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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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Holiday konnte auch nicht aufhören, wie gebannt auf Kylies Stirn zu starren.
    Vielleicht war Panik nicht gut, aber Kylie konnte auch in Holidays Gesicht welche entdecken. Oder es war keine Panik, sondern totale Verblüffung. Kylie musste jedenfalls genauso verdattert aussehen, nur dass es bei ihr Panik war. Und nicht nur, weil sie eine Hexe war. Kylie machte eher zu schaffen, dass sie jetzt, wo sie Holiday leibhaftig vor sich sah, wieder Bilder der Vision vor Augen hatte, die wie Filmszenen in ihrem Kopf aufpoppten. Doch Kylie hatte immer noch das Gefühl, dass es besser war, die Vision noch nicht mit der Campleiterin zu teilen.
    »Okay, schieß los. Was ist passiert?«, fragte Holiday.
    »Es war so, wie ich gesagt habe.« Kylie ließ sich auf den Stuhl gegenüber vom Schreibtisch fallen. »Miranda hat versucht, Socke zurückzuverwandeln. Aber ihre ganzen komplizierten Sprüche haben nicht gewirkt. Irgendwann hab ich mir Sorgen um Socke gemacht, weil er echt genug hatte von dem Zirkus. Also hab ich meinen kleinen Finger ausgestreckt und irgendwas gesagt wie: ›Warum kannst du nicht einfach sagen, verwandle dich zurück in einen Kater?‹ Und da ist es passiert.«
    Holiday nickte und betrachtete weiter konzentriert Kylies Muster, als erwartete sie, dass es sich wieder verändern würde.
    »Bin ich wirklich eine Hexe?«
    Holiday runzelte die Stirn. »Ja, aber … gestern warst du ein Mensch und davor warst du … jemand mit einem undefinierbaren Muster.«
    »Also, glaubst du, es geht wieder weg?«
    Die Fee sah sie entschuldigend an, ehe sie antwortete: »Ich weiß es nicht genau, aber … es ist sehr wahrscheinlich, dass du eine Hexe bist, wenn du wirklich Zauberkräfte hast.«
    »Aber die Zauberkräfte könnten doch genauso wieder weggehen.« Kylie seufzte.
    »Aber … wenn du die Zauberkräfte hast, dann hast du offenbar auch die DNS einer Hexe. Und anders als das Gehirnmuster ist die DNS ziemlich unveränderlich.« So sicher klang Holiday allerdings nicht mehr. »Auf der anderen Seite können Hexen nicht so schnell laufen wie du und ein Supergehör haben sie auch nicht. Und die Heilkräfte, die du hast, kommen auch so gut wie nie bei Hexen vor. Genauso wenig wie das Traumwandeln.« Holiday schien jetzt eher laut zu denken, als dass sie mit Kylie redete. »Natürlich könnte es damit zu tun haben, dass du ein Protector bist. Oder weil du ein Mischling bist. Manche Mischlinge haben …«
    »Was ist mit dem Geistersehen? Kommt das bei Hexen vor?«
    »Bei einigen ja, aber nicht bei allen.« Holiday rieb sich nachdenklich die Stirn. »Aber was wirklich verblüffend ist: Dein Muster ist gerade hundertprozentig Hexe. Ich meine, vielleicht kommt das davon, dass du ein Protector bist, aber …«
    Holiday lehnte sich ratlos in ihrem Schreibtischstuhl zurück. »Hast du mal versucht, ob du noch was anderes machen kannst?«
    »Was denn?«
    »Na, hexen.«
    »Nein«, erwiderte Kylie. »Was, wenn ich was kaputt machen würde? So wie Miranda. Ich könnte auch jemanden in ein Känguru verwandeln oder sogar noch schlimmer.«
    »Ich bezweifle, dass das passieren würde. Warum versuchst du nicht einfach mal, einen Gegenstand zu bewegen?« Holiday schob einen herzförmigen, mit Sand gefüllten Briefbeschwerer, der auf ihrem Schreibtisch lag, zu ihr rüber.
    »Ich weiß nicht.« Kylie biss sich auf die Lippe. »Das ist doch total verrückt.«
    »Eigentlich nicht. Versuch es einfach.« Sie zog eine Grimasse. »Ich ducke mich, falls es nötig ist.«
    »Jetzt fühl ich mich schon gleich viel besser«, meinte Kylie mit einem schiefen Grinsen.
    Holiday grinste zurück. »Na los, versuch es!«
    Kylie atmete tief ein. Dann richtete sie ihren kleinen Finger auf das rote Herz und befahl: »Beweg dich.«
    Nichts passierte. Kylie atmete aus und lächelte. »Siehst du, ich bin doch keine Hexe.«
    Doch da fing der Briefbeschwerer an zu wackeln … oder zu schlagen. Zumindest sah es so aus. Es schien zu pumpen, wie ein echtes Herz.
    »Fuck!«, rief Kylie aus, und entweder hallte es in dem Zimmer oder Holiday hatte gerade dasselbe gerufen. »Hab ich es zum Leben erweckt?«
    Holiday antwortete nicht; sie war zu sehr damit beschäftigt, das kleine, klopfende Herz zu betrachten. Dann hob das Ding ab und schoss durchs Zimmer. »Achtung!«, schrie Holiday.
    Kylie warf sich zu Boden – gerade noch rechtzeitig, denn der Briefbeschwerer surrte ganz knapp über sie hinweg.
    Dummerweise kam in dem Moment Burnett ins Zimmer.
    Das Herz flog genau auf ihn

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