Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
anhören.
    »Stopp!«, schrie er aus Leibeskräften, während er auf die Stellung der Green Berets zu rannte. Sein Pulsschlag beschleunigte sich – in die Mündungen von zwei Dutzend Schnellfeuergewehren zu blicken, das war nicht gerade ein erhebendes Gefühl. »Nicht schießen!«, rief er. »Sie tun niemandem etwas, okay? Sie haben alle miteinander den Verstand verloren …!«
    »Wer sind Sie?«, erschall wieder die Megafonstimme, die, wie Torn jetzt sah, einem jungen Captain gehörte. »Identifizieren Sie sich.«
    »Major Isaac Torn, Fifth Special Forces, U.S. Army«, rief Torn zurück.
    »Ich befehle Ihnen, sofort die Straße frei zu machen!«
    »Natürlich«, erwiderte der junge Offizier, in dessen Augen es gefährlich funkelte. »Und ich bin der verdammte Präsident. Bereit machen zum Feuern, Männer!«
    »Nein!«, rief Torn beschwörend. »Es gibt keinen Grund, das Feuer zu eröffnen! Das hier sind unschuldige Menschen!«
    »Wenn Sie das glauben«, gab der Captain zurück, »sind Sie so verrückt wie alle anderen!«
    Dann wandte er sich seinen Leuten zu.
    »Feuer, Männer!«, brüllte er aus Leibeskräften. »Erschießt sie! Alle! Es darf keine Überlebenden geben! Sie sind besessen, jeder Einzelne von ihnen …!«
    Einen schrecklichen Herzschlag lang hoffte Torn, dass alles nur ein schrecklicher Irrtum war, der sich noch aufklären würde – doch als der erste Schuss fiel, wurde ihm schlagartig klar, dass seine Bemühungen umsonst gewesen waren.
    Blitzschnell warf er sich zu Boden, schirmte seinen Kopf mit den Händen, während über ihm ein Tod bringendes, lärmendes Inferno losbrach.
    Die Fußsoldaten und die Schützen an den MG-Lafetten eröffneten das Feuer. Das Mündungsfeuer der Gewehre flackerte in gleißendem Licht, während die Waffen ihre verderblichen Ladungen verschossen, sie den wehrlosen Pilgern entgegenschickten.
    Torn hielt sich die Ohren zu, lag auf dem Boden, während das zornige Bleigewitter über ihn hinweg zuckte, in die Reihen der Pilger fuhr und entsetzliche Opfer forderte. Torn hörte ihre Schreie, die vom Rattern der Maschinengewehre erstickt wurden, hörte den hellen Klang der leeren Patronenhülsen, die in schneller Folge auf den Asphalt der Straße fielen – zynische Zeugen der schrecklichen Tötungsmaschinerie.
    Beißender Pulverdampf stieg in seine Nase, und jeden Augenblick rechnete Torn damit, dass eine der Garben, die sich kreuz und quer über den Boden fraßen, auch ihn erfassen würde, wartete darauf, dass sich das tödliche Blei in sein Fleisch nagte und er sengenden Schmerz verspürte.
    Doch es kam nicht dazu – und von einem Augenblick zum anderen war es vorbei.
    »Feuer einstellen!«, gellte der Befehl des Kommandanten, und schlagartig setzte das ohrenbetäubende Rattern aus.
    Die Schreie der Pilger waren verstummt.
    Restlos.
    Alle.
    Die Soldaten hatten ganze Arbeit geleistet.
    Torn empfand keine Erleichterung darüber, dass er noch am Leben war.
    Schwerfällig raffte er sich auf die Beine, seine Ohren pfiffen von dem schrecklichen Lärm. Langsam, den Anblick fürchtend, der sich ihm bieten würde, wandte er sich um, starrte auf die leblosen Körper der Pilger, die kreuz und quer übereinander lagen – ein bizarrer Wall aus blutüberströmten Leibern.
    Die Leichen lagen in bizarrer Verrenkung. In ihren leblosen Augen lag stumme Anklage, ihre Münder waren zu unhörbaren Schreien geöffnet.
    Nicht einer von ihnen hatte überlebt. Weder Sheriff Gabbler noch Dr. Shearer – noch Reverend O'Malley, den Torn in vorderster Reihe liegen sah.
    Eine MG-Garbe hatte den Priester regelrecht zersägt.
    Torn merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
    Der ehemalige Elitekämpfer der Green Berets hatte in seinem Leben schon viel Schreckliches zu sehen bekommen – aber dieser Ausbruch sinnloser Gewalt drehte ihm den Magen um.
    Er merkte, wie die Magensäfte in ihm hochstiegen, und er fiel vornüber auf die Knie, musste sich übergeben. Von hinter der Straßensperre erklang schallendes Gelächter.
    »Ihr verdammten Schweine!«, brüllte Torn in hilfloser Wut. »Was seid ihr für Bastarde? Da, wo ich herkomme, sind Soldaten dazu da, die Bürger ihres Landes zu schützen!«
    Aber die Soldaten lachten nur noch lauter. Ihre Stimmen begannen sich zu überschlagen, sie keiften wie von Sinnen – und als Torn den Kopf wandte, erkannte er an dem hässlichen Glanz in ihren Augen, dass auch sie längst den Verstand verloren hatten.
    Erschüttert wandte er sich wieder ab.
    War denn jeder in

Weitere Kostenlose Bücher