Verfluchte Seelen
schießen. Ein paar Kugeln trafen ihn. Andere flogen an ihm vorbei. Er fürchtete, dass eine die Frau zu seinen Füßen getroffen hatte, denn sie schrie laut und fing an zu weinen.
Stuart, der allmählich richtig wütend wurde, umrundete die Soldaten blitzschnell und stürzte sich von hinten auf sie. Noch nie zuvor hatte er jemandem das Genick gebrochen. Es war erschreckend einfach.
Nur noch drei oder vier Soldaten waren übrig, als Stuart dem ersten Betäubungspfeil auswich. Sobald er von einem dieser Pfeile getroffen wurde, war er dem Tod geweiht.
Statt die Soldaten weiter anzugreifen, ging er in Verteidigungshaltung, um den tödlichen Pfeilen zu entgehen. Plötzlich traf ihn etwas am Bauch und kullerte zu Boden. Einem weiteren Pfeil ausweichend, sah Stuart nach unten.
Oh verflucht!
Eine Granate!
Er machte einen Satz zur Seite.
Feuer. Schmerzen. Ohrenbetäubendes Krachen.
Abgesehen von diesen Empfindungen war sein Gehirn wie leergefegt, und er war sich nicht sicher, wie lange dieser Zustand anhielt.
Er lag am Boden. Eine schwere Last drückte ihn nach unten. Stuart versuchte sich zu bewegen. Erst den einen Arm, dann den anderen. Das eine Bein, dann das andere. Fast hätte er geweint vor Erleichterung. Offenbar war noch alles an ihm dran.
Die Frau weinte immer noch. Auch wenn er sie nur schwach hörte, weil es in seinen Ohren immer noch klingelte.
Stuart befreite sich aus dem Trümmerhaufen. Die Soldaten kauerten um die Frau herum. Es sah aus, als würden sie einen Gurt oder etwas in der Art an ihr befestigen. Wollten sie sie gefangen nehmen?
Auch wenn er etwas wacklig auf den Beinen war, richtete sich Stuart auf, pirschte sich von hinten an sie heran und brach ihnen das Genick.
Die Frau bedankte sich wieder und wieder bei ihm, als er sie hochhob und mit ihr zurück zum Fahrstuhlschacht stolperte.
Die Frau lag seltsam schwer in seinen Armen. Eigentlich hätte er in der Lage sein müssen, sie mit einer Hand über dem Kopf zu tragen und dabei wie eine Pizza durch die Luft zu wirbeln. Stattdessen hatte er Mühe, ihr Gewicht zu tragen. Außerdem war er müde. Und durstig.
An der Kante zum Schacht blieb er stehen. »Es kommt alles in Ordnung«, flüsterte er und machte einen Schritt nach vorn ins Leere.
Aber statt geschmeidig unten zu landen, traf Stuart hart auf den Überresten der Fahrstuhldecke auf. Heftiger Schmerz schoss ihm durch die Beine, sodass er stolperte und beinahe durch die Öffnung gefallen wäre.
Die Frau schrie wieder und klammerte sich fester an ihn.
»Alles okay.« Stuart ließ sich in den Lift fallen, kletterte hinaus in den Flur und bahnte sich seinen Weg durch den Strom der Flüchtenden. Er hatte das Gefühl, dass der Korridor endlos lang war.
Die Ärztin – wie war noch einmal ihr Name? – sah ihn kommen.
Mit besorgtem Blick machte sie zwei Wachmännern ein Zeichen, ihm die Frau abzunehmen.
»Stuart?«, sprach sie ihn an. »Was ist passiert?« Sie nahm seinen Arm, um ihn zu stützen.
»Explosion.« Irgendetwas stimmte nicht mit seinen Augen. Die Welt um ihn herum schien farblos geworden zu sein.
»Folgen Sie mir.«
Er schlurfte hinter ihr her. Jeder Millimeter seines Körpers schmerzte. Er hatte Krämpfe. Er hatte das Gefühl, als würde irgendetwas versuchen, ihn von innen aufzufressen. Es fühlte sich an … es fühlte sich so an wie damals, als er verwandelt worden war.
Unwillkürlich bohrten sich seine Reißzähne in seine Unterlippe. Der salzige Geschmack von Blut lag ihm auf der Zunge. Er musste unbedingt trinken.
Die Ärztin führte ihn durch den Flur in ein … er wusste nicht, wo er sich befand. Er konnte sich nicht konzentrieren. Die Schmerzen waren zu überwältigend.
Sie sagte etwas, entfernte sich ein paar Schritte und öffnete einen Schrank. Ein kalter Luftstoß traf ihn und umspielte seine Beine. Ein Kühlschrank?
Sie kehrte zu ihm zurück und hielt ihm etwas hin. »… eine Menge Blut verloren … heilt nicht … Sie müssen trinken.«
Ja, er musste wirklich dringend trinken.
Er schlug ihr etwas aus der Hand, das sie ihm offenbar hatte geben wollen – was immer es war –, packte ihren Arm, zog sie zu sich heran und versenkte seine Reißzähne in ihrem Hals.
Reine Seligkeit!
Als das Blut die schrecklichen Krämpfe und Schmerzen endlich linderte, stiegen ihm vor Erleichterung fast die Tränen in die Augen.
Cliff stand wartend daneben, während Joe den Wachmännern am Tunneleingang einen weiteren Verwundeten übergab. »Ich glaube, wir sind beide
Weitere Kostenlose Bücher