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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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gegen elf Uhr hat sie in der ersten Etage des Rohbaus Zigarettenglut aufleuchten sehen. Später nicht mehr, deshalb hat sie angenommen, der Raucher wäre gegangen. Kurz vor halb eins näherte sich Daniel Ohlsberg zu Fuß. Er blieb vor der Baustelle stehen und ging dann hinein. Gleich darauf knallte es. Sie lief in die Wohnung, um den Notruf zu wählen, ließ das dann aber aus den bekannten Gründen bleiben. Als sie wieder auf den Balkon trat, wurde in der Straße hinter dem Rohbau ein Wagen gestartet, der kurz darauf in den Kreisverkehr Richtung München einfuhr. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen dunklen Lieferwagen mit einem Schriftzug, der orangefarbene oder rote und weiße Buchstaben enthält. Marke unbekannt, an die Aufschrift kann Frau Nowotny sich nicht erinnern, bis auf das Wortfragment art . Das Kennzeichen hat sie nicht erkannt. Beim Einfahren in den Kreisel kam der Wagen ins Schlingern und touchierte das Vorfahrt-gewähren-Schild.«
    Dühnfort war beeindruckt von der Fülle an Informationen, die Kirsten aus der Zeugin noch herausgeholt hatte. Wie hatte sie das geschafft? »Buchholz sollte …«
    »Ich habe die KTU schon informiert. Das Schild wurde bereits sichergestellt und ins Labor gebracht.«
    »Gut. Läuft die Nachbarschaftsbefragung noch?«
    Kirsten nickte.
    »Die Kollegen sollen nach dem Lieferwagen fragen. Vielleicht hat ihn noch jemand gesehen.«
    »Habe ich schon veranlasst.«
    »Prima. Sehr schön. Die Ermittlung des Lieferwagens hat absolute Priorität. Machen wir weiter.« Mit diesen Worten erhob Dühnfort sich und bezahlte an der Theke.
    Während er in seiner Geldbörse nach Münzen suchte, klingelte sein Handy. Dr. Ursula Weidenbach meldete sich. »Ihr hübscher junger Mann steht auf meinem Zettel. Bestimmt wollten Sie mich gerade anrufen, wann wir mit der Obduktion beginnen.«
    Tatsächlich hatte er das vorgehabt. »Sie können Gedanken lesen.«
    »Eigentlich nicht. Alles eine Frage der Erfahrung. Sie gehören nun mal zu den Ungeduldigen, und in Ihrem Alter wird sich das nicht mehr ändern.«
    »Tatsächlich?«
    »Vielleicht liege ich ja daneben. Dann ist es sicher kein Problem, dass wir uns erst morgen mit Daniel Ohlsberg beschäftigen.«
    »Morgen? Können Sie ihn nicht noch heute unterbringen?«
    »Sag ich doch: Sie haben zu wenig Geduld. Und ich habe zu wenig Personal und jede Menge Leichen, die zu obduzieren sind. Allen voran die drei Babys aus Grünwald. Und dann ist auch noch Urlaubszeit. Uns fehlen etliche Sektionsgehilfen. Ich ziehe ihn auf den Vormittag vor. Einverstanden?«
    Die toten Kinder schockierten derzeit ganz München. Bei den Renovierungs- und Umbauarbeiten einer Villa in Grünwald, die ein bekannter Immobilienmakler gekauft hatte, waren in einer mit Kies aufgefüllten Garagengrube die sterblichen Überreste von drei Neugeborenen gefunden worden. Seit zwei Tagen sorgte der Fall, den Moritz Russo mit seinem Team bearbeitete, für Schlagzeilen.
    »Habe ich die Wahl?«, fragte Dühnfort.
    »Eigentlich nicht.«
    »Ja, dann …«
    »Ja, dann bis morgen um zehn.«
    Bevor er ging, kaufte er noch ein Päckchen jamaikanischen Arabica und trat ins Freie. Kirsten war schon verschwunden. Alois stand vor seinem Mini, das Handy am Ohr. »Wieso denn? Das kann doch nicht sein. Bei mir war Simon topfit … Natürlich haben wir rumgetobt … Er ist doch nicht aus Zucker … Ich denke, die Mumps hat er längst überstanden.«
    Dühnfort stutzte. Alois hatte erzählt, dass Simon Mumps gehabt hatte. Die Impfung hatte offenbar nicht angeschlagen, und nun war Simon anscheinend wieder krank.
    »Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Aber Halsschmerzen sind kein Grund, sich Sorgen zu machen.« Alois verabschiedete sich von Evi.
    »Ist Simon krank?«
    Ein ratloses Schulterzucken war die Antwort. »Evi meint, ich hätte nicht mit ihm toben sollen, wo er doch grad die Mumps überstanden hat.« Ein Anflug von Panik lag in seiner Stimme. Ganz und gar untypisch für ihn. Doch wenn es um Simon ging, wurde er dünnhäutig.
    In Momenten wie diesen fühlte Dühnfort sich hilflos. Er hatte keine Kinder. Was konnte er schon sagen? »Vermutlich die Sommergrippe, die grad rumgeht. In ein paar Tagen ist er bestimmt wieder gesund.«

12
    Dühnfort kehrte zum Tatort zurück, ohne zu wissen, was er dort wollte. Eine seltsame Unruhe trieb ihn an. Natürlich ging er Buchholz im Weg um, der ihn grantelnd weiterschickte. »Wenn du einen ordentlichen Tatortbefund von uns willst, dann schleichst dich und

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