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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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Mom ist nur …«
    »Nein.« Er hielt die Hände hoch. »Ich wollte nicht … Ich gebe deiner Mom keine Schuld. Ich sehe ein, dass ich es vermasselt habe. Ich verstehe auch überhaupt nicht, wie ich das tun konnte, wo ich sie doch so verdammt liebe – schon vom ersten Moment an, als ich sie das erste Mal in der High School gesehen habe.« Seine Augen füllten sich mit Tränen, und er legte Kylie eine Hand an die Wange. »Verlieb dich bloß niemals, Mäuschen. Das tut so verdammt weh.«
    Sie musste noch lange an seine Worte denken, und daran, wie weh es ihr getan hatte, als sie sich nach Lucas umgedreht hatte und er nicht dagewesen war. Sie fragte sich, ob der Ratschlag ihres Stiefvaters nicht ein wenig zu spät kam für sie. Doch fürs Erste verdrängte sie ihre eigenen Probleme und konzentrierte sich auf ihren Dad. Er brauchte sie jetzt.
    Er seufzte tief. »Es bringt mich um, sie zu verlieren, aber ich verdiene es nicht anders, und ich werde mit der Zeit darüber wegkommen. Aber … was ich niemals verkraften würde, wäre, dich zu verlieren. Von dem Moment an, als der Arzt mir dich in den Arm gelegt hat, hab ich dich geliebt.«
    Jetzt musste auch Kylie weinen. »Du wirst mich nicht verlieren.«
    »Gut, denn ich bin dein Vater, und ich möchte, dass du das niemals vergisst.«
    Aber er war nicht ihr leiblicher Vater. Die Worte »Ich werde es nicht vergessen« lagen ihr auf der Zunge, aber sie brachte sie nicht über die Lippen. Sie schaute weg. Eigentlich hatte sie nicht beabsichtigt, wegzuschauen, aber so wie sie es getan hatte, war es ein Zeichen.
    Sie hörte, wie er scharf die Luft einzog. Als sie ihn wieder anschaute, sah sie es in seinen Augen. Er wusste es. Er wusste, dass sie es wusste.
    »Deine Mom hat es dir gesagt«, stellte er fest.
    Er sah verletzt aus, aber auch Kylie tat es weh.
    »Nein.« Mein leiblicher Vater hat mich als Geist besucht. Sie musste sich schnell eine Lüge ausdenken. »Ich habe eure Heiratsurkunde gefunden und mir ausgerechnet, dass Mom zu dem Zeitpunkt schon schwanger war. Da hat sich alles andere ergeben.«
    »Ich könnte dich nicht mehr lieben, wenn du mein eigenes Kind wärst. Ich wollte nie, dass du dich weniger geliebt fühlst.«
    »Ich weiß. Und die Tatsache, dass du mich so lieb hast, obwohl ich nicht von dir bin, bedeutet mir sehr sehr viel.« Als sie es sagte, fiel ihr erst auf, wie wahr es war. Er hatte sie von Anfang an geliebt, obwohl er es nicht gemusst hätte.
    Er hatte sich immer für sie eingesetzt und alles für sie getan: bei den Pfadfindern Kekse verkauft, ihr geholfen, ein Seifenkisten-Auto zu bauen, um beim Schulrennen mitzufahren, und er war mit ihr zu all den Vater-Tochter-Ausflügen gegangen. Außerdem waren da noch die Umarmungen, in denen ihre Mutter so schlecht war. Sie lehnte sich an ihn, weil sie eine Umarmung gerade gebrauchen konnte und davon ausging, dass er dasselbe empfand.
    Sie genoss seine Umarmung. Er war immer schon gut im Umarmen gewesen. Sie weinte an seiner Schulter, wie sie es so oft als Kind getan hatte. Da fiel ihr auf, dass sie ihm vergeben hatte. Er war kein schlechter Mann; er hatte nur ein paar ziemlich große Fehler gemacht.
    Er war eben auch nur ein Mensch.

    Nachdem ihr Dad gegangen war, raffte sich Kylie auf und ging ins Besprechungszimmer, um sich mit ihrer Mom und John auseinanderzusetzen. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie würde sich entschuldigen müssen, und je schneller sie das hinter sich brachte, umso besser.
    Kylies Mom sprang von ihrem Stuhl auf. John folgte. »Es tut mir leid«, begann Kylie. »Ich …«
    »Es tut uns auch leid. Nicht wahr, John?«, platzte ihre Mom heraus.
    »Ja, ich habe mich im Tonfall vergriffen.« Die Entschuldigung schien nicht von Herzen zu kommen. »Es war ein Fehler und wird nicht wieder vorkommen.«
    »Du bist auch nur ein Mensch«, meinte Kylie, aber sie sagte es nicht mit sehr viel Überzeugung. Sie beobachtete ihn, ob er auf ihren Kommentar reagieren würde. Doch das tat er nicht. Sie musste sich trotzdem stark beherrschen, um nicht noch einmal sein Gehirnmuster zu checken.
    Der Gedanke war gruselig, denn wenn John kein Mensch war, dann musste er Chamäleon sein. Sie musste an Red denken, der sein Leben geopfert hatte, um sie zu retten. Er hatte ihr gesagt, dass er dasselbe war wie sie – er war nur nicht um Mitternacht geboren. Also … musste Mario auch Chamäleon sein. Und wenn John Chamäleon war, steckte er vielleicht mit Mario unter einer Decke?
    Sie reagierte über, sagte sie sich

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