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Verflucht himmlisch

Verflucht himmlisch

Titel: Verflucht himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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ganz gut, ein Mädchen zu sein, was jedoch nicht bedeutet, dass Luzie Morgenroth jemals etwas tut, was andere Mädchen tun.« Erbebend holte er Luft. Sein Gesicht war dunkel angelaufen.
    »Ja, man sollte ab und zu atmen, wenn man einen Laberflash hat«, erwiderte ich trocken. Trotzdem war mir die Sache nicht geheuer. Leander wusste zu viel über mich. Viel zu viel. Und jetzt wollte er auch noch, dass ich ihn berührte.
    Er rutschte ein Stück nach vorn und bohrte seine Augen (mal wieder schmal, aber mit dämonisch gebogenen Brauen) tief in meine.
    »Fass mich an. Und sag mir, was du fühlst.«
    »Du spinnst ja wohl. Ich fass dich doch nicht einfach an …«
    »Bitte, Luzie, du musst! Bitte!«
    Hatte er tatsächlich »bitte« gesagt? Ich überlegte. Zu einfach wollte ich es ihm nicht machen. Da musste schon was bei rausspringen.
    »Was bekomme ich dafür?« Vielleicht konnte er ja ein bisschen Geld herbeizaubern statt scheußlicher Klamotten oder meine Parkour-Fähigkeiten verbessern, einfach so, ohne dass ich dafür trainieren musste.
    Leander rückte noch ein Stückchen näher.
    »Wenn das, was du fühlst, das ist, was ich will, kann ich vielleicht zurück und du wirst mich los. Verstanden?«
    Nee, nix verstanden. Und es war nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Aber es war ein Angebot. Ein sehr gutes Angebot sogar. Kein nerviger Geist mehr in meinem Zimmer, alles wie vorher, übermorgen würde ich entlassen werden, gesund werden, Guiseppe wiedersehen, in die Schule gehen, Musik hören, Parkour machen. Ohne Geist. Ohne Leander.
    »Na gut. Streck einen Arm ruber.«
    Er gab mir den linken. Er war sehr schlank und hatte eine Hand wie ein Klavierspieler. Ich zögerte kurz. Dann ließ ich meine Finger über seine immer noch leicht pulsierende, schillernd blaue Haut fahren.
    Sie war warm, glatt und weich – und ich hatte den Eindruck, dass ich, wenn ich nur fest genug drückte, bis auf die Knochen eintauchen konnte. Doch die Haut federte meine Finger weg, als ich es versuchte. Erschrocken fuhr ich zurück.
    »Was ist?«, wisperte er. »Wie fühlt es sich an?«
    »Wie zäher Wackelpudding.«
    »Also wie Menschenhaut?«, hakte Leander nach.
    »Willst du mich beleidigen oder was? Natürlich nicht wie Menschenhaut. Sondern glibberiger. Durchsichtiger.«
    »Dann ist es vielleicht noch nicht zu spät«, murmelte er nachdenklich. »Vielleicht … Okay, Luzie, ich bin dann weg. Ähm. Ja. Falls kein Ersatz kommt, hör gefälligst auf, über Dächer zu rennen und an Hauswänden hochzukrabbeln. Such dir ein normales Hobby. Kein Sport mehr. Hör in Zukunft besser auf deine Eltern. Nimm dir andere Freunde. Mädchen. Ich muss verhandeln … Die Zeit drängt …«
    Ungeschickt kletterte er auf die Fensterbank und fummelte minutenlang am Griff herum, während ich stumm auf dem Bett saß und ihm zusah.
    »Nach rechts drehen«, sagte ich schließlich.
    Klackend sprang das Fenster auf. Leander wippte auf dem Sims vor und zurück, holte taumelnd Luft und sprang. Ich hörte einen dumpfen Aufprall, ein kurzes Jammern, dann wurde es ruhig.
    Er war weg. Ich ließ das Fenster offen. Vielleicht würde er ja doch wiederkommen. Vielleicht klappte das nicht, was er vorhatte. Ich hatte nicht den geringsten Schimmer, was das sein könnte, geschweige denn, was er war.
    Doch er kam nicht zurück.

Hoher Besuch
    »He. Luzie. Pennst du?«
    Nein. Ich pennte nicht. Leider. Es war so langweilig, dass ich gerne noch ein bisschen geschlafen hätte. Aber das ging nicht mehr, sosehr ich mich auch bemühte. Deshalb lag ich stumm da und sah aus dem Fenster.
    »Mrmpf«, machte ich und drehte mich langsam um. Guiseppe sollte bloß nicht denken, dass ich vor Freude in die Luft sprang, weil er an meinem allerletzten Tag im Krankenhaus zu Besuch kam, nachdem alle anderen schon da gewesen waren. Sogar Sofie und Lena. Und Papa, obwohl er heute neue Kunden bekommen hatte. Okay, ich freute mich schon ein bisschen, Guiseppe hier zu sehen. Vielleicht auch etwas mehr als ein bisschen. Aber das sollte er niemals erfahren.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Seppo und setzte sich steif auf den Besucherstuhl. Wo Leander gestern Nacht noch viel zu nackt gethront hatte. Oder war das doch alles nur ein Traum gewesen?
    »Gut, alles in Ordnung, kann bestimmt bald wieder trainieren.«
    »Oh Mann, Luzie, du spinnst echt. Das war so knapp. Ich hab schon gedacht, du bist tot.« Guiseppe spielte nervös mit seinem Schlüsselbund. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche und legte es neben

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