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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Kopf hinweg warf sie Richarts Sekundanten einen bösen Blick zu.
    »Oh, tut mir leid. Ich wusste nicht, dass Jenna …
Heilige Scheiße! Sie sind das!
«
    Jenna? Das musste der Name von Richarts Freundin sein.
    Melanie hob den Kopf.
    Bastiens Augen leuchteten in einem durchdringenden Bernsteinton, aber seine Leidenschaft fing bereits an, sich in Ärger zu verwandeln.
    Seufzend – es hatte alles so vielversprechend angefangen – löste sie sich von ihm und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Eindringling.
    Der Mann, der sie mit offenem Mund musterte, war ungewöhnlich jung für einen Sekundanten. Er war bei dem Treffen bei David dabei gewesen, aber sie hatte ihm nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, weil Bastien sie abgelenkt hatte.
    Während sie Sheldons glattes Gesicht und sein rotes Haar musterte, kam sie zu dem Schluss, dass er nicht älter als zwanzig sein konnte. Die meisten Sekundanten – wenn nicht alle – waren mindestens fünfundzwanzig. Sie hatte Chris einmal sagen hören, dass er sichergehen wollte, dass seine Rekruten ihre wilde Phase mit Partys und Besäufnissen hinter sich hatten und sich ihrer Karriere mit dem angemessenen Ernst widmeten. Für die Unsterblichen war es wichtig, dass ihre Sekundanten jederzeit einsatzbereit waren, um ihnen zu Hilfe zu eilen und an ihrer Seite zu kämpfen. Wenn der Sekundant aber gerade betrunken war, weil er mit Freunden gefeiert hatte, dann sorgte er am Ende dafür, dass der Unsterbliche getötet wurde, statt ihm zu helfen.
    Ein weiterer wichtiger Punkt war Diskretion. Sekundanten durften niemandem von ihrem Beruf erzählen. (Melanie wusste nicht, was Chris mit denen machte, die sich nicht an dieses Gebot hielten, und wollte es auch gar nicht wissen.) Bei einem Sekundanten, der sein Wochenende mit Freunden auf Partys verbrachte, gab es ein hohes Risiko, dass er den Mund nicht halten konnte. Außerdem war es bei einem jungen Sekundanten wahrscheinlicher, dass er dem Gruppendruck nicht standhielt und sich mit Heldentaten brüstete, um seine Chancen bei den Mädels zu erhöhen.
    Sheldon war eine echte Seltenheit.
    Richarts Sekundant starrte Bastien gefühlte fünf Minuten an. »Ähem … würden Sie mich für einen Moment entschuldigen?« Langsam machte er drei Schritte rückwärts, steckte den Kopf durch die Tür in den Flur und brüllte: »Richart?« Es klang ziemlich nervös.
    Sie hörte, wie Bastien hinter ihr tief seufzte. »Du musst nicht schreien. Selbst wenn er draußen im Vorgarten stünde, könnte er dich hier drinnen flüstern hören.«
    »Oh, stimmt ja.« Eine Sekunde verstrich. »Richart?«, wiederholte er in normaler Lautstärke.
    Melanie versuchte, nicht zu lachen. »Er ist nicht hier.«
    »Oh.« Er räusperte sich. »Ist er … äh …« Er sah Bastien an. »Haben Sie ihn gezwungen, Sie hierher zu teleportieren?«
    »Teufel noch mal, natürlich nicht!«, fuhr Bastien ihn an. »Nein!«
    Jetzt konnte Melanie das Lachen nicht mehr unterdrücken. »Ich nehme an, Sie sind Sheldon?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Ich bin Dr. Lipton.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Sie können mich aber auch gern Melanie nennen.«
    Zu ihrer großen Überraschung kam Sheldon auf sie zu und schüttelte ihr die Hand. »Schön, Sie kennenzulernen, Melanie.«
    Bastien stellte sich neben sie. »Sie können aber auch bei Dr. Lipton bleiben.«
    Sie rechnete damit, dass sich der Sekundant von Bastiens strengem Tonfall und seiner Warnung einschüchtern lassen würde.
    Stattdessen sagte er: »Also …
Melanie,
was führt Sie in unser bescheidenes Heim?«
    »Ich bin vor ein paar Stunden von Emrys’ Soldaten angeschossen worden.«
    »Diese Bastarde!« Stirnrunzelnd sah er Bastien an. »Haben Sie alle erwischt?«
    »Allerdings. Und wenn ich
alle
sage, dann meine ich alle«, erwiderte er, wobei seine Gesichtszüge etwas von ihrer Härte verloren.
    »Gut.«
    Es war klar, dass an Sheldon mehr dran war, als ihm auf den ersten Blick anzusehen war. »Das ist der Grund, warum Richart uns hierher gebracht hat. Er wusste, dass Mr Reordon sauer werden und Bastien in Ketten legen lassen würde, weil er keinen der Soldaten am Leben gelassen hat.«
    Sheldon legte den Kopf schräg und musterte Bastien. »Na ja, irgendwie sind Sie ja auch tatsächlich vom Plan abgewichen. Schließlich bestand der Auftrag darin, sich ein paar von den Soldaten zu schnappen und diese zu befragen. Aber ich kann nachvollziehen, warum Sie sie getötet haben. Ich hätte mit diesen Schweinen dasselbe gemacht.« Er nickte Melanie zu.

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