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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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die Show, die du auf dem Unigelände abgezogen hast, also normal für dich?«
    Oh, oh.
»Was hast du getan?«, wollte Melanie wissen.
    Bastien warf dem Franzosen einen warnenden Blick zu. »Nur das, was nötig war.«
    »Geht das auch etwas genauer?«
    »Nein.«
    Da offenbar keiner bereit war, mit der Sprache herauszurücken, schüttelte Melanie den Kopf. »Na ja, am Ende erfahre ich es ja doch.« Sie schlug die Bettdecke zur Seite, wobei sie enthüllte, dass sie nichts als ein knielanges Krankenhausnachthemd trug. »Wenn nicht über den Flurfunk des Netzwerks, dann von Cliff und Joe. Die beiden wissen immer ganz genau, was los ist. Und wenn Reordon deswegen eine Welle macht – und so wie die d’Alençons-Zwillinge dich ansehen, wird er das –, hören Cliff und Joe davon.«
    Unbehaglich trat Bastien von einem Fuß auf den anderen, dann warf er den beiden französischen Unsterblichen einen Blick zu. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der nicht zugeben wollte, dass er derjenige war, dessen Baseball die Fensterscheibe zertrümmert hatte. »Ich habe nur dem Mann, der dich angeschossen hat, Gerechtigkeit widerfahren lassen.«
    »Vielen Dank.« Sie hatte kein Problem damit, wenn er den Kerl getötet hatte, der sie beinahe umgebracht hätte, wenn Roland nicht da gewesen wäre. Der Schütze hatte nichts von Roland und seinen Heilkräften gewusst. Also hatte er ihren Tod billigend in Kauf genommen, als er auf sie geschossen hatte. »War es nur
ein
Scharfschütze?«
    Bastien war in der Nacht davor von einem ganzen Dutzend Söldnern angegriffen worden. Ein einzelner Scharfschütze wäre überraschend. Es sei denn, Emrys’ Söldnertrupp war doch kleiner, als sie geglaubt hatten.
    »Nein. Da waren noch andere«, sagte Bastien, der aussah, als würde er sich innerlich wappnen.
    »Wie viele?«
    »Irgendwann habe ich nicht mehr mitgezählt.«
    Skeptisch beäugte sie seine blutverschmierten Klamotten. Was genau hatte er angestellt?
    »Ich habe sie getötet«, verkündete er.
    »Alle?«
    Sie ließ das auf sich wirken, während er mit stoischer Ruhe vor ihr stand.
    Glaubte er, dass sie ihn deswegen verdammen würde? Sie befanden sich im Krieg. Sie wusste nur zu gut, wozu diese Leute fähig waren, was sie mit den Unsterblichen oder Ami tun würden, wenn sie sie in die Finger bekamen. Ganz offensichtlich hielten sie menschliche Sekundanten – denn als solchen hatten sie sie sicherlich betrachtet – für ersetzbar.
    Bastien zog ein finsteres Gesicht.
    Wenn die anderen nicht gewesen wären, hätte sie die Arme um ihn gelegt, um ihn zu trösten. Es war ja nicht so, dass ihm das Töten Vergnügen bereitet hatte.
    »Heute Nacht schon«, bemerkte Étienne düster.
    Bastien sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Wovon redest du?«
    »Aber nur, weil sie mich lebensgefährlich verletzt haben«, sagte sie.
    Bastien blickte noch böser drein, während sein Blick zwischen ihnen hin und her wanderte. »Hör auf, ihre Gedanken zu lesen.«
    Sie würden ihn also verteidigen?
    Die unbekannte Stimme, die wie ein Echo durch ihren Kopf hallte, ließ sie zusammenzucken.
Ja. Sie etwa nicht?
    Ich habe die Leichen gesehen.
    Ich nehme an, dass Sie auch seine Gedanken gelesen haben.
    In dem attraktiven Gesicht des Unsterblichen zeichnete sich Unbehagen ab.
    Als Bastien einen drohenden Schritt auf Étienne zu machte, schwang Melanie schnell die Beine über die Bettkante, beugte sich vor und ergriff seine Hand.
    Er warf einen Blick über die Schulter.
    Sie sah Étienne direkt in die Augen.
Haben Sie seine Gedanken gelesen?
, wiederholte sie ihre Frage.
    Ja.
    Hat er sie aus Mordlust getötet? Oder weil es ihm Spaß gemacht hat? Oder weil sie mich fast erschossen hätten?
    Bastien drückte sanft ihre Hand. »Dr. Lipton?«
    Étienne seufzte. »Die Formalitäten kannst du dir sparen. Erstens kenne ich deine Gedanken und weiß, dass deine Angst um sie weit über die Sorge hinausgeht, die man für eine Kollegin empfindet. Davon abgesehen kann ich deine Gedanken auch
sehen,
und dort ist sie ständig nackt.«
    Richart versuchte erfolglos, ein Lachen zu unterdrücken. »Willst du dazu nichts sagen?«
    In Bastiens Wange zuckte ein Muskel. »Ich überlege noch, ob ich Étienne eine dafür verpassen soll, dass er Melanie nackt gesehen hat.«
    Richart konnte nicht mehr an sich halten und prustete los.
    »Das war doch nicht echt! Das waren doch nur deine Fantasien!«, protestierte sein Bruder.
    »Das ist mir egal. Sie war nackt.«
    Melanie spürte, wie ihr das Blut in die

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