Verfluchte Seelen
Wangen stieg, obwohl sie keine Ahnung hatte, warum sie sich hätte schämen sollen. Schließlich war sie ja nicht wirklich nackt gewesen. Wie Étienne ganz richtig gesagt hatte – sie sprachen über Fantasien, die er in Bastiens Kopf gesehen hatte.
Und außerdem … was für ein verführerischer Gedanke. Sie fand seine Fantasien ziemlich sexy.
Und ich war in seinen Gedanken
wirklich nackt?
, fragte sie, da sie unsicher war, ob Étienne immer noch ihre Gedanken las.
Sogar ziemlich oft.
Und was haben Bastien und ich da so gemacht?
Dinge, die dazu führen würden, dass Sie noch mehr erröten würden.
Ich nehme nicht an, dass Sie mir die Bilder zeigen können?
So funktioniert das nicht.
Verdammt!
Étiennes Mundwinkel zuckten belustigt.
Bastien zog an ihrer Hand. »Ich kann nicht hören, was er zu dir sagt. Soll ich ihm lieber eine knallen?«
»Als ob du das könntest.«
»Nein«, sagte Melanie. »Es ist alles in Ordnung.«
Plötzlich sahen die drei Unsterblichen zur Zimmerdecke.
»Was ist los?«
»Reordon«, knurrte Bastien.
»Er ist sauer«, fügte Richart unnötigerweise hinzu.
Wenn man bedachte, dass Bastien erneut seine Wachmänner angegriffen hatte, überraschte es Melanie, dass er so lange gebraucht hatte.
Sie sah die Zwillinge an. »Er lässt Bastien garantiert in Ketten legen.«
Étienne runzelte die Stirn und schloss die Tür. »Dafür, dass die Wachmänner auf ihn geschossen haben?«
Überrascht erhob sich Melanie und suchte Bastiens Blick. »Du hast keinen von ihnen verletzt?«
Er zuckte mit den Achseln und beobachtete sie aufmerksam. »Ich war in Eile. Vielleicht beim nächsten Mal.«
Lächelnd schüttelte sie den Kopf.
Richart drehte sich zu seinem Bruder um. »Sie hat recht. Chris wird seinen Leuten befehlen, ihn festzunehmen und zu fesseln.«
»Aber er hat niemanden verletzt.«
»Auch in der Nacht, in der er betäubt wurde, hat er niemandem etwas getan. Zumindest nicht hier im Hauptquartier. Er war bewusstlos, als ich ihn hergebracht habe, dennoch wollte Chris ihn in der Arrestzelle anketten.«
Fluchend zog Étienne die Augenbrauen zu einem dunklen Strich zusammen und warf Bastien einen bösen Blick zu. »Ich kann nicht glauben, dass du mich in eine Situation bringst, in der ich gezwungen bin, dich zu verteidigen.«
Bastien presste die Lippen zu einem dünnen Lächeln zusammen. »Habe ich dich etwa um deine Hilfe gebeten?«
Warnend drückte Melanie seine Hand. »
Ich
werde ihn darum bitten.« Als Bastien ihr widersprechen wollte, hob sie die Hand, um ihn davon abzuhalten. »Wäre es möglich, uns etwas Zeit zu verschaffen?«
Im besten Fall konnten die beiden die Wachen lange genug ablenken, damit sie und Bastien Gelegenheit hatten, Mr Reordon davon zu überzeugen, dass Bastien seinen Leuten nichts getan hatte. Zumindest konnten sie offiziell dagegen protestieren, dass Bastien zur Arrestzelle gebracht oder betäubt wurde, oder dass man auf ihn schoss. Deshalb war sie sehr erstaunt, als Richart auf sie zukam. »Ich werde ihn an einen anderen Ort teleportieren.«
Sie ließ Bastiens Hand nicht los. »Wohin
er
geht, gehe auch ich.«
»Das haben wir uns schon gedacht«, sagten die Brüder gleichzeitig.
Richart deutete auf ihre verschränkten Hände. »Es ist einfacher für mich, nur eine Person zu teleportieren. Ich bringe zuerst Bastien weg und komme dann zurück, um dich zu holen, Melanie.«
»Wo sind wir?«, fragte Bastien, als sie sich im Inneren eines Hauses materialisierten.
»Bei mir zu Hause. Ich bin in einer Sekunde wieder da.«
Bastien packte ihn am Arm. »Du solltest sie lassen, wo sie ist.«
»Das sollte ich«, stimmte Richart zu. »Aber ich habe ihr mein Wort gegeben.«
Kaum dass Bastien ihn losgelassen hatte, verschwand der Franzose.
Als er wieder auftauchte, hatte er Melanie dabei.
Grinsend sah sie Bastien an. »Das war unglaublich.«
Sosehr er sich auch bemühte, er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nicht weil er es auch so cool fand, teleportiert zu werden. (Das war der einzige Vorteil, den es hatte, jede Nacht mit Richart zu jagen.) Nein, der Grund war, dass er ihr Lächeln einfach bezaubernd und unwiderstehlich fand. So unschuldig.
Richart stieß einen lauten Pfiff aus.
In einem entfernt liegenden Zimmer hörten sie ein Rumsen.
»Verdammt noch mal!«, rief ein Mann, den sie nicht sehen konnten. »Ich habe dir doch gesagt, dass du das nicht tun sollst! Du hast mich zu Tode erschreckt!« Das musste Sheldon sein.
Bastien wechselte einen Blick
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