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Verflucht himmlisch

Verflucht himmlisch

Titel: Verflucht himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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vielleicht?«
    »Eine Pizza!? Ich kann jeden Abend eine Pizza haben, wenn ich will! Nee, das muss was Besseres sein. Ich war zum Beispiel ewig nicht mehr im Kino.«
    Betont gleichgültig schaute ich Serdan zu, der mit verbissenem Gesicht seine Beine über dem Kopf verrenkte. Das, was er da machte, konnte Leander schon lange, und zwar mindestens dreimal so gut.
    »Hm«, brummelte Seppo. Es klang ein bisschen hilflos. »Tja. Von mir aus. Ich wollte eh am Samstag mit den anderen 2012 ansehen.«
    Na klasse. Mit den anderen.
    »Warum mit Billy und Serdan? Kannst du denn gar nichts ohne die machen? Traust du dich allein nicht auf die Straße? Ihr seid ja schlimmer als Mädchen. Wahrscheinlich geht ihr noch zusammen aufs Klo …«
    »He, he, he. Halt mal den Rand, Katz. Okay, dann eben nur wir beide. Zufrieden?«
    »Geht doch«, grinste ich und steckte mir den Rest der Mandarine in den Mund. »Also am Samstag. Soll ich dich abholen?«
    »Nee, wir treffen uns vor dem Kino in der Walzmühle, um acht. Ich muss da vorher noch etwas einkaufen. Darfst du denn so spät abends überhaupt noch raus?«
    Ich winkte nur ab und ließ ihn stehen, um zu Sofie rüberzulaufen. Es hatte sowieso zur nächsten Stunde geklingelt. Ich war mir nicht sicher, ob Mama es mir erlauben würde, abends aus dem Haus zu gehen, doch auch dieses Problem ließ sich mit Sicherheit lösen. Im Notfall würde ich sagen, dass ich mit ein paar Mädchen ins Kino wollte. Highschool Musical oder so. Typischer Weiberkram eben. Mädchensachen begeisterten Mama so, dass sie fast alles erlaubte, was damit zu tun hatte.
    Es gab jetzt nur noch zwei Sachen, die wichtig waren: David wollte uns kennenlernen. Und Seppo und ich würden zu zweit ins Kino gehen. Alles andere war mir restlos egal. Die Gedanken an Leander schob ich weg.
    Nachmittags ersparte ich mir eine weitere Blamage und sagte den Jungs, ich hätte mir den Knöchel verstaucht und könne nicht mitmachen. Bis zum Samstag musste ich das Training aussetzen, so schwer es mir auch fiel. Es sei denn, Leander verschwand vorher. Mir war das Risiko zu hoch, mich vor Seppo so sehr zu blamieren, dass er den Kinobesuch absagte. Ich hatte Wochen und Monate gewartet, um endlich mit ihm allein sein zu können. Das wollte ich mir von Leander nicht verderben lassen.
    Doch die Jungs wollten gar nicht trainieren. Zumindest nicht sofort. Sie wollten reden. Und das jagte mir Angst ein. Wenn Jungs reden wollten, stimmte etwas nicht. Oder sie waren schwer krank.
    »Wir haben zwei Probleme, Luzie«, sagte Serdan ernst, während Seppo nervös mit seinem Schlüsselbund spielte.
    »Ach, du kannst sprechen? Sieh an«, erwiderte ich kühl. Serdan verzog keine Miene, sondern redete nuschelnd weiter.
    »Problem 1: David will zu unserem Trainingsgelände kommen. Er schreibt: ›I want to see the places where you use to work on your moves.‹«
    Wir sahen uns betreten um. Das war in der Tat ein Problem. Wie immer saßen wir neben der Halfpipe auf den Künstlerstatuen herum, die hier im Sand steckten. In einem Park. Einem Park mit Holzbänken, auf denen alte Leute oder Mütter mit ihren Babys saßen. Wir sprangen über Papierkörbe und übten am Toilettenhaus, wie man Gebäude erklomm und überquerte. Oder wir balancierten über stinknormale Geländer, wie es sie in jedem Park gab. Wenn wir Glück hatten, war die Halfpipe frei, doch das war eine Ausnahme. Nein, wir konnten David auf keinen Fall hierherbringen, so gerne ich ihm auch gezeigt hätte, wie ich die Bäume in meine Runs einbaute. Immerhin war das meine Spezialität.
    »Wir brauchen ein anderes Trainingsgelände für dieses Treffen. Etwas Cooleres«, murmelte Billy und knetete seine Unterlippe. Schweigend dachten wir nach.
    »Hey, ich hab eine Idee«, rief Seppo schließlich und senkte seine Stimme. »Der Luitpoldhafen, ihr wisst schon, Parkinsel, wo die Reichen wohnen. Der Pegelturm …«
    »Mann, da ist ein Zaun drum herum – und überhaupt, das ist Wahnsinn!«, protestierte Billy, und seine Stimme kiekste. Ich hatte es immer geahnt, Billy war ein Hosenschisser, Karatetraining hin oder her.
    »Ist es nicht«, entgegnete Seppo ruhig. »Den Zaun zu überwinden, dürfte für uns ja wohl ein Klacks sein, oder? Und ansonsten: viele Stufen und Absätze, auch runter zum Wasser. Wir könnten vom Wasser hoch zum Turm. Die Fenster sind schmal, aber offen. Wir können vielleicht auch in den Turm hinein …«
    Einen Moment lang schnappte ich nach Luft. So wie sich das anhörte, was Seppo da

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