Verfluchter Bastard! (German Edition)
Lorn Blackwell, der sich an einer der beiden Truhen zu
schaffen machte, die links und rechts des klapprigen Holzbettes
standen.
Im
Schein der Laternen wirkte seine riesige Gestalt sehr beeindruckend.
Seine ungeheuer männliche Präsenz ließ den Raum noch kleiner
wirken, als er ohnehin schon war.
Ungeniert
ließ Cathy ihren Blick über ihren ungeliebten Mitbewohner gleiten
und nahm dabei jedes noch so kleine Detail wahr. Jezebel und die
Waschweiber hatten tatsächlich nicht übertrieben. Er sah wirklich
aus wie ein griechischer Gott, selbst von hinten. Er hatte
unglaublich breite Schultern, einen mächtigen Oberkörper, der sich
zur Taille hin verjüngte, in einen schmalen, aber muskulösen
Hintern überging, der sich in der gebückten Haltung unanständig
deutlich unter seiner Hose abzeichnete.
Zu
Cathys Ärger löste sein Anblick schon wieder dieses höchst
unwillkommene Kribbeln in ihrem Magen aus.
Hergott
nochmal, reiß dich zusammen, Cathy. Das ist Lorn Blackwell. Ein
Idiot, ein Pfau, ein übler Mitgiftjäger , mahnte sie sich
selbst.
Doch
es gelang ihr nicht, ihre Augen von ihm zu lösen. Ihr Blick
verweilte auf seinen dunklen, weichen Locken, die sich im Schlaf aus
seinem Zopf gelöst hatten und wirr vom Kopf abstanden. Unwillkürlich
fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie mit
ihren Händen darin herumwühlen würde.
„ Wäre
es nicht mal an der Zeit mir Euren Namen zu nennen?“, stieß sie
hastig hervor, um sich von ihren eigenen, unheilvollen Gedanken
abzulenken.
Im
nächsten Moment wünschte sie sich allerdings, sie hätte besser
nicht gefragt. Denn als Lorn Blackwell sich umdrehte, begegnete ihr
Blick geradewegs seinen nachtschwarzen Augen. Für einen winzigen
Moment hatte Cathy das Gefühl, die Welt würde aufhören sich zu
drehen.
Oh
mein Gott , stöhnte sie überwältigt. Jezebel hat nicht
übertrieben . Dieser Mann ist tatsächlich anders als andere
Männer.
Er
war verdammt groß, verdammt breit und verdammt stark. Aber das
alleine würde nie genügen, um Cathy zu beeindrucken und ihre
Nackenhaare zu Berge stehen zu lassen.
Das,
was sie fürchterlich erschreckte und in Alarmbereitschaft versetzte,
war das, was sie in seinen nachtschwarzen Augen lesen konnte.
Dieses
gefährliche Etwas, das sie geradezu körperlich spüren konnte. Mit
Schrecken stellte Cathy fest, dass ihr draußen im Moor ein
verhängnisvoller Fehler unterlaufen war. Sie hatte Lorn Blackwell
und seine Wirkung auf sie total unterschätzt.
Vor
ihr stand kein eitler, dummer Pfau, den sie so gerne in ihm gesehen
hätte, sondern ein gefährlicher Wolf. Seine innere Haltung, sein
ganzer Habitus signalisierten Cathy nur allzu deutlich, dass er es
gewohnt war, nur das zu tun, was er wollte. Genau wie sie.
Über
kurz oder lang würde dies mit tödlicher Sicherheit zu gewaltigen
Spannungen zwischen ihnen führen. Bereits jetzt lag ein seltsames
Knistern in der Luft. Cathy warf Lorn einen vorsichtigen Blick zu und
stellte fest, dass ihm die Spannung zwischen ihnen nicht entgangen
war.
Angesichts
von Lorns körperlicher Überlegenheit beschloss Cathy, dass es
vorerst klüger war, auf weitere Konfrontationen zu verzichten.
Schließlich hatte sie keine Ahnung, wie lange sie es mit diesem
starken Hammel in dieser Hütte noch aushalten musste. Aus taktischen
Gründen gab sie also nach und senkte als Erste den Blick. Als ob es
nichts Wichtigeres zu tun gäbe, begann sie geschäftig ihre
dreckverkrustete Kleidung zu säubern.
Damit
waren zwar ihre Hände etwas abgelenkt, aber das verdächtige
Prickeln auf ihrer Haut ließ deswegen noch lange nicht nach. Ohne
aufzusehen, wusste sie, dass sein brennender Blick dafür ursächlich
war. Obendrein hatte sie immer noch sein markantes Gesicht vor Augen.
Jedes Detail hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Die dunkle,
lederartige Haut mit den groben Poren, die breite, schiefe Nase, die
buschigen Augenbrauen, diese gefährlich glitzernden Samtaugen, der
herb-sinnliche Mund und dieser verführerisch, weiche Haarflaum, der
aus seiner offenen Hemdbrust hervorlugte. Fast glaubte sie wieder
seinen verwirrend betörenden Geruch zu riechen.
Verärgert
schüttelte Cathy den Kopf, um die höchst unliebsamen Gedanken zu
vertreiben. Doch das war gar nicht so einfach.
„ Wärt
Ihr endlich so gnädig mir Euren Namen zu verraten oder muß ich mir
einen ausdenken?“ Cathy spielte weiterhin die Ahnungslose und
versuchte gleichzeitig mit ihrer betont nüchternen Frage die
Spannung zu
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