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Verfluchte Fesseln

Verfluchte Fesseln

Titel: Verfluchte Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Herden
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spitzte.
    „ Na,
so wirkliche Topmodels, wie man sie manchmal im Fernsehen auf den
Laufstegen in Paris oder New York sieht, sind das nicht. Das ist so
eher die zweite Reihe. Aber gut sind sie schon, echte Profis.“
    „ Und
eine hübscher und schlanker als die andere“, versuchte sie
zu ergänzen.
    „ Ja,
das sind sie! Absolut! Aber begeistert bin ich davon nicht, falls Sie
das meinten. Ich mache die Fotos, weil der Auftraggeber es verlangt,
aber ich persönlich mag diese Hungerhaken überhaupt nicht,
ich meine als Frau. Da habe ich eine ganz andere Vorstellung vom
idealen Aussehen einer Frau. Sie zum Beispiel finde ich tausendmal
schöner!“
    Sie
wurde tatsächlich rot.
    „ Ach
hören Sie auf! Sie wollen mich verkohlen. Dafür trage ich
doch wohl einige Kilo zu viel mit mir herum. Das ist nicht nett!“,
sagte sie und meinte das auch so.
    „ Entschuldigung,
aber das ist mein völliger Ernst! Ich mag diese dürren
Mädchen nicht. Ich kann ja auch nichts dafür, es ist nun
einmal so! Aber sagen Sie, ist das nicht langweilig, ich meine, so
jeden Tag dasselbe im Geschäft. Ich glaube, für mich wäre
das nichts!“
    Jetzt
lachte sie wieder.
    „ Das
kann ich mir vorstellen, wenn man es gewöhnt ist, in der ganzen
Welt herum zu gondeln. Aber so langweilig ist das gar nicht. Die
Kunden sind alle unterschiedlich, wollen individuell beraten werden.
Dann kommt es vor, dass jemand meine Kleiderständer mit dem Auto
um fährt“, sie lachte, „und gestern war jemand im
Laden, da bin ich nicht schlau draus geworden.“
    Robert
lachte auch.
    „ Was
war den mit dem?“
    „ Ja,
das weiß ich eben nicht. Der redete immer davon, dass er
wüsste, dass ich etwas vermisse und dass er es wieder beschaffen
könne. Und ich sollte ihm sagen, was mir das Wert sei. Ich habe
ihm gesagt, dass ich nichts vermisse und überhaupt nicht wüsste,
wovon er redet. Und dann ist er einfach wieder gegangen. Verrückt,
was?“
    Sie
lachte zwar, aber Robert war plötzlich ganz ernst geworden. Das
konnten nur Gunnar oder Max gewesen sein, Tim traute er das nicht zu.
Er war stinksauer, prophylaktisch erst einmal auf beide. Eine Frage
nach dem Aussehen des Mannes verkniff er sich, obwohl ihm das jetzt
schon Klarheit über den seltsamen Besucher verschafft hätte.
Aber das würde er auch so herausbekommen.
    „ Ja“,
lachte Robert nun gekünstelt mit, um sich nichts anmerken zu
lassen, „es gibt schon verrückte Typen!“
    Sie
unterhielten sich noch eine Weile, bis plötzlich Robert, der in
der Sonne saß, plötzlich Schatten auf dem Gesicht hatte.
Er sah hoch und fuhr zusammen. Der Kerl, ihr Mann, stand plötzlich
im Café und funkelte sie an.
    „ Wer
ist das?“, fuhr er mehr als schroff seine Frau an. Sie schaute
mindestens genauso erschrocken drein wie Robert, der versuchte, die
Situation zu retten.
    „ Also
mein Name ist Robert Hässler. Ich habe vorhin einen
Kleiderständer vor der Boutique angefahren, und als
Entschädigung habe ich die Dame auf einen Kaffee eingeladen. Wer
sind Sie, wenn ich fragen darf?“
    „ Das
ist mein Mann!“, erklärte sie Robert mit einem nervösen
Seitenblick.
    „ Angenehm“,
log Robert. „Ja, also, ich muss jedenfalls wieder los.“
    Er
legte schnell eine Visitenkarte auf den Tisch und fügte noch
hinzu, dass Sie sich melden möge, falls sie später
feststellen sollte, dass er doch etwas beschädigt habe. Er
verabschiedete sich und schob sich an dem massigen Mann vorbei, der
ihm mit einem misstrauischen Blick nachsah.
    „ Wir
sprechen uns heute Abend“, hörte er den Mann noch mit
drohendem Unterton zu ihr sagen. Ach, du Scheiße, dachte
Robert, was habe ich denn da angerichtet? Er fühlte sich völlig
hilflos und schämte sich, dass er sie jetzt einfach ihrem
Schicksal überließ. Nur zu gern hätte er ihr
geholfen, aber wie?

12.

    Max
war erstaunt, Robert schon wieder zu sehen.
    „ Hi,
grüß dich, hast du Langeweile? Komm rein!“
    Max
trat zur Seite, um seinen Freund einzulassen, aber Robert blieb an
der Tür stehen.
    „ Warst
du gestern in der Boutique?“
    „ Hä?“
Max sah Robert verständnislos an. „In welcher Boutique?
Ich verstehe nicht...“
    „ Mann,
in ihrer Boutique!“
    Max
verstand immer noch nicht.
    „ He,
Mann, was soll ich denn da? Wir kommst du überhaupt darauf?
Jetzt komm schon rein!“
    Robert
schlich mit hängenden Schultern an Max vorbei in die Wohnung. Er
atmete tief durch.
    „ Okay,
dann war es Gunnar!“
    Und
er erzählte Max alles, was sich zugetragen hatte. Der

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