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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Schild von Tony's Bar jenseits der Kreuzung erblickte. Offenbar war Tonys Haus eines der wenigen, die noch kein Opfer der Flammen geworden waren. Vielleicht würde er nun erfahren, was geschehen war. Im Laufschritt legte er den Rest der Strecke zurück, ungeachtet der krampfhaften Schmerzen, die seinen Körper heimsuchten. Der Rauch, der aus den schwelenden Trümmern quoll, legte sich schwer und drückend auf seine Lunge, verursachte heftige Hustenkrämpfe. Taumelnd arbeitete sich Torn weiter auf den Eingang von Tony's zu, empfand für einen kurzen, vergänglichen Augenblick ein Gefühl von Wärme und Vertrautheit, als er das Lokal betrat, doch im Inneren empfing ihn Dunkelheit – und entsetzlicher Gestank.
    »Tony?«, fragte Torn halblaut.
    Vorsichtig blickte er sich um, erfüllt von plötzlicher, panischer Angst. Der Holzfußboden knarzte unter jedem seiner Tritte, während er sich dem Tresen näherte, der irgendwo vor ihm im Dunkel lag. Der entsetzliche Geruch verstärkte sich, und Torn stieß gegen irgendetwas.
    Dann hörte er, wie jemand keuchend atmete, glaubte, das glimmende Ende einer Zigarre auszumachen.
    »Tony?«, fragte er leise und tastete nach der glatten Fläche des Tresens, die er vor sich vermutete. »Bist du das?«
    Im nächsten Moment flammte das Licht auf – und der Mann, der hinter dem Tresen stand, sandte Torn einen auffordernden Blick.
    »Hallo, Isaac«, sagte er leise. »Möchtest du etwas trinken?«
    Torn erschrak.
    Kein Zweifel – der Mann, der ihm gegenüber stand, war Tony.
    Aber wie hatte sein Freund sich verändert!
    Tonys Züge waren fett und aufgedunsen, in seinen Augen brannte loderndes Feuer. Speichel rann aus seinen Mundwinkeln. Zwischen den bleichen Lippen steckte eine glimmende Zigarre. Die Schürze, die er trug, war mit dunklem Blut befleckt.
    »Hallo, Tony«, entgegnete Torn tonlos. »Was …?«
    In diesem Moment stieß er gegen etwas, das von der Decke des Raumes hing – und mit einer bitteren Verwünschung erkannte Torn ein Paar Beine.
    Er fuhr zurück, blickte entsetzt daran empor – und stellte fest, dass die Beine zu einem Leichnam gehörten, den jemand an einem der Deckenbalken aufgehängt hatte.
    Daneben hing noch ein Toter, gleich daneben noch ein weiterer!
    Von Grauen geschüttelt, drehte sich Torn um seine Achse, sah die vielen leblosen Leiber, die von der Decke des Schankraums baumelten – und er erkannte viele bekannte Gesichter darunter. Al von der Bank, Gene vom Gemischtwarenladen, Pete Sanders vom Supermarkt …
    Sie alle waren entsetzlich zugerichtet – nicht nur, dass sie auf grausame Art stranguliert worden waren. Jemand hatte ihnen auch noch die Schlagadern aufgeschlitzt und sie regelrecht ausbluten lassen. Der rote Lebenssaft rann an ihnen herab, troff auf das schmutzige Holz des Bodens …
    »Tony!«, wandte sich Torn voller Grauen an den Barmann. »Um Himmels willen! Hast – du das getan?«
    »Sie wollten bedient werden«, gab Tony mit gleichgültigem Schulterzucken zurück, »also hab ich Ihnen den Gefallen getan …«
    Mit einer unerwarteten Bewegung griff der Barmann unter seine blutbesudelte Schürze – und hielt plötzlich ein großes Fleischermesser in Händen, mit dem er gefährlich herumfuchtelte. Mit einem behänden Sprung setzte er über den Tresen hinweg und kam auf Torn zu …
     
    »Na?«, fragte Tony mit bösem Grinsen.
    »Wie gefällt dir meine Sammlung, Isaac? Nun werden meine Stammkunden mein Lokal nie wieder verlassen. Was sagst du dazu?«
    Der Barkeeper brach in dröhnendes, schallendes Gelächter aus, sodass Torn keinen Zweifel daran hatte, dass sein Freund den Verstand verloren hatte.
    Noch immer konnte er es nicht begreifen. Tony war der friedfertigste Mensch gewesen, den er gekannt hatte. Wie hatte er nur so etwas Schreckliches tun können?
    »Langsam, Tony«, sagte Torn beschwichtigend, während er Schritt für Schritt vor dem Barkeeper zurückwich, die blutige Klinge im Auge behaltend.
    »Ich bin es, Tony – Isaac …«
    »Ich weiß«, keuchte der andere nur.
    »Du willst mich nicht töten«, sagte Torn beschwörend. »Du kannst es nicht tun. Ich bin dein Freund.«
    »Seltsam.« Der Barkeeper lachte wieder, während seine Augen gefährlich in ihren Höhlen rollten. »Das gleiche haben die anderen auch gesagt – nun sieh, was aus ihnen geworden ist …«
    Torn stieß gegen ein weiteres Paar Beine, blickte unwillkürlich daran empor.
    O Gott! schoss es ihm durch den Kopf. Bürgermeister Franklin …
    Und Tony nutzte Torns

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