Verfolgt im Mondlicht
untersuchen wollen, weil ich Kopfschmerzen hatte und ohnmächtig geworden bin. Holiday hat ihr erklärt, dass es nur meine Albträume waren, und ihr empfohlen, es nicht zu erlauben.«
»Krass. Und was hat Burnett gesagt?«
»Er ist auch dagegen, dass ich untersucht werde.«
»Gut. Ich meine, ich würde auch nicht wollen, dass jemand an meinem Kopf irgendwelche Tests macht. Nicht nach dem, was mit deiner Großmutter passiert ist.« Della blieb stehen und sah Kylie an. »Willst du deshalb nicht, dass ich für sie arbeite?«
Kylie hatte das Gefühl, dass Della die Möglichkeit, für die FRU zu arbeiten, wegen ihr aufgeben würde – auch wenn es offensichtlich war, dass Della sich super darauf freute. Kylie wusste Dellas Loyalität wirklich zu schätzen.
»Nein«, antwortete Kylie. »Aber … ich will, dass du vorsichtig bist.«
»Das werde ich sein.« Della rieb sich die Hände. »Ich bin froh, dass du es weißt. Ich wollte es schon die ganze Zeit jemandem erzählen. Das wird so cool!«
Sie kamen bei Lucas’ Hütte an. Im Wohnzimmer brannte Licht. Kylie klopfte an die Tür, Della war ein paar Schritte zurückgeblieben. Steve, der Gestaltwandler, der auf Della stand, öffnete die Tür. Vor lauter Aufregung hatte Kylie ganz vergessen, dass er Lucas’ Mitbewohner war. Und Della hatte es offenbar auch vergessen, denn sie schnappte hörbar nach Luft, als er im Türrahmen erschien.
»Hey«, grüßte Steve.
»Hi. Ist Lucas da?«, fragte Kylie.
Sein Blick wanderte über Kylie hinweg, und sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, als er Della im Halbdunkeln erkannte. »Äh … ja. Ich meine, nein. Er ist vor ein paar Minuten mit Fredericka weg.«
»Oh.« Kylie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass die Nachricht ihr etwas ausmachte, und machte auf dem Absatz kehrt.
Steve rief ihr hinterher: »Er ist bestimmt gleich wieder da.«
Sie drehte sich wieder um. »Wäre es okay, wenn wir hier kurz warten?«
»Kein Problem.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Kommt ruhig rein.«
Della grummelte etwas vor sich hin, was verdächtig nach »auf keinen Fall« klang.
»Können wir uns nicht einfach auf die Veranda setzen?«, fragte Kylie. »Es ist doch eine so schöne Nacht.«
»Ja, klar.« Er kam zu ihnen nach draußen. Seine braunen Haare hingen ihm über die Augenbrauen. Sogar im Dunkeln konnte Kylie erkennen, dass seine Augen dunkelbraun waren, und noch deutlicher sah sie, dass er Della interessiert musterte.
Als Kylie sich herumdrehte, sah Della nicht sehr begeistert aus, aber sie ließ sich auf der obersten Treppenstufe nieder. »Wir sollten nicht zu lange warten.«
»Nur ein paar Minuten.« Kylie ließ sich neben der griesgrämigen Della nieder. Steve setzte sich ebenfalls auf die Veranda. Niemand sagte ein Wort.
»Ich hab gehört, heute waren ein paar neue Lehrer zum Abendessen da.« Kylie bemühte sich, ein Gespräch ins Rollen zu bekommen, um sich von ihren Gedanken an Lucas und Fredericka allein im Wald abzulenken.
»Ja«, antwortete Steve. »Die Englischlehrerin, Ava Kane. Sie ist halb Hexe und halb Gestaltwandlerin. Scheint ganz nett zu sein.«
»Warum gibst du nicht zu, dass du sie wegen ihrer großen Titten magst?«, fragte Della boshaft.
Sogar im Dunkeln konnte Kylie sehen, wie Steve rot wurde. »Ich … gebe ja zu, dass sie hübsch ist, aber das hab ich doch nicht gemeint.«
Kylie bewegte ihre Füße und verpasste Della einen Tritt.
»Autsch!« Della schaute Kylie böse an. »Wofür war das denn?«
»Wann soll der Unterricht denn anfangen?«, fragte Kylie. Doch niemand antwortete – Steve wahrscheinlich, weil er zu viel Angst hatte, wieder Ärger zu bekommen, und Della, weil sie zu beschäftigt war, sich ihren schmerzenden Knöchel zu reiben.
Steve erbarmte sich schließlich. »Ich glaub, nächsten Montag.«
»Waren noch andere Lehrer da?« Kylie sah Della auffordernd an.
»Ja«, antwortete Della widerwillig. »Ein gewisser Hayden Yates. Er ist halb Vampir, halb Fee. Ich glaub, er soll Physik unterrichten. Er scheint ganz okay zu sein.«
»Und?«, fragte Steve mit tiefer Stimme.
»Und was?«, gab Della zurück.
Er straffte die Schultern. Die, wie Kylie zugeben musste, ziemlich breit waren. Der Typ war echt süß. Warum war Della nicht mal ein bisschen nett zu ihm?
»Warum magst du Mr Yates?«, fragte Steve. »Wegen seines sexy Körpers oder willst du mir erzählen, es ist sein scharfer Verstand?«
Verdammt , dachte Kylie. Die beiden waren ja genauso schlimm wie Della und
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