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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Wühlen in den über zwanzig Jahre alten Akten zum Tankstellenmord und von ihrer Suche nach den Asservaten. »Im Verwahrbuch sind sie aufgeführt. Aber dort, wo sie laut Eintrag sein müssten, sind sie nicht. Ich habe mich durch Dutzende Kartons und Regale gewühlt. Nichts. Nothing. Niente. Vielleicht sind auch die Schachteln falsch beschriftet. So eine Schlamperei.« Sie schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und holte Teller und Besteck aus dem Schrank. »Vielleicht sollten wir Stanislaw fragen, ob er dort mal Ordnung schaffen will.« Bei diesen Worten erschien das von ihm so sehr geliebte freche Grinsen auf ihrem Gesicht.
    »Warum machst du nicht dem zuständigen Mitarbeiter Feuer unterm Hintern?«
    »Hab ich schon. Ich glaube ja nicht, dass der jetzt gemütlich im Biergarten sitzt.« Ihre Brauen hüpften in die Höhe, ihre Handflächen kehrten sich nach außen. »Zumindest hoffe ich das. Und bei dir?«
    »Wir haben einen neuen Fall.«
    Während er das Brett mit Aufschnitt und Käse, mit Tomaten, Oliven und gefüllten Peperoni auf den Balkon trug und sie den Tisch deckte, erzählte er ihr davon.
    »Wer auch immer die falsche Spur gelegt hat, er weiß von Daniels Jugendstrafe«, meinte Gina.
    »Er scheint offen darüber gesprochen zu haben. Der halbe Ort weiß davon.«
    »Na, das ist ja blöd. Wie macht sich eigentlich meine Nachfolgerin?« Gina versuchte die Frage nach Kirsten wie nebenbei fallen zu lassen. Doch er wusste, was in ihr arbeitete: ein klein wenig Neugier und ein klein wenig Angst, ersetzbar zu sein; ein klein wenig Wehmut, nicht mehr dazuzugehören, und ein klein wenig Sorge. Denn es hatte sich unter den Kollegen natürlich herumgesprochen, wie umwerfend gut Kirsten aussah. Aber Gina musste sich keine Sorgen machen. Er liebte jeden ihrer einhundertachtundsechzig Zentimeter Körpergröße, jedes der angeblichen fünf Kilo zu viel, jede Sommersprosse auf ihrer Nase und ihren scharfen Verstand und frechen Humor sowieso.
    »Sie ist schwierig, aber sie macht einen guten Job. Welche Informationen sie heute von einer Zeugin noch bekommen hat, das ist …« Plötzlich fiel ihm ein, dass er einfach in die Rechtsmedizin gefahren war, ohne sie zu informieren. Morgens hatte er sie zur Tatortübergabe abgeholt, da sie ohne eigenes Fahrzeug war. Hoffentlich hatte Alois sie mitgenommen.
    Gina stützte das Kinn in die Hand. »Das ist …?«
    »Das ist beeindruckend. Und ich bin ein Depp.« Er erklärte ihr warum.
    »Kirsten ist erwachsen. Sie wird sich eine Fahrgelegenheit organisiert haben. Schlimmstenfalls knallt sie dir morgen eine Taxiquittung auf den Tisch.«
    »Trotzdem ist mir das unangenehm.«
    Gina neigte den Kopf zur Seite und lächelte. »Na ja, Karmapunkte fürs Ein-toller-Chef-Sein gibt es dafür nicht.«

14
    Es war keine Taxiquittung, sondern eine Einzelfahrkarte des MVV, die er am nächsten Morgen auf seinem Schreibtisch fand. Es war höchste Zeit für eine Entschuldigung. Also überquerte er den Flur und betrat das Büro von Kirsten und Alois.
    Kirsten saß bei geöffnetem Fenster vor ihrem PC. Während sein Büro schon seit einer Stunde von der Sonne aufgeheizt wurde, war es hier noch angenehm kühl. Einen Moment fragte er sich, ob diese Kühle nicht von ihr ausging. Dieser eisige Blick. Plötzlich sperrte sich etwas in ihm, eine Entschuldigung vorzubringen.
    »Ist Alois noch nicht da?«
    Sie sah zu dessen Schreibtisch. »Scheint so.«
    Das war ja wie im Kindergarten! Er zwang sich zur Ruhe. »Ich habe einfach vergessen, dich zu informieren, als ich zurückgefahren bin. Es tut mir leid. Die Erstattung deiner Auslagen kannst du bei Renate Schuster beantragen. Zweite Etage, Zimmer 212.« Mit diesen Worten legte er die Fahrkarte auf ihren Tisch. Im Hinausgehen drehte er sich um. »In zehn Minuten ist Meeting.«
    »Danke für die Erinnerung.«
    Herrgott! Woran lag es, dass sie ihn im Handumdrehen auf die Palme brachte? Am stummen Vorwurf? An ihrer distanzierten Art, mit der sie sich selbst einen Platz außerhalb des Teams gewählt hatte? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er eben unangemessen reagiert hatte. So konnte das nicht weitergehen.
    Als er den Besprechungsraum betrat, war Buchholz schon da und heftete Tatortfotos an die Magnetwand. Meo kam herein, eine Dose Isodrink in der Hand. Blonder Wuschelkopf, Flusenbart, viel zu große Klamotten. Ein Shirt mit dem Aufdruck Sei Realist! Versuche das Unmögliche. Meo war zwar der jüngste IT-Spezialist der Münchner Kripo, doch er war richtig

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