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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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amüsanter Zeitvertreib sein!
    »Fuck you!«, brüllte er laut hinaus. Ein weiterer, schrecklicher Stoß von Energie war die Antwort. Torns Körper begann krampfhaft zu zucken, und er konnte nicht anders, als seinen Schmerz, seine Wut und seine Verzweiflung laut hinauszubrüllen. Er musste an Rebecca denken, die in ihrem Haus am Strand auf ihn wartete – und statt seiner nur ein Telegramm erhalten würde, ein aufs Dreieck gefaltetes Sternenbanner und mit etwas Glück eine Dankesurkunde vom Verteidigungsministerium.
    Ihre sanften Züge tauchten vor ihm auf, und er hatte das Gefühl, den Duft ihres seidenen blonden Haars zu riechen. Er wusste, dass es nur eine Halluzination war, die ihm sein sich langsam eintrübendes Bewusstsein vorgaukelte, aber es war ihm gleichgültig. Alles, was er wollte, war, dass diese schrecklichen Schmerzen endeten, dass die Qualen und die Folter endlich aufhörten.
    Von fern drangen die Schreie seiner noch lebenden Kameraden an sein Ohr, die ebenfalls unaussprechliche Qualen litten. Noch immer fühlte er mit ihnen, hätte er alles getan, um ihnen dieses grausame Schicksal zu ersparen – doch sie hatten keine Chance, waren in die Hände einer blutrünstigen Bestie in Menschengestalt gefallen …
    »Erstaunlich«, stellte der Mann mit der metallenen Schädelfratze fest, der noch immer starr und unbewegt auf Torn herabblickte. »Ganz erstaunlich …«
    Unerwartet hob er die Hand, gab seinen grausamen Schergen ein Zeichen.
    Die Stromzufuhr wurde augenblicklich unterbrochen.
    Torn hatte das Gefühl, als würden die vielen tausend glühenden Eisen, die seinen Körper durchbohrt hatten, auf einmal herausgezogen.
    Keuchend rang er nach Luft, war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Er wusste nicht, ob er noch am Leben war oder schon tot, bekam kaum etwas mit außer pulsierendem Schmerz, der seine Glieder noch immer peinigte. Nur eines nahm er wahr.
    Die kalten, zynischen Worte des Schädelmannes.
    »Wir haben unseren Kandidaten gefunden«, hörte er die abgrundtiefe Stimme des Schlächters in seinem Bewusstsein hallen. »Es ist dieser da. Die anderen exekutiert – nur diesen einen den lasst am Leben. Sein Name ist Torn …«
    Torn riss die Augen auf.
    »Nein!«, hörte er sich selbst brüllen.
    »Neeein …!«
    Aber es war zu spät.
    Er hörte das hässliche Rattern einer Maschinenpistole, sah, wie die Wände des Bunkerraums mit grellrotem Blut bespritzt wurden – und schreckte hoch.
    Urplötzlich hatte sich das harte Holz der Folterbank in die weiche Matratze eines Bettes verwandelt.
    Gehetzt blickte sich Torn um, sein Atem ging keuchend und stoßweise.
    Es war dunkel.
    Mattes Mondlicht fiel durch die Lamellen der Jalousie, erhellte den Raum gerade so viel, dass Torn erkennen konnte, dass er sich im Schlafzimmer seines Hauses befand.
    In einem Anfall von Panik blickte er an sich herab, betrachtete fassungslos seine Hände. Er fühlte keinen Schmerz darin, obwohl er schwören konnte, dass er sich noch vor ein paar Sekunden auf der Folterbank des maskierten Schlächters befunden hatte.
    Er hatte geträumt.
    Wie jede Nacht.
    Die schreckliche Vergangenheit ließ ihn einfach nicht los – und stellte ihm immer wieder dieselbe, bohrende Frage: Warum hatte er überlebt, während alle anderen getötet worden waren?
    Warum?
    Warum war er als Einziger dem Folterbunker entkommen? Warum war er nur wenige Tage später in einem Feldlazarett der NATO-Streitkräfte aufgewacht? Was war mit ihm geschehen?
    »Scheiße …«, murmelte Torn.
    Er bedachte Rebecca, die neben ihm im Bett lag und schlief, mit einem liebevollen Blick. Ihr nackter, vollendeter Körper zeichnete sich unter dem Laken ab, erinnerte ihn auf wundervolle Weise daran, dass er noch lebendig war.
    Leise, um sie nicht zu wecken, schwang er sich aus dem Bett, schlich auf leisen Sohlen ins Badezimmer. Das grelle Licht blendete ihn, als er vor den Spiegel trat und sich darin betrachtete. Was er sah, erschreckte ihn.
    Er hatte das Gefühl, einen Greisen im Spiegel zu sehen. Jeder dieser Träume schien ihn um ein paar Jahre altern zu lassen.
    Er beugte sich übers Waschbecken, schaufelte sich einige Ladungen kaltes Wasser ins Gesicht. Dann blickte er erneut in den Spiegel.
    Besser …
    Gerade wollte er das Badezimmer wieder verlassen, als er merkte, wie sich jemand von hinten näherte. Seine von dem schrecklichen Traum noch alarmierten Sinne ließen ihn herumfahren – um erleichtert Entwarnung zu geben.
    Es war Rebecca.
    Sie hatte

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