Verfluchte Seelen
ein paar Sekunden lang. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.«
Sie grinste. »Du musst gar nichts antworten. Ich wollte nur, dass du weißt, dass Klamotten über eine Menge Schwachstellen hinwegtäuschen können.«
Sagte die vollkommene Frau, die es schaffte, dass er sogar dann hart wurde, wenn sie ihn von ihrer eigenen Unattraktivität zu überzeugen versuchte. Oder davon, dass sie möglicherweise nicht so attraktiv war, wie er sich ausgemalt hatte. Oder …
Er wusste nicht, was er davon halten sollte. »Ich bin mir sicher, dass du zu selbstkritisch bist.«
Ohne ihn aus den Augen zu lassen, legte sie den Kopf schräg. »Vielleicht. Die Medien vermitteln uns Frauen das Gefühl, dass wir einem bestimmten Ideal entsprechen müssen. Nur um sicherzugehen, wäre es vielleicht besser, wenn du dir mich mit kleineren Brüsten vorstellst.«
Wieder schwieg er ein paar Sekunden lang. »Also ehrlich gesagt ist das hier die seltsamste Unterhaltung, die ich je geführt habe.«
Sie lachte. »Warum?«
»Erstens scheinst du zu glauben, dass ich irgendwelchen Wahnvorstellungen unterliege, was deinen Körper angeht. Dem ist nicht so.«
»Meine Brüste sind gar nicht so groß. Ich trage einen Push-up-BH.«
»Ich weiß.«
Ihr überraschter Gesichtsausdruck war einfach bezaubernd. »Was?«
»Ich weiß, dass du einen Push-up-BH trägst.«
Jetzt war es an ihr zu schweigen. »Wenn du mir jetzt erzählst, dass du in Wahrheit zwei Gaben hast, und die zweite ist ein Röntgenblick, dann werde ich dir ernsthaft wehtun.«
Er lachte. »Ich habe keinen Röntgenblick. Aber wie du weißt, sind alle unsere Sinne extrem geschärft. Im Gegensatz zu einem Menschen höre ich das leise Rascheln des Füllmaterials. Und deine Brüste bewegen sich anders, als sie sich in einem BH ohne Einlagen bewegen würden.«
»Wow! Euch entgeht auch nicht das kleinste Detail, wie?«
»Bei dir geht es mir tatsächlich so.«
Kokett lächelte sie ihn an. »Du starrst mir also auf die Brüste?«
»Ja«, bestätigte er und erwiderte ihr Lächeln. Dann schüttelte er verwundert den Kopf. »Und aus irgendeinem Grund fühle ich mich jetzt wie ein Schuljunge, der zugegeben hat, seiner Lehrerin unter den Rock gelinst zu haben.«
»Cool.«
Wieder lachte er.
»Und was war der andere Grund?«
Er versuchte, sich daran zu erinnern, worüber sie gesprochen hatten, konnte aber an nichts anderes als an ihre Brüste denken.
Ihr Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. »Der andere Grund, warum du denkst, dass das hier das seltsamste Gespräch ist, das du jemals hattest«, bohrte sie nach.
Ah.
»Du scheinst davon auszugehen, dass ich dich in naher Zukunft tatsächlich nackt zu sehen bekommen werde. Aber das wird nicht passieren.«
»Sagst du.«
Er grinste. »Versuchst du, mich zum Lachen zu bringen?«
»Ja.«
»Warum?«
»Weil ich bisher den Eindruck hatte, dass du nicht besonders häufig lachst. Und ich mag es, wenn du lachst. Es macht mich glücklich.«
Verdammt!
Er steckte wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten. Es gab eine Grenze dessen, was ein Mann ertragen konnte.
»Ich mag dich, Sebastien.«
»Ich verstehe nicht, warum«, brummte er.
»Ich sehe etwas in dir, das die anderen nicht sehen.«
Wieder einmal fehlten ihm die Worte. Nichts wünschte er sich mehr, als dass sie etwas Gutes in ihm sah – etwas, das er selbst nicht zu sehen imstande war, sosehr er es auch versuchte.
»Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn man dich berührt«, begann sie.
Welcher Idiot behauptet denn so etwas?
, schrie seine innere Stimme.
»Du solltest dich jetzt besser wappnen.« Sie trat näher. »Ich werde dich nämlich umarmen.«
Er versteifte sich.
Lass nicht zu, dass sie dich berührt! Nicht jetzt! Nicht nach diesem superseltsamen Gespräch, das dazu geführt hat, dass du total auf ihren Körper fixiert bist und innerlich wie ein Stück Butter in der Sonne zerlaufen bist – und das nur, weil sie gesagt hat, dass sie es mag, wenn du lachst!
Sie kam noch näher, schlang die Arme um seine Taille, presste ihren verführerischen Körper an seinen und lehnte sich mit ihrem vollen Gewicht gegen ihn. Dann legte sie den Kopf an seine Brust.
Er schloss die Augen. Das fühlte sich wundervoll an.
Sie
fühlte sich wundervoll an.
Obwohl er fest entschlossen gewesen war, der Versuchung nicht nachzugeben, schlang er die Arme um ihre zierliche Gestalt und drückte sie fest an sich.
»Danke dafür, dass du mir heute Nacht das Leben gerettet
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