Verflucht in Alle Ewigkeit
Verwirrung zum Angriff!
Das Fleischermesser zum tödlichen Stich erhoben, sprang er vor, hieb damit nach Torns Herzen.
Seine geschulten Reflexe retteten Torn einmal mehr das Leben.
Blitzschnell wich er zur Seite, entkam dem tödlichen Stich.
Sofort setzte Tony mit einem zweiten Hieb nach, der Torn an der Schulter streifte und seinen Overall aufschlitzte.
Torn spürte leichten Schmerz, merkte, wie sich der Ärmel seines Overalls mit Blut vollsog.
Tony grunzte beim Anblick des Blutes. Speichel rann ihm aus dem Mund, er begann zu geifern wie ein tollwütiges Tier.
»Tony!«, rief Torn beschwörend.
»Verdammt, komm zu dir, alter Junge! Du bist krank, hörst du? Du brauchst einen Arzt …!«
Der Barmann beachtete Torns Worte nicht. Scharf holte er Luft, setzte zu einer erneuten Attacke an, wollte die rasiermesserscharfe Klinge in Torns Herz bohren.
Doch der Angriff des Barkeepers war zu voraussehbar, zu plump. Sein altes Kampftraining half Torn, den Angriff des Rasenden auszupendeln und den wütenden Stoß ins Leere gehen zu lassen.
Tony gab ein verblüfftes Grunzen von sich – um gleich darauf vor Schmerz aufzuschreien, als Torns Ellbogen gegen sein Handgelenk krachte.
In einem Reflex ließ der Barmann seine Waffe los, die Torn sich sofort schnappte und dann einige Schritte zur Seite steppte. Er war selbst verblüfft darüber, dass seine alten Kämpferqualitäten nach so langer Zeit ohne Drill wieder voll da waren.
Tony brüllte wie von Sinnen. Wut, Frustration und unendlicher Hass schwangen in seinem Geschrei mit.
Dann warf er sich herum, trug unerwartet eine neue Attacke vor, stürzte sich mit bloßen Händen auf seinen Freund, der das Messer in Händen hielt.
»Nein, Tony …!«, konnte Torn gerade noch schreien – aber es war zu spät, denn Tony warf sich mit schrecklicher Wucht in die Klinge.
Der Stahl durchstieß seine Brust, bohrte sich tief in sein Herz.
Entsetzt ließ Torn die Waffe los, sprang zurück, betrachtete fassungslos das Blut an seinen Händen – das Blut seines besten Freundes!
Reglos stand Tony vor ihm, starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
Irgendwie schaffte er es, die Klinge aus der Wunde zu ziehen. Klirrend fiel das Messer zu Boden, und dort, wo es gesteckt hatte, ergoss sich ein Sturzbach von Blut aus der Brust des Barmanns.
»Isaac …«, brachte er krächzend hervor.
»Das – das habe ich nicht gewollt«, stotterte Torn kopfschüttelnd, erschüttert über seine eigene Tat. »Das habe ich nicht gewollt, Tony …«
Das unruhige Flackern in den Augen des Barkeepers erlosch, und er brach zusammen, blieb reglos am Boden liegen.
Das Blut, das unter seinem massigen Körper hervor sickerte, verband sich mit dem seiner Opfer, mit dem schmutzig glitzernden See auf dem Boden des Schankraums.
Torn wurde von Grauen geschüttelt. Seine Blicke schossen zwischen seinem toten Freund und den an der Decke hängenden Leichen hin und her, dann betrachtete er wieder seine blutigen Hände.
Raus hier! Nur raus! Ich muss weg hier, sofort …!
Eine Stimme begann in seinem Kopf wie von Sinnen zu brüllen, und er hatte das Gefühl, jeden Augenblick den Verstand zu verlieren, wenn er das Lokal nicht sofort verließ.
Er wirbelte herum, stieß dabei gegen die leblosen Körper, die von der Decke baumelten, er irrte zwischen ihnen umher, hatte das Gefühl, in einem makabren Labyrinth des Todes gefangen zu sein.
Dann hatte er den Ausgang erreicht, stürmte hinaus – um sich einer wild schreienden Menge gegenüberzusehen, die in einer bizarren Prozession die Straße herunterkam …
An der Spitze der Prozession erkannte Torn Reverend O'Malley.
Die schwarze Soutane des Priesters hing in Fetzen, das Oberteil war zerrissen, und er hatte sich die Überreste um die Hüfte geschlungen. In der Hand hielt der Priester eine mehrschwänzige Peitsche, mit der er sich selbst geißelte, während er mit lauter Stimme sang und predigte.
»Das Gericht ist über uns gekommen! Der Herr möge uns unsere Sünden nachsehen und uns vergeben! Das Gericht ist gekommen …!«
Im Schlepp hatte der Priester eine ganze Schar von Menschen, die sich ähnlich entblößt hatten wie er und sich entsetzliche Schmerzen zufügten. Torn sah Männer, die sich mit Ketten blutig prügelten, halbnackte Frauen, die sich die Köpfe geschoren hatten und mit Glasscherben ihre einst makellose Haut zerschnitten. Ihnen allen gemeinsam war der wahnsinnige Glanz, der in ihren Augen lag, das sichere Erkennungszeichen dafür, dass
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