Verfolgt im Mondlicht
existiert?«
»Burnett hat davon gehört?«
Kylie nickte. »Nichts Genaues, es ist nur mal in einem Bericht vorgekommen.« Sie berührte ihre Stirn. Was hatte das alles zu bedeuten? »Hab ich wirklich das Muster einer Hexe?«
Er nickte langsam, als hätte er Angst, sie zu enttäuschen. »Was geht hier vor sich? Ich bin heute Morgen aufgewacht, weil ich einen schrecklichen Albtraum hatte. Ich konnte mich nicht richtig erinnern, aber du warst auf jeden Fall in Schwierigkeiten. Als ich wach genug war, hab ich gedacht, dass du vielleicht wirklich in Schwierigkeiten bist und ich im Traum nur die Emotionen umgesetzt habe, die ich von dir empfange. Geht es um einen Geist? Holidays Geist?«
Die Vision vom Morgen blitzte vor ihren Augen auf wie ein schlechter Videoclip. Sie schloss die Augen und versuchte, an etwas anderes zu denken. Was sollte sie Derek nur sagen? Die Wahrheit?
»Ich hatte wieder eine Vision«, erklärte sie schließlich, weil sie das Bedürfnis hatte, sich jemandem anzuvertrauen und die Vision noch einmal durchzugehen. »Da lagen drei Leichen.«
»Drei? Also ein Serienkiller?«
Socke erhob sich von ihrem Schoß, streckte sich und vergrub dann den Kopf in ihrer Armbeuge – als hätte er verstanden, was Derek gesagt hatte. Kylie streichelte ihm über sein weiches Fell. Er war ein Kater. War das ihr Werk? Hatte sie ihn verwandelt?
»Kann schon sein.« Kylie biss sich auf die Unterlippe und konzentrierte sich wieder auf die Vision. »Holiday oder die Frau, die aussieht wie Holiday, war eine der Leichen.« Sie versuchte sich zu erinnern, was sie während der Vision für wichtig gehalten hatte. »Sie waren unter so einer Art alten Hütte begraben.« Kylie atmete tief ein. »Holiday so zu sehen war … furchtbar.«
»Das kann ich mir vorstellen«, meinte Derek. »Hast du nicht gesagt, die Visionen wären wie Puzzleteile, die dir helfen, das Rätsel zu lösen?«
Sie nickte. »Aber die Vision kam gar nicht von dem Geist, der aussieht wie Holiday. Es war eines der anderen Mädchen. Ich denke, sie würde gern gefunden werden. Deshalb bin ich mir noch nicht sicher, ob mir die Vision wirklich weiterhilft. Aber vielleicht ja doch, keine Ahnung.« Sie seufzte schwer. »Wieso können sie mir nicht einfach sagen, was sie von mir wollen?«
»Vielleicht kann ich dir ja helfen, wenn du mir von der Vision erzählst.«
Sie sah ihn zweifelnd an. »Wie denn?«
»Ich hab immerhin mal für einen Privatdetektiv gearbeitet. Da musste ich auch recherchieren und so. Ich würde sogar behaupten, ich hab ein Talent dafür.«
Kylie kraulte Socke unter seinem winzigen Kinn und dachte darüber nach, was ihnen helfen konnte, die Vision zu verstehen. »Eins der Mädchen war angezogen wie eine Kellnerin. Als würde sie in einem Café arbeiten oder so. Irgendwie kam mir ihr Shirt bekannt vor. Und sie hatte ein Namensschild angesteckt, auf dem stand Cara M . Die anderen nannten sie auch Cara M., nicht nur Cara, so als kannten sie sie eigentlich gar nicht und hatten ihren Namen nur von dem Namensschild.«
»Das ist doch schon mal gut. Vielleicht solltest du eine Liste aller Cafés machen, in denen du in letzter Zeit warst. Ich schau dann im Internet nach, wie die Kleidung der Bedienungen aussieht.«
Kylie überlegte schon fieberhaft weiter, welche Details noch nützlich sein könnten. Da fiel ihr ein, was der Geist gesagt hatte, kurz bevor sie mit Socke nach draußen gegangen war.
»Ist dir noch was eingefallen?«, fragte Derek.
Kylie betrachtete den Kater – immer noch fasziniert davon, dass er kein Stinktier mehr war. Socke sprang gerade vom Sofa. »Der Geist hat mir gesagt, dass Socke gern wieder ein Kater wäre. Als ich gefragt habe, woher sie das weiß, hat sie gesagt, dass sie mit Tieren kommunizieren kann.«
Derek riss die Augen auf. »Holiday kann das aber nicht. Warte mal, sie kann es nicht, aber jemand, den sie kennt … jemand, der ihr nahesteht und ganz Fee ist, kann es.«
»Bist du dir sicher?«
»Das hat sie mir neulich bei einem unserer Treffen erzählt.«
»Und wer ist es?«
»Das hat sie mir nicht gesagt, aber … ich hatte das Gefühl, dass ihr die Person sehr wichtig war. Außerdem glaube ich, dass ihr die Person wehgetan hat, denn sie war sehr emotional, als sie darüber geredet hat. Und sie hat ganz schnell das Thema gewechselt.«
Kylie nickte. Holiday war gut darin, das Thema zu wechseln, wenn es um etwas Persönliches ging. »Also, wenn die Person Holiday nahegestanden hat, dann wäre es doch
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