einmal hinunter in die Tiefe, bevor er sich umdrehte und in einer der Zellen verschwand. Sogar die Tür zog er zu. Der Knall wehte durch die Halle.
    Ich blieb keine Sekunde länger auf der Stelle stehen. Wie ein Sprinter nach dem Startschuß jagte ich los und hetzte dabei mit langen Schritten die Treppe mit den Eisenstufen hoch, die mich in die oberen Etagen brachte. Ich hatte mir die Zellentür genau gemerkt, hinter der er verschwunden war, und ich ignorierte auch die Rufe meines Freundes Bill, der mich womöglich zurückhalten wollte.
    Auch in dieser verdammten Anstalt hatte ich meine Kondition nicht verloren. So nahm ich drei Stufen auf einmal und zerrte mich dabei mit der rechten Hand am Geländer hoch, das ich als Stütze benutzte. Ich mußte ihn haben.
    Er hatte in der zweiten Etage gestanden. Ich flog um die Kurve herum, schaute nicht nach unten, sondern rannte über die Galerie hinweg auf die Zellentür zu, hinter der Darkman verschwunden war.
    Hoffentlich war es auch die richtige.
    Schlitternd kam ich zur Ruhe.
    Hinter mir hörte ich Bills Schreie. Er rannte mir nach. Seine Schuhe trommelten auf die metallene Treppe. »Warte, John!« schrie er.
    »Warte!«
    Ich wartete nicht mehr länger, sondern zerrte die alte Tür mit einem heftigen Ruck auf.
    Ich starrte in die Zelle – und fuhr mit einem Schrei zurück!
    ***
    Zum Glück gab es da noch das Gitter, das mich stoppte, sonst wäre ich in die Tiefe gefallen und hätte mir wer weiß was gebrochen.
    So aber wurde ich aufgefangen und konnte mich noch auf den Anblick vorbereiten.
    Es gab keine Zelle mehr. Ich starrte in ein schwarzes, mir unendlich erscheinendes Loch, aus dem eine Kälte strömte, die ich mit vereistem Ruß verglich, der mich blitzschnell einhüllte.
    Darkman erblickte ich auch.
    Weit, weit weg!
    Im Hintergrund. Zu sehen, aber von der Entfernung her nicht zu schätzen. Der Tunnel ins Jenseits hatte ihn geholt, aber es war nicht der lichterfüllte Tunnel, sondern ein dunkler, als wäre er von all den schwarzen Seelen derer gebildet worden, die irgendwann einmal verstorben waren. Ein Wahnsinn…
    »Das ist nicht wahr«, sagte Bill, der neben mir stand und erst mal zu Atem kommen mußte.
    »Doch, Bill…«
    Darkman floh und floß in die Finsternis hinein. Er wurde kleiner, und die Schwärze veränderte sich ebenfalls. Sie zog sich zusammen, bis sie eine noch kompaktere Masse bildete, die die Gestalt einfach aufsaugte.
    Sie hatte längst die Größe einer Babypuppe erreicht, und wer sie mit den Blicken verfolgte, hätte meinen können, daß sie nicht mehr zurückkommen würde.
    Das war ein Irrtum. Darkman würde zurückkehren, denn er kannte den Weg zwischen den Welten sehr genau.
    Aus der Schwärze wurde eine Kugel. Ein Ball. Er verkleinerte sich, er war nur mehr ein Punkt und dann nicht mehr da.
    Unsere Blicke fielen in die schmutzige Zelle, in der mehrere Blechdosen lagen. Die alte Pritsche gab es noch, ansonsten

Weitere Kostenlose Bücher