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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Der zog die Schultern hoch.
    »Mich stört, dass in Daniels Vorrat die Weißen Mitsubishi fehlen. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind sie etwas Besonderes, und sie sind teuer. Die Gewinnspanne ist höher. Im Van Gogh tummeln sich die Kinder der Gutverdienenden, sie könnten sich den besseren Stoff leisten. Warum haben wir ein Dutzend dieser weißen Pillen bei Daniels Leiche gefunden und keine einzige in seinem Depot?«
    »Neuer Lieferant, der die weißen nicht im Sortiment hat? Vielleicht doch zu teuer und daher geringe Nachfrage. Keine Ahnung«, sagte Alois.
    »Fakt ist jedenfalls, dass Daniel dealte, und sein Depot ist in der Nähe des Tatorts.« Kirsten schob den Stuhl zurück, stellte sich an die Pinnwand und deutete auf die Karte von Unterhaching. »Am Tatabend kehrt Daniel mit seinen Freunden vom Baden am Steinsee zurück. Er parkt sein Auto vor dem Haus, während die Freunde schon mal vorgehen ins Hachinger Eck, wo er zwanzig Minuten später eintrifft. Was hat er so lange gemacht? Den Weg kann er in fünf Minuten zurücklegen. Nehmen wir mal an, er hat in dieser Zeit eine Bestellung erhalten …«
    »Telefonisch jedenfalls nicht. Um diese Zeit hat er überhaupt keinen Anruf bekommen, und außerdem haben wir alle Anrufer überprüft«, warf Alois ein.
    »Dann war der Deal eben schon länger verabredet. Jedenfalls würden zwanzig Minuten ausreichen, um von der Wohnung zum Depot und von dort in die Kneipe zu gehen.«
    »Nur waren da keine Weißen Mitsubishi. Und die Plastiktüten sind auch andere. Ohne Druckverschluss«, gab Dühnfort zu bedenken.
    »Vielleicht waren es die letzten Mitsubishi in seinem Bestand. Und vielleicht hat er sie in besonderen Tüten aufbewahrt, weil sie etwas Besonderes sind.«
    Dühnfort gefiel, wie Kirsten dagegenhielt. Dieser Part war wichtig, um Positionen abzuklopfen. »Laut Zeugenaussage von Frau Nowotny machte Daniel auf sie den Eindruck, als ob er an der Baustelle vorbeigehen wollte. Doch dann blieb er zögernd stehen und lauschte. Etwas war da. Er trat ein. Ich glaube nicht, dass er verabredet war. Ich glaube nicht, dass sich zu diesem Zeitpunkt ein Dutzend Weiße Mitsubishi in seiner Hosentasche befand.«
    Alois fuhr sich stöhnend durch die Haare. »Du und deine Bauchgefühle. Was sollen wir deiner Meinung nach tun? Wo ist das Motiv? Es gibt nichts, außer dieser Drogenkiste.«
    Kirsten erweckte den Eindruck, als ob sie es Alois am liebsten gleichtun und stöhnen würde. Doch ihr Tonfall blieb kühl und sachlich. »Frau Nowotny war betrunken, als Daniel vorbeispazierte. Wir sollten ihren Beobachtungen kritisch gegenüberstehen.«
    »Gut. Nehmen wir an, dass ich mich irre. Daniel ist also zu einem Deal verabredet und wird erschossen. Warum? Da gibt es nur einen denkbaren Grund. Er ist in eine Falle gelaufen. Es ging nicht um die Pillen, denn die waren ja noch da, und die zweihundert Euro sind vom Himmel gefallen, denn Bargeld hatte er zu dem Zeitpunkt, als er das Hachinger Eck verließ, nicht bei sich. Er hat auch in den Minuten, die zwischen dem Verlassen der Kneipe und dem Betreten der Baustelle vergingen, nichts abgehoben, wie Kirsten recherchiert hat. Woher stammt das Geld? Wie kam es in seine Hosentasche? Also bitte überzeugt mich, dass das nicht als Ablenkungsmanöver für uns gedacht war.«
    Beide schwiegen.
    »Ich glaube, wir müssen zurück auf Anfang. Das Geld und die Weißen Mitsubishi sind für uns bestimmt gewesen. Jemand, der von Daniels Drogengeschäften weiß, lenkt damit von seinem Motiv ab.«
    »Und welches Motiv sollte das sein?« Jetzt wirkte Kirsten doch genervt.
    »Ich weiß es nicht.« Doch seine innere Stimme flüsterte Sascha . Aber Daniel war nicht Sascha gewesen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. »Wir werden diese Drogensache jetzt von zwei Enden her aufrollen. Einmal von Daniels Seite. Wir müssen seinen Lieferanten finden. Und von der anderen Seite, von den Weißen Mitsubishi ausgehend. Wo kann man sie in München bekommen? Wer hat in letzter Zeit wenigstens ein Dutzend gekauft?«

41
    Mika lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Das Sonnenlicht drang durch die halb geöffneten Lamellen der Jalousie in ihr Zimmer und malte Streifen an die Wand. Sicher war es schon Mittag. Sie fühlte sich wie ein tonnenschwerer Sandsack und brachte einfach die Energie nicht auf, aufzustehen.
    Daniel war tot. Und sie war schuld. Wegen Gucci und Prada. War es das wert?
    Nein! Nein! Nein!
    Wieso hatte sie nichts gemerkt? Nicht merken wollen?

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