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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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mit Richart. »Hast du ihm gesagt, dass er nicht rufen muss, damit du ihn hören kannst?«
    »Mehrere Male.« Die Tatsache, dass sein Sekundant eine etwas längere Leitung hatte, schien ihn eher zu belustigen als zu ärgern.
    Melanie schenkte Richart ein Lächeln. »Ich wüsste zu gern, wie du das machst.«
    »Das ist ganz leicht. Ich spitze die Lippen und puste.«
    Lachend stieß sie ihm den Ellbogen in die Seite. »Nicht das Pfeifen. Das Teleportieren.«
    Richart, der ihrem Charme und ihrer Warmherzigkeit inzwischen ebenfalls erlegen war, grinste sie an. »Das wüsste ich selbst auch nur zu gern.«
    »Im Ernst? Könnte ich dich möglicherweise dazu überreden, mich ein paar Tests an dir durchführen zu lassen? Ich würde zu gern eine Kernspin an dir vornehmen, während du dich irgendwohin teleportierst, und sehen, was dabei herauskommt.«
    Richarts Lächeln verschwand, und er wirkte plötzlich, als fühle er sich sehr unbehaglich. Den meisten Unsterblichen war in der Gegenwart von Ärzten genauso unwohl wie Ami. Ami brach immer noch der kalte Schweiß aus, wenn sie sich auch nur in die Nähe des Hauptquartiers begeben musste.
    Behutsam berührte Melanie Richart am Arm und weckte damit Bastiens Eifersucht. »Denk nur mal darüber nach.«
    Der Franzose entspannte sich sichtbar und nickte. »Das werde ich.« Er machte eine Geste, die das Wohnzimmer einschloss. Es war modern eingerichtet, allerdings lag aller möglicher Krimskrams herum – was ungewöhnlich war, da die meisten Unsterblichen einen Sauberkeitsfimmel hatten. Davids Haus zum Beispiel war trotz der vielen Besucher immer makellos sauber und aufgeräumt. »Fühlt euch ganz wie zu Hause. Die Küche ist dort drüben. Bastien, im Kühlschrank ist ein Vorrat an Blutkonserven. Am anderen Ende des Flurs ist ein Badezimmer. In diesem Stockwerk befinden sich vier Gästezimmer, im Keller sind noch mal vier. Falls ihr etwas braucht, scheut euch nicht, Sheldon zu fragen.«
    Was glaubte er, wie lange sie sich hier aufhalten würden?
    »Oh, und Bastien …« Sein Tonfall wurde ernst. »Geh bitte behutsam mit meinem Sekundanten um. Wenn du ihn in irgendeiner Weise schlecht behandelst, wirst du mich kennenlernen.«
    Da Bastien zwei Jahrhunderte mit hinterhältigen Vampiren zusammengelebt hatte, die beim geringsten Anlass zu Gewaltausbrüchen neigten, war er gut im Training. Aber auch wenn er überzeugt davon war, dass er den anderen Unsterblichen in einem Zweikampf besiegen würde, hatte er kein Interesse an einer Auseinandersetzung. Richart hatte ihm gerade einen Riesengefallen getan. Vielleicht war er ja das Arschloch, für das die anderen ihn hielten, aber er vergaß es nicht, wenn ihm jemand einen Gefallen erwies.
    »Kindesmisshandlung ist eh nicht mein Ding.«
    Mit einem kurzen Nicken löste sich Richart in Luft auf.
    Im Zimmer breitete sich Stille aus.
    »So so«, sagte Melanie.
    Bastien hob eine Augenbraue. »Was meinst du?«
    »Du stellst dir also vor, wie ich nackt aussehe?«
    Irgendwie hatte er gehofft, dass sie das schon wieder vergessen hatte – dieser verdammte Étienne, der seine Nase überall reinsteckte! Aber da das offensichtlich nicht der Fall war, sah er keinen Grund, es abzustreiten. »Ja, das tue ich.« Es war ihm nicht peinlich. Er war ein Mann mit einer gesunden Sexualität, und sie war eine sehr attraktive Frau. Allerdings verwirrte es ihn zugegebenermaßen ein wenig, dass sie über dieses Eingeständnis kein bisschen wütend war.
    Sie beschimpfte ihn weder als Schwein noch als geilen Bock oder als ein anderes Tier, als das Frauen Männer bezeichneten, wenn sie etwas Unpassendes taten. Stattdessen musterte sie ihn auf eine Weise, dass er das Gefühl bekam, dass dieses Mal
sie
es war, die sich
ihn
nackt vorstellte. Schließlich sagte sie: »Vielleicht sollte ich dich besser vorwarnen, dass ich möglicherweise nicht deinen Erwartungen entspreche.«
    Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Er schluckte. »Wie bitte?«
    »Ich behaupte einfach mal so ins Blaue hinein, dass ich nackt nicht annähernd so gut aussehe, wie du vielleicht annimmst.«
    »Das bezweifle ich ernsthaft.«
    »Ich meine ja nur … ich habe nicht regelmäßig trainiert, bis ich beim Netzwerk mit dem Kampftraining angefangen habe, und … außerdem habe ich Gewicht verloren, seitdem ich trainiere, und …«
    »Und?«
    Sie schürzte die Lippen. »Selbst wenn ich jetzt gut in Form bin, sehen gewisse Teile meines Körpers nicht so aus, wie ich es gern hätte.«
    Bastien schwieg

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