Verfluchte Fesseln
zweifellos Recht, das sah auch Robert so.
„ Das
nützt mir jetzt auch nichts. Ich kann schließlich nicht
aus meiner Haut!“
„ Hast
du denn irgendeinen Anhaltspunkt dafür, dass sie in etwa deine
Gefühle erwidert?“
Robert
überlegte kurz.
„ Wenn
du mich so fragst, eher nicht, außer einem freundlichen Lächeln
war da nichts, also, ich meine, bisher war da nichts.“
„ Na,
das ist noch nicht so wahnsinnig viel!“, schloss Max
messerscharf. „Also, ich will dir ja nicht deine Illusionen
rauben, aber wenn du mich fragst, wird das nix! Du verrennst dich da
in etwas!“
„ Ich
frag dich aber nicht!“, erwiderte Robert trotzig.
„ Okay,
okay, aber dann sag mir doch mal, warum ich hier bin? Ich möchte
noch einen Cognac?“
Robert
füllte die Gläser erneut.
„ Ach,
Max, so hab ich das doch nicht gemeint. ich bin ja froh, dass du hier
bist und ich mit dir reden kann! Aber nimm es doch bitte einfach so
hin, wie es ist. Ja, ich gebe es zu, ich bin verrückt nach der
Frau!“
Jetzt
tat er Max schon wieder leid, und er bemühte sich etwas positive
Stimmung aufzubringen.
„ Na,
gut, dann ist es wohl so. Dann müssen wir uns überlegen,
wie es weitergehen könnte.“
Sie
diskutierten schon eine ganze Weile, als sie plötzlich von der
Türklingel aufgeschreckt wurden.
„ Wer
soll das denn jetzt noch sein?“, fragte Robert seinen Kumpel,
ohne eine Antwort zu erwarten. „Es ist gleich schon neun!“
Max
zuckte nur die Schultern.
Robert
staunte nicht schlecht, als er die Haustür öffnete und Tim
gegenüberstand. Im nächsten Moment schlug er sich mit der
Hand vor die Stirn.
„ Scheiße,
Tim, ich hab dich total vergessen! Mann, entschuldige!“
„ Also,
wenn das gerade nicht passt, ich kann auch ein anderes Mal
wiederkommen.“
„ Nein,
nein, komm schon rein!“
Er
geleitete Tim ins Wohnzimmer, der fast ein wenig erschrocken wäre,
als er sah, dass schon Besuch da war.
„ Störe
ich auch wirklich nicht?“, fragte er unsicher.
„ Quatsch!
Möchtest du auch einen Cognac?“, lud ihn Robert ein.
„ Nee,
lass mal“, wehrte Tim ab, ich muss ja noch fahren.
Erst
jetzt fiel ihm auf, dass seine Freunde schon ordentlich vorgearbeitet
hatten, was den Alkoholkonsum anbelangte. „Feiert ihr
irgendwas?“
„ Nein,
nein, wir sind nur am Beratschlagen, was Robert machen könnte.
Du weißt schon, wegen der Frau“, klärte ihn Max auf.
Aber
Tim wusste natürlich gar nichts, was jetzt den beiden anderen
jetzt auch erst auffiel. Robert hätte es sich stocknüchtern
überlegt, ob er den braven Tim so vorbehaltlos in alles
eingeweiht hätte, aber diese bedenken hatte er im Moment
jedenfalls nicht. Und er berichtete, so ziemlich alles, was sich
inzwischen ereignet hatte. Was er ausließ, ergänzte Max.
Tim
hörte sich alles geduldig an und nickte immer wieder verstehend.
„ Aber
nun sag mal, was du auf dem Herzen hast!“, wandte sich Robert
wieder seinen Kumpel. „Du wolltest doch mit mir sprechen.“
Tim
wurde es etwas unbehaglich.
„ Ja,
eigentlich wollte ich mit dir allein reden“, druckste er herum,
sah aber Max dabei nicht an. Der fand das gar nicht gut.
„ Soll
ich so lange rausgehen?“, fragte er, aber nur rein rhetorisch,
denn hinausgegangen wäre er ohnehin nicht.
„ Quatsch,
nein!“, wehrte Tim schnell ab, der seinen alten Freund
natürlich nicht beleidigen wollte. „Wir sind ja alles
erwachsene Menschen. Abgesehen davon bin ich froh, dass Gunnar nicht
da ist. Sonst hätte ich wahrscheinlich nichts erzählt.“
Aber
er sagte nichts weiter, bis schließlich Max feststellte, dass
er bis jetzt jedenfalls noch nichts erzählt hatte. Tim wusste
offenbar nicht, wo er anfangen sollte. Dann fasste er sich ein Herz
und setzt sich kerzengerade hin.
„ Also
gut!“ Er brach wieder ab, so dass ihn seine Freunde fragend
ansahen.
„ Was
ist das denn so Geheimnisvolles, das du nicht über die Lippen zu
bringen scheinst?“, wollte Robert ihm auf die Sprünge
helfen.
„ Ja,
ich weiß nicht, wo ich anfangen soll? Also gut, passt auf! Als
wir am Samstag hier waren zum Kartenspielen, da hast du uns doch
Fotos gezeigt. Von der Frau, die du so geil findest. Und dann noch
ein anderes, wo Gunnar meinte, dass wäre auf Gran Canaria
gewesen.“
Robert
bestätigte das, fragte ihn aber, worauf er hinaus wolle. Tim
räusperte sich.
„ Auf
dem Foto war auch eine etwas fülligere Frau zu sehen, die mit
einem Mann da war.“
„ Meinst
du die mit dem Ledergeschirr oder was das war?“,
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