Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfluchter Bastard!

Verfluchter Bastard!

Titel: Verfluchter Bastard! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
Vom Netzwerk:
schleifen müsste. Die Zeit des Zauderns ist endgültig vorbei. Du brauchst verdammt noch mal einen Erben und ich will endlich Enkel sehen.“
    „ Ich bitte Euch, Vater. Diese fruchtlose Diskussion haben wir doch schon tausendmal geführt. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit für diesen Unsinn. Unsere Leute warten auf ihren Lohn.“
    „ Das ist kein Unsinn. Dieses Mal ist es bitterer Ernst“, schnaufte Charles McKinley unwirsch. „Glaube mir, Cathy, dieses Mal gebe ich nicht nach. Du bist jetzt zweiunddreißig Jahre alt. In deinem Alter sind andere Frauen schon Großmütter. Du hingegen kannst noch nicht einmal einen Ehemann vorweisen. Geschweige denn Kinder. Bald bist du zu alt und zu vertrocknet um … “
    „ Hört auf so ordinär zu reden, Vater. Diese Gossensprache steht Euch nicht zu Gesicht“, unterbrach ihn Cathy mit ruhiger Stimme, während ihr Blick weiterhin konzentriert auf den Zahlenkolonnen lag. So leicht war sie nicht aus der Fassung zu bringen.
    „ Von dir lasse ich mir den Mund nicht verbieten, Kind. Lange genug habe ich mit Engelszungen und in salonfähiger Sprache auf dich eingeredet. Und was hat es genutzt? Nichts. Deshalb rede ich jetzt in aller Deutlichkeit mit dir: Ich habe endlich dafür gesorgt, dass ein Mann deine widerspenstigen Schenkel spreizen wird. Und er wird dich so lange, mit oder gegen deinen Willen begatten, bis du einen Erben zur Welt gebracht hast.“
    Mit Genugtuung sah Charles McKinley wie sich die Wangen seiner Tochter röteten, wenn auch nicht aus Scham, wie er bedauernd feststellte, sondern nur aus Wut.
    Charles McKinley wusste gar nicht, ob seine Tochter zu so etwas wie Scham überhaupt noch fähig war. Wer wie sie, seit über zwanzig Jahren mit Schafzucht zu tun hatte – der hatte mehr als nur einmal gesehen, wie der Bock die Schafe und der Schäfer, die Schäferin besprang.
    Obendrein wickelte seine Tochter ihre Geschäfte ohne mit der Wimper zu zucken in zwielichtigen Schankstuben ab, wenn es die Situation erforderte. Was sie dort zu sehen und zu hören bekam, würde jede anständige Frau in Ohnmacht fallen lassen. Nicht so seine Tochter.
    Einerseits war Charles McKinley unglaublich stolz auf seine so außerordentlich geschäftstüchtige und starke Tochter. Auf der anderen Seite bekümmerte es ihn schwer, dass sie so ganz anders war, als andere Frauen. Sie war nun wahrlich keine Schönheit. Aber sie bemühte sich auch nicht im Geringsten, etwas aus sich zu machen.
    Zu seinem Bedauern trug sie ihr dichtgewelltes, rotes Haar wie ein Mann zu einem strengen Zopf nach hinten gekämmt. Das Haar klebte unvorteilhaft an ihrem Kopf und betonte dadurch noch mehr die etwas fliehende Stirn und die breiten Wangenknochen. Ihre Haut war von den vielen Stunden an der frischen Luft mit Sommersprossen übersät und wirkte von Weitem tief gebräunt, was in krassem Gegensatz zum derzeit gängigen Schönheitsideal von porzellanfarbener Haut stand. Ihre mandelförmigen, grünen Augen waren von einem dichten Kranz rotblonder Wimpern umgeben und waren das einzig Schöne in ihrem Gesicht. Ihre Lippen waren zwar voll und weich geschwungen, aber da Cathy die Angewohnheit hatte, diese zu einem schmalen Strich zusammenzukneifen wenn sie nachdachte, und das tat sie fast immer, wirkten ihre Züge oft verkniffen und hart. Und dann war da noch ihre auffällige Nase. Diese war etwas zu groß geraten und aufmüpfig nach oben gebogen. Wenn sie wütend war, bebten ihre Nasenflügel wie bei einem nervösen oder wütenden Pferd, was ihr den unschönen Beinamen „Schlachtross“ eingebracht hatte.
    In der Tat erinnerten sowohl ihr hitziges Temperament, als auch ihre gedrungene Statur sehr stark an das Bild kräftiger, antiker Streitrösser. Wenn Cathy McKinley sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann walzte sie - wie ein barockes Schlachtross - sämtliche Widerstände nieder. Sowohl mit Worten, als auch mit Taten. Ihre spitze Zunge war genauso gefürchtet, wie ihr eiskalter und durchtriebener Geschäftssinn.
    Charles McKinley musterte seine Tochter von oben bis unten. Wenn sie doch nur hin und wieder ein Kleid tragen würde , dachte er bekümmert. Unter all der groben, praktischen Männerkleidung, war nicht eine einzige weibliche Rundung zu sehen, ja noch nicht einmal zu erahnen.
    Keiner, der Cathy McKinley das erste Mal sah, würde glauben, dass sie eine Frau war. Ihre Kleidung, ihre ruppige Art, ihr breitbeiniger, schwerer Gang machten jeden glauben, einen Mann vor sich zu haben. Daran änderte

Weitere Kostenlose Bücher