Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
Freundeskreis um.«
Genau das hatte Dühnfort als Nächstes vor. Er fuhr zurück nach Unterhaching zum Haus der Eckels. Phillips Cabrio stand vor der Garage.
Zu Dühnforts Verwunderung öffnete Phillip. Unwillkürlich hatte er erwartet, dass seine Mutter das tun würde. Er fragte, ob auch Mika zu Hause war.
»Ich glaube, sie hängt mit Lukas rum, wie meistens.« Phillip wollte die Tür wieder schließen.
»Wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten.«
»Passt grad schlecht. Vielleicht ein andermal.«
»Gerne. Morgen um sieben Uhr dreißig bei mir im Büro.«
»Auch kein Honigschlecken, so ein Beamtenleben. Also ich gehe da vermutlich gerade zu Bett.«
»Ich schlage vor, wir reden jetzt in aller Ruhe. Es dauert auch nicht lange.«
»Worum geht es denn?« Der Tonfall war bemüht gelangweilt. Für Dühnforts Geschmack zu bemüht. Irgendwie musste Phillip in dieser Drogengeschichte mit drinhängen. Eines der Tütchen steckte in seiner Jackentasche. Dühnfort zog es hervor. »Darum geht es. Das gehörte Daniel.«
Derart überrumpelt wich Phillip zurück und ließ Dühnfort ein. Trotzig blieb er im Eingangsbereich stehen und schob die Hände in die Hosentaschen seiner hautengen Jeans.
»Ich weiß es, und Sie wissen es auch. Daniel dealte. Von wegen Pokerpartie. Von wem bekam er das Zeug?«
Ein abwägender Blick, den Dühnfort nur zu gut kannte. Was ohnehin bekannt war, konnte man einräumen. »Okay. Daniel hat ein wenig mit X gedealt.«
»Wer war sein Lieferant?«
Die Schultern wanderten in die Höhe und verharrten dort, genau wie die Hände in den Hosentaschen. Erstarrte Ahnungslosigkeit.
»Wie hat er seine Kunden gefunden? Wo hat er das Zeug verhökert?«
»Da habe ich keinen Plan.«
Dühnfort fixierte Phillip. »Sie wussten, dass Daniel dealt, und haben über das Thema sicher nicht den Mantel des Schweigens gebreitet. Wo hat er seine Kunden gefunden?«
Zögernd gab Phillip seinen Widerstand auf. »Ich nehme an, in der Kultfabrik. Und dann hing er oft im Van Gogh herum.«
Im Van Gogh also. »Wer war sein Lieferant?«
»Ich weiß es nicht. Daraus hat er ein Geheimnis gemacht.«
»Waren Sie sein Kunde?«
Bei dieser Frage erschien ein schmales Lächeln auf Phillips Gesicht. »Ich? Daniels Kunde? Ich bin doch nicht blöd und werfe so einen Dreck ein.«
Doch, genau das tust du, dachte Dühnfort. Er bohrte weiter nach. Phillip wich aus. Angeblich hatte er alles gesagt. Daniel wollte Mika mit tollen Geschenken imponieren, deswegen hatte er überhaupt seine Fühler ausgestreckt und wieder damit angefangen, und dann hatte er nicht aufgehört, nachdem Mika Schluss gemacht hatte. Weshalb? Da hatte Phillip nur eine Vermutung. »Vielleicht wegen eines VW-Busses aus den sechziger Jahren. Ständig hat er davon geredet, sich so ein Teil irgendwann mal zu kaufen und herzurichten.«
Wo Daniel sein Warenlager und seine Bank hatte, wusste Phillip ebenfalls nicht. Das sagte er jedenfalls, und Dühnfort war geneigt, ihm zu glauben. Anderenfalls wäre die Versuchung nach Daniels Tod zu groß gewesen, beides abzuräumen. Gier war stärker als Vorsicht. Auch bei den Reichen. Oder vielleicht gerade bei den Reichen.
Als er wieder im Auto saß, überlegte Dühnfort, wie er weiter vorgehen sollte. Eine Telefonüberwachung für Phillip würde er nie und nimmer erhalten. Er hatte nichts gegen ihn in der Hand. Aus demselben Grund konnte er die Frage nach einer Observierung vergessen. Leyenfels würde nicht zustimmen.
Er zog das Handy hervor und fragte Alois, wie weit er mit der Überprüfung von Phillip Eckel gekommen sei. Er war noch dran. Was wohl im Klartext hieß, dass er dieses Thema bisher vernachlässigt hatte. Da er ohnehin die Drogenspur bearbeitete, sollte er sich auch im Van Gogh umhören. Dühnfort bat ihn, das zu übernehmen.
Im Büro angekommen, nahm er sich die Fotomappe vor. Manchmal waren es Kleinigkeiten, die einer Ermittlung die entscheidende Wendung gaben, und er hatte das Gefühl, etwas zu übersehen. Während er die Bilder betrachtete, fiel ihm eine Schleifspur auf. Hatte sie etwas zu bedeuten? Er war sich nicht sicher und suchte Buchholz auf.
»Hast du ein paar Minuten für mich?«
»Ich könnte ein paar zusätzliche brauchen. Stunden. Nicht Minuten. Ich ersauf in Arbeit. Und dann sitzt mir auch noch deine Holde mit ihrem Tankstellenmord im Nacken. Als ob das nach zwanzig Jahren plötzlich pressieren würde. Und jetzt kommst du daher und hältst mich von der
Weitere Kostenlose Bücher