Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
Vom Netzwerk:
Karte über die Theke mit der Bitte, anzurufen, wenn der Siegelringträger mal wieder auftauchte, und wusste doch, dass das nie geschehen würde.
    Frustriert verließ er das Van Gogh und setzte sich in seinen Mini. Die Nacht war lau. Die Sterne standen am Himmel. Ob Simon schlief? Am Abend war er traurig gewesen, dass er im Krankenhaus sein musste. Er wollte lieber klettern und radeln oder schwimmen als im Bett herumliegen. Alois hatte ihn an die versprochene Kanufahrt erinnert. »Sobald du hier raus bist, machen wir das.« Evi hatte ihm einen sorgenvollen Blick zugeworfen, und später, auf dem Gang, als er sich verabschiedete, hatte sie ihm erklärt, dass Simons Herz das erst einmal nicht verkraften würde, dass es nur langsam regenerieren würde und eine Kanufahrt zunächst nicht drin war. »Wir müssen Geduld haben.« Sie hatte erschöpft geklungen, kraftlos und müde. So kannte er sie nicht.
    Laut lachend schlenderten zwei junge Frauen am Auto vorbei. Alois sah auf die Uhr. Eigentlich war es Zeit, ins Bett zu gehen. Doch dieser Phillip wurde langsam interessant. Er verkehrte also auch im Van Gogh.
    Woher hatte Daniel die Pillen bezogen? Hier würde er das nicht erfahren. Vermutlich war es sinnvoller, sich an Phillip dranzuhängen. So wie er aussah, warf auch er das Zeug ein. War Phillip Daniels Kunde? Wenn ja, dann wusste er sicher, wer seinen Freund beliefert hatte. Wenn jetzt der Nachschub fehlte, an wen würde Phillip sich dann wenden? Eine kleine Überwachung, und mit etwas Glück gab es die Antwort auf diese Frage.

40
    Beim Meeting am nächsten Morgen diskutierten sie die Zwei-Täter-Theorie. Buchholz hielt nichts davon. Die Spurenlage gab das nicht her. Kirsten und Alois waren skeptisch. Wer einen Mord beging, tat das in der Regel allein.
    Dühnfort fuhr nach dem Meeting nach Unterhaching. Die Baustelle war inzwischen freigegeben worden. Er versuchte sich ein Team vorzustellen. Zwei Täter, die zusammenarbeiteten. Es gelang ihm nicht. Vielleicht war es besser, nachts noch einmal hierherzukommen.
    Er kehrte ins Büro zurück und begegnete Kirsten im Treppenhaus. Sie kam von der letzten Inaugenscheinnahme eines blauen Fiat Ducato. »Das Fahrzeug, das wir suchen, steht nicht auf Sophies Liste. Keines hat einen Lackschaden hinten rechts. Was machen wir nun?« Flotten Schritts nahm sie eine Stufe nach der anderen, und das trotz der hochhackigen Schuhe.
    »Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat der Wagen keine Münchner Zulassung, dann müssen wir die Suche auf die benachbarten Landkreise ausweiten, oder er steht auf der ungefilterten Liste, dann müsst ihr euch die übrigen Fahrzeuge doch noch vornehmen.«
    »Zweihundertachtzig. Danke.«
    Sie erreichten das zweite Stockwerk. Dühnfort verspürte das Bedürfnis, kurz zu verschnaufen. Reden oder Treppensteigen. Beides gleichzeitig sorgte neuerdings überraschend schnell für Kurzatmigkeit. »Wir sollten mit Heigl sprechen, damit wir Kollegen von der Streife zur Unterstützung bekommen. Sie müssten eigentlich nur nachsehen, ob ein Fahrzeug eine Beschädigung an passender Stelle aufweist, und uns das melden.«
    »Okay. Ich kümmere mich darum.«
    In der dritten Etage blieb er vor dem Getränkeautomaten stehen und tarnte die nötige Verschnaufpause, indem er sich eine Cola zog. Ausgerechnet. Wann hatte er zuletzt Cola getrunken? Nach dem ersten Schluck bemerkte er ihr Lächeln. Es war nicht ironisch oder überlegen, sondern einfach nur nett. Sie hatte das Manöver durchschaut.
    »Ich habe das Gefühl, wir drehen uns im Kreis. Wir sollten uns zusammensetzen und endlich eine tragfähige Theorie entwickeln«, meinte er. »Ist Alois da?«
    »Ich sage ihm Bescheid.«
    Zwanzig Minuten später saßen sie zu dritt im Besprechungszimmer vor der Pinnwand. Alois sah übernächtigt aus. Vermutlich hatte er die Nacht bei Simon im Krankenhaus verbracht.
    »Wurde Daniel wegen der Drogengeschäfte ermordet? Können wir uns da wirklich festlegen? Das ist die Frage, die ich mir seit gestern stelle«, begann Dühnfort.
    Alois streckte die Beine aus. »Nachdem es sonst nichts gibt, haben wir gar nicht die Wahl. Welcher Spur sollten wir denn sonst folgen?«
    »Das war doch von Anfang an die Richtung, in die es lief«, sagte Kirsten. »Zuerst warst du unzufrieden, weil es so aussah, als ob Daniel das Zeug untergeschoben wurde, und jetzt, wo wir wissen, dass er dealte, und alles passt, hast du Zweifel. Das verstehe ich nicht. Du etwa?« Ratlos sah Kirsten Alois an.

Weitere Kostenlose Bücher