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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Am Samstag habe ich ihn zur Rede gestellt. Vor dem Haus der Oma. Deshalb haben wir uns gestritten. Ich wollte, dass er aufhört. Er wollte nicht. Wenn ich da mit drinhängen würde, dann hätte ich ja wohl den Stoff aus dem Haus geschafft und die Kohle. Oder? Schalte einfach mal dein Hirn ein. Wenn sich also hier eine Schuldfrage stellt, dann bist ja wohl du diejenige, die Buße tun sollte. Asche auf dein Haupt. Deinetwegen hat Daniel sich mit den falschen Leuten eingelassen. Und jetzt ist er tot. Wegen Gucci und Prada. War es das wert?«

39
    Im Van Gogh war es beinahe leer. Lediglich ein paar Gestalten lümmelten in den Ledersesseln. Der Barmann war damit beschäftigt, ein halbes Duzend Drinks vorzubereiten, und nahm die nächste Bestellung der Kellnerin entgegen. Loungemusik waberte bis hinaus in den Garten, der eigentlich ein Hinterhof war. Und dort steppte der Bär. Ein Teil der Münchner Upperclass-Jugend fläzte sich auf schicken Gartenliegen. Dazwischen drängten sich die, die keinen Platz zum Liegendchillen ergattert hatten, schlürften Drinks und unterhielten sich mal mehr und mal weniger angeregt mit ihresgleichen.
    Kübelpflanzen begrünten die ursprünglich graue Tristesse. Kerzenlicht flackerte in Gläsern. Zwei Kellnerinnen schleppten Tabletts mit Mojitos, Daiquiris und Hugos, dem Modegetränk der Saison. Hollunderblütensirup mit Prosecco und Minze. Wer noch Sprizz trank, war hoffnungslos out.
    Es war kurz nach zehn, als Alois hier eintraf. Er kam aus dem Krankenhaus. Evi hatte ihn abgelöst. Simon ging es besser. Die Werte normalisierten sich langsam, und das beruhigte ihn.
    Er bestellte einen Hugo, schob sich mit dem Glas in der Hand langsam durch die Menge, während er aufzuschnappen versuchte, was so geredet wurde und ob es irgendwo um psychoaktive Substanzen ging. Irgendwann hatte er Glück. Zwei Jungs planten ihr Wochenende bei einem Rave und wollten dabei so richtig die Sau rauslassen, was bedeutete, dass sie etwas brauchten, das sie in Schwung hielt. Doch leider hatte sich Daniel schon seit Tagen nicht blicken lassen. Was also tun? »Anrufen«, meinte der eine.
    »Glaubst du wirklich, ich hätte seine Telefonnummer? Man trifft ihn hier oder gar nicht.«
    »So ein Schwachsinn. So zieht man doch kein Geschäft auf. Nach dem Zufallsprinzip. Gibt es keine festen Zeiten?«
    »Nein.«
    »Und sonstige Kontaktmöglichkeiten?«
    »Er ist eben vorsichtig.«
    »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Die beiden hatten keinen Plan, und das half Alois nicht weiter. Wenigstens wusste er nun, dass Phillip nicht log. Daniel hatte hier seine Abnehmer gefunden.
    Inzwischen hatte Alois sich umgehört. Phillip schien sich ganz schön herumzutreiben und das Studium nicht allzu ernst zu nehmen. Was Papi wohl sagen würde, wenn er das wüsste? Vermutlich würde der monatliche Scheck ein paar Nummern kleiner ausfallen.
    Was tat er hier überhaupt? Dass Daniel dealte, wussten sie, dass seine Klientel hier abhing, war nun auch bekannt. Woher er die Pillen bekam, das war die Frage, und die Antwort war nicht hier zu finden, so wie es aussah. Also stellte er sein Glas auf einem Tisch ab und ging hinein. Der Barkeeper hatte alle Hände voll zu tun. Alois wies sich aus und zeigte ihm das Foto von Daniel. Natürlich kannte er den Jungen. Seit einigen Monaten war er Stammgast. Falls Alois ihn sprechen wollte, hatte er heute leider Pech, er war noch nicht da. Alois klärte ihn darüber auf, dass Daniel nie wieder kommen würde und woran es lag. Der Mann, ein bulliger Kerl mit kräftigen Händen, nahm es mit Gleichmut und beantwortete mehr oder weniger bereitwillig Alois’ Fragen, während er gleichzeitig Limonen viertelte, Minzblätter zupfte und Eis in Gläser füllte. Daniel war meistens allein gekommen und nie sehr lange geblieben. Eine Stunde, manchmal zwei. Er hatte einen Job und musste früh raus, das hatte er mal erwähnt. Ein Einzelgänger, der nicht so recht ins Van Gogh gepasst hatte.
    Dass der Junge hier gedealt haben sollte, war für den Barkeeper eine Neuigkeit, was Alois ihm nicht so recht abnahm. Er fragte nach, in wessen Begleitung Daniel gekommen sei, wenn er nicht allein war, und erhielt die Beschreibung von Phillip und die eines jungen Mannes, die Alois nichts sagte. Mitte zwanzig, kurze schwarze Haare, Labelklamotten im Brit-Chic, also konservativ bis in die Knochen. Siegelring. Alois glaubte, sich verhört zu haben, doch der Barkeeper bestätigte den Siegelring mit einem eingravierten Wappen. Alois reichte seine

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